Interview

EHC-Neuzgang Jonathon Blum: "Wäre toll, wenn es mit Olympia klappen würde"

NHL, Russland, Belarus, Schweden und jetzt in München - Jonathon Blum, Offensivverteidiger des EHC Red Bull, ist gut herumgekommen. Doch sein Trauzeuge spielt aber ausgerechnet beim Erzrivalen.
Martin Wimösterer |
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Jonathon Blum ist der Neue im Team des EHC München.
Jonathon Blum ist der Neue im Team des EHC München. © IMAGO / Bildbyran

AZ-Interview mit Jonathon Blum: Der 32-jährige US-Amerikaner ist neu beim EHC Red Bull. Der Verteidiger gilt als Anführer und lockerer Typ.

AZ: Herr Blum, Sie sind neu in Deutschland, die Saison startet in drei Wochen. Kennen Sie das entscheidende Wort im bayerischen Eishockey schon?
JONATHON BLUM: Ich glaube nicht.

Es lautet: Derby.
Oh, das kenne ich natürlich. Spiele gegen den Lokalrivalen.

Der EHC hat vier bayerische Kontrahenten, in jedem Team haben Sie einen engen Kumpel. Sogar beim Erzrivalen, den Augsburger Panthern.
Ja, Scott Valentine. Ich kenne ihn schon seit mindestens zehn Jahren. Wir waren in Milwaukee Zimmergenossen auf Auswärtsreisen. Er war sogar Trauzeuge auf meiner Hochzeit. Wir haben eine enge Beziehung.

"Neuschwanstein werde ich mit meiner Familie anschauen"

Bald treffen Sie auf ihn.
Alles in Ordnung. Am Spieltag werden wir uns aber nicht schonen, das ist klar. Ich war mal bei einem Spiel von ihm. Das war während einer Ligapause in Russland. Er hat mir in den drei, vier Tagen auch Augsburg gezeigt ...

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... und Neuschwanstein.
Genau, das Schloss werde ich in dieser Saison auch mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen anschauen. Sie kommen in den kommenden Tagen nach Deutschland.

Sie haben für die US-Nationalmannschaft auch schon mal beim Deutschland-Cup gespielt, im Jahr 2017. Der fand auch in Augsburg statt. Langsam ein bisschen viel Augsburg, oder?
Ja, vielleicht. (lacht) Aber mein erster Aufenthalt in Deutschland war in Stuttgart. Ich hatte mir in Russland den Ellbogen gebrochen und ließ mich in Deutschland operieren.

Von Russland nach Deutschland für einen Arztbesuch?
Das machen viele Spieler in der KHL. Die Ärzte sind hier spezialisierter. Dazu kommt, dass die Importspieler auch mal für ein paar Tage nach Europa ausfliegen. (lacht)

"Ich habe einen Strafzettel bekommen, wegen des Umzugwagens"

Sie spielten in Russland und Belarus, in Schweden und nun in Deutschland. Was sind die Unterschiede aus Sicht eines Nordamerikaners?
Es gibt schöne Orte in Russland. In Wladiwostok, einer ziemlich schönen Stadt, wohnten wir direkt am Wasser. In Schweden war alles sehr ruhig. Wir wohnten in Karlstadt, einer Kleinstadt. München ist offensichtlich größer, mit mehr Verkehr - und wirklich unheimlich wenigen Parkplätzen.

Au weh ...
Ja, ich habe einen Strafzettel bekommen, wegen des Umzugwagens. (lacht) Na ja, es ging nicht anders.

Zum Sportlichen: Sie haben für das US-Nationalteam an den Olympischen Spielen 2018 teilgenommen.
Es war wahrscheinlich die coolste Sache, die ich in meiner bisherigen Karriere erlebt habe. Wir haben auch beim Eisschnelllauf, Eishockey und Curling zugeschaut - Sportarten, für die wir nicht nach oben in die Berge fahren mussten.

Was passiert, wenn Sie der Ruf für Peking 2022 erneut ereilt?
Es wäre toll, wenn es mit Olympia klappen würde. Es steht ja noch nicht fest, ob die NHL-Spieler zu Olympia dürfen, wegen Versicherungsgeschichten. Es ist großartig, für sein eigenes Land zu spielen. Gerade geht es mir aber darum, mit den Red Bulls einen guten Start in die Liga hinzulegen.

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Sie waren voriges Jahr ein Top-Team, verloren aber einige Schlüsselspieler.

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Das deutsche Supertalent Moritz Seider.
Er ist erstaunlich! Dieser Bursche war erst 19 und schon so entwickelt. Er kann noch an seinem Körper arbeiten, aber er spielt schon körperlich. Er ist ein Homerun für jeden Klub.

Beim EHC spielen mit Ihnen und Austin Ortega gleich zwei Cali-Boys. Ungewöhnlich?
Ja, schon. Es kommen nicht viele Eishockey-Spieler aus Kalifornien. Es ist aber klasse, dass es beim EHC nun gleich zwei gibt. Wir sind sogar Zimmergenossen auf Auswärtsfahrten.

Sagen Sie, was macht Kalifornier aus?
Wir sind ziemlich entspannte Leute. We go with the flow (dt.: Wir lassen uns treiben; die Redaktion). Wir genießen gerne schönes Wetter. Und uns kann nichts schocken - wir haben alles erlebt. (lacht)

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