EHC: Pierre Pagé und 364 Tage Hass

Trainer Pierre Pagé stellt sich beim Hacker-Pschorr-Fantalk den Anhängern des EHC Red Bull München.. „Ich weiß, dass mich einige gerne loswerden würden."
von  Matthias Kerber
Pierre Pagé ist nicht mehr der Trainer des EHC Red Bull München.
Pierre Pagé ist nicht mehr der Trainer des EHC Red Bull München. © GEPA Pictures/ho

München - Pierre Pagé ist ein Mann, der zu seinem Wort steht. Der Trainer des EHC Red Bull München hatte nach den Querelen um seine Aussagen über ein mögliches Feierverbot der Spieler mit den Fans versprochen, dass er sich ihren Fragen stellen würde. Beim Hacker-Pschorr-Fantalk in der B7-Sportsbar an der Theresienwiese tat er das. „Danke, dass ihr mich bisher ertragen habt“, sagte er, „ich weiß, dass mich einige gerne loswerden würden.“

Dass er mit seiner leidenschaftlichen, teils cholerischen Art die Fans, ja die Spieler gegen sich aufbringt, nimmt er in Kauf. „Ich bin hyperemotional. Ich kann fuchsteufelswild werden und ich kann heulen wie ein Baby. Mir fehlt das Mittelmaß. Die Spieler sind oft böse auf mich. Das ist okay. Scotty Bowman, der neun Mal den Stanley-Cup gewann, ist der erfolgreichste NHL-Trainer aller Zeiten“, sagt Pagé, „aber die Spieler haben ihn 364 Tage im Jahr gehasst. Der einzige Tag, an dem sie ihn mochten, war der Tag, an dem sie den Stanley-Cup in die Höhe streckten.“

Für den Erfolg hat er die Spieler auch in der Olympiapause hart rangenommen. „Da habe ich so manch bösen Blick erhalten“, sagt er, „unsere deutschen Spieler arbeiten extrem hart, unsere Ausländer könnten mehr tun. Manchmal sind sie fast tot vom harten Training. Aber wir haben einen Plan, am Ende werden wir die fitteste Mannschaft sein. Wir können eine Überraschung sein. Eine positive Überraschung.“ Was bei Pagé nichts anderes heißt, als: Der Titel ist drin. „Wir haben einen Dreijahresplan. Ein Einjahresplan, ist gar kein Plan, das ist wie ein blind date. Ein Zweijahresplan ist so, als würde man die Frau küssen. Ein Dreijahresplan bedeutet die Heirat. Ich habe versprochen, dass wir in drei Jahren einen Titel holen können, das heißt aber nicht, dass ich ihn nicht vorher haben will.

Alles auf morgen zu verschieben, ist die mexikanische Art: ’Manjana, Manjana.’ Ich habe aber gelernt, das morgen eigentlich nächstes Jahr bedeutet. Und ich habe keine Lust, auf nächstes Jahr zu warten.“ Seinen persönlichen Helden hat Pagé beim EHC auch ausgemacht: Uli Maurer. „Er ist unglaublich, er spielt für uns Verteidiger, Center, alles Positionen, die er nie gespielt hat“, sagt Pagé und fügt an: „Er hat eine Herz, das ist zwei Meter groß. Er ist eben ein echter Bayer.“

 

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