EHC Red Bull München: Das steckt hinter den aktuellen Niederlagen
Der EHC München schwächelt und verspielt die Tabellenführung in der DEL. "Wir müssen wieder zu uns selbst finden", sagt Trainer Don Jackson - und beklagt die "sehr schlechte Disziplin".
München - Urplötzlich ist der Gejagte wieder ein Jäger. Meister EHC Red Bull München, der in dieser Saison so lange der Liga-Primus war und vom Platz an der Tabellenspitze auf die anderen Klubs herabblicken konnte, muss nun seine Perspektive ändern und wieder nach oben schauen.
Dorthin, wo jetzt die Adler Mannheim stehen. Der EHC hat mit den Pleiten am Freitag gegen Mannheim (3:5) und am Sonntag gegen Iserlohn (2:5) ein Null-Punkte-Wochenende hingelegt. Mannheim mit 100 Punkten ist damit am EHC (99) vorbeigezogen, den komfortablen Vorsprung der einst zwölf Zähler betrug, hat der EHC in seinen schwachen Darbietungen im Jahre 2017 verspielt.
Damit hätte man auch das Heimrecht in den gesamten Playoffs vergeigt. "Wir waren einfach nicht gut genug", analysierte Münchens Nationalstürmer Yannic Seidenberg vor dem Spiel des EHC am Mittwoch (19:30 Uhr) gegen die Augsburg Panther. "Ich will das nicht aufs Glück schieben, wir müssen wieder zu unserem normalen Spiel finden, dann klappt es auch wieder."
Doch der EHC hat in den letzten Wochen seine Identität auf dem Eis verloren. Unerklärliche Abstimmungsfehler in der Defensive, die zu schnellen Kontern führen, wie beim 1:1 durch Iserlohn. Dazu schwere individuelle Fehler, etwa Dominik Kahuns Bock vor dem 1:2. Beide Torhüter - David Leggio und Danny aus den Birken - parieren im Moment auch nicht die Unhaltbaren. Powerplay und Penaltykilling überzeugen nicht.
Und dann ist da noch die Sache mit der Disziplin. Gegen Iserlohn kassierten die Münchner gleich 46 Strafminuten. "Man gewinnt selten Spiele, wenn die meiste Zeit der Partie mindestens ein Spieler auf der Strafbank sitzt", sagte Verteidiger Derek Joslin, "wir waren zu oft in Unterzahl."
Ein Fakt, den Coach Don Jackson nicht akzeptieren kann. "Wir haben eine sehr schlechte Disziplin gezeigt. Durch und durch war es keine gute Nacht. Wir müssen wieder zu uns selbst finden, müssen aggressiv spielen, dabei aber immer diszipliniert."
Im Moment sieht man bei den Red Bulls eher undisziplinierte Aggressivität. Das muss der EHC vor den Playoffs dringend in den Griff bekommen, sonst kann eine K.o.-Runde ganz schnell mit einem Thronsturz des Meisters enden.
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