EHC Red Bull München: Neuzugang Ryan Button trifft auf Ex-Klub Iserlohn

München - Der 26-jährige Kanadier Ryan Button wechselte zu dieser Saison von den Iserlohn Roosters zum Double-Meister EHC München. Am Freitag (19:30 Uhr) trifft der Verteidiger mit den Red Bulls auf seinen früheren Arbeitgeber. In Iserlohn...
AZ: Herr Button, nach drei Jahren in Iserlohn treffen Sie jetzt mit Ihrem neuen Klub, dem Double-Meister EHC Red Bull München, auf die Roosters – eine Partie, der Sie sicher mit gemischten Gefühlen begegnen, oder?
RYAN BUTTON: Absolut! Ich hatte drei umwerfende Jahre dort, deswegen ist es sicher auf der einen Seite eine Heimkehr für mich, aber andererseits sind die Fans dort sehr laut und können auch sehr emotional sein. Ich bin gespannt, wie es ist, jetzt in der gegnerischen Mannschaft zu stehen. Es ist sicher so, dass Red Bull in Iserlohn grundsätzlich nicht beliebt ist, da ist es egal, wer da im Team steht. Aber vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn ich mir Ohrstöpsel besorge, damit ich nicht alles hören muss, was es vielleicht zu hören gibt. (lacht)
War es schwer, zu einem Team zu wechseln, das so viel Erfolg hatte wie der EHC, das auch im Kern unverändert ist?
Es war sicher nicht ganz leicht, wenn man als Neuer zu einer derart engen Gemeinschaft hinzukommt. Es ist wirklich unglaublich, so eine Kameradschaft habe ich noch nie erlebt. Das ist einzigartig. Alle haben sich dem Erfolg verschrieben, es gibt keine Egoisten in der Mannschaft, alle leben und agieren nach dem Credo, dass das Team an erster Stelle steht. Das macht die Red Bulls so stark. Aber es war auch unglaublich, wie wir drei Neuen mit offenen Armen empfangen wurden. Jeder kümmert sich, gibt einem Tipps, was man in dieser tollen Stadt machen kann, man wird richtiggehend unter die Fittiche genommen. Ich fühle mich sehr wohl, denke, dass ich auch jeden Tag auf dem Eis besser werde, das System besser verstehe. Denn das ist sehr komplex. Sie haben gegen dieses System gespielt, jetzt sind Sie ein Teil davon.
Erklären Sie doch mal das System...
Es macht so viel mehr Spaß, in dem System zu spielen als dagegen. Als Gegner wusste man, die setzen dich unter Dauerdruck von der ersten bis zur letzten Sekunde. Und das mache ich jetzt auch. Es verlangt dir alles ab, aber wir wissen, dass wir unsere Gegner derart bearbeiten, dass sie irgendwann im Normalfall nicht standhalten können. Wir brechen die Gegner. Physisch, aber auch mental.
"Lederhosn? Ich find's wunderbar!"
Sie stammen aus Kanada, haben aber deutsche Vorfahren.
Meine Großeltern sind in den 1950er-Jahren nach Kanada ausgewandert. Nach einigen Jahren sind sie nach Deutschland zurückgekehrt. Meine Oma wollte ein paar Jahre später unbedingt wieder nach Kanada, mein Opa nicht. Sie haben sich dann getrennt und scheiden lassen. Meine Oma ging dann nach Kanada und nahm meine Mutter mit. Da war sie fünf.
Sie haben einen deutschen Pass. Fühlen Sie sich eigentlich als Deutscher?
Es ist komisch, meine Mutter hat daheim nie Deutsch gesprochen oder deutsch gekocht. Aber als sie mich hier besucht hat, sprach sie problemlos die Sprache, hat sich sofort heimisch gefühlt. Mein Vater, mein Bruder und ich haben uns nur angeschaut und gewundert.
Und dann gleich das deutsche Klischee schlechthin – die Wiesn!
Meine Verlobte und ich hatten bis dahin noch nie Lederhosn und Dirndl in Natur gesehen, es war so, als würden alle Klischees zum Leben erweckt. Aber wenn man die Sachen anhat und sieht, wie selbstverständlich das hier getragen wird, fühlt man sich mittendrin. Ich find's wunderbar. Ich habe meinen Freunden daheim Bilder geschickt, alle fanden es toll. Meine Mutter war restlos begeistert. Für sie ist das das Größte.
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