EHC: Bärenstarke Bullen!

Der EHC München dreht nach einem 0:2 die Partie, siegt am Ende mit 5:4 und führt damit in der Finalserie mit 2:0. „Ein packendes Spiel!“
von  Matthias Kerber
EHC-Stürmer Seidenberg (M.) feiert seinen Treffer zum 3:2 mit Dehner (l.) und Kettemer.
EHC-Stürmer Seidenberg (M.) feiert seinen Treffer zum 3:2 mit Dehner (l.) und Kettemer. © GEPA pictures/ho

WolfsburgEisschach war Freitag, jetzt regieren Dramatik, Drama, Spannung, Irrsinn on Ice! Playoff-Eishockey eben! Nach dem methodischen Taktik-Puckgeschiebe in Spiel 1 der Finalserie, waren in Partie 2 die Bullen los!

Nach einen 0:2-Rückstand dreht das Team von Trainer Don Jackson die Partie, führt mit 5:2, um dann aber doch noch wieder gewaltig Zittern zu müssen, bis am Ende ein 5:4-Sieg auf der Habenseite des Finalkontos verbucht werden kann. Am Dienstag (19,30 Uhr, Servus TV) kann der Hauptrundengewinner am ausverkauften Oberwiesenfeld ein weiteren riesigen Schlittschuhschritt Richtung Meisterschaft machen. „Es war ein aufregendes, packendes Spiel“, sagt Kapitän Michael Wolf.

Schon vor der Partie hatte Jackson seine Mannen gewarnt. „Wolfsburg ist eine der am härtesten arbeitenden Mannschaften und eine der am besten gecoachten Mannschaften der Liga.“ Das hatte die Grizzlys schon beim taktikgeprägten 2:1-Sieg des EHC nach Verlängerung gesagt: „Wir haben zu viele Fehler gemacht.“ Die machen sie gleich wieder. 117 Sekunden sind gespielt, dann ist es der Ex-Münchner Brent Aubin, der die Münchner für einen fahrlässigen Puckverlust durch Keith Aucoin bestraft – 1:0. Die Grizzlys haben Blut geleckt, vier Minuten später ist es Vinzenz Mayer, der nach einem erneuten Aucoin-Fehler auf 2:0 erhöht. „Wir spielen einfacher, alles zum Tor bringen, was geht, das ist unser Erfolgsrezept“, sagt der Torschütze.

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Die Red Bulls geschockt, angeknockt. „Wir müssen besser spielen, jeder muss für den anderen einstehen“, sagt EHC-Verteidiger Toni Söderholm. Erste Hilfe gibt es von Jeremy Dehner, der schon Spiel 1 durch sein Tor in der Verlängerung entschieden hat. Dehner zieht ab, Grizzlys-Keeper Felix Brückmann, dessen Gesichtsmaske verschoben war, fordert eine Spielunterbrechung, doch der Puck schlägt zuvor ein (9.). Nur noch 2:1, alle Wolfsburger Proteste helfen nichts, der Treffer ist regulär. „Der Treffer war bitternötig, die Wolfsburger sind wirklich bärenstark“, sagt der 779-malige DEL-Spieler Florian Keller, jetzt Experte beim übertragenden Sender ServusTV, in der Drittelpause: „Die Münchner müssen mehr tun, mehr laufen, mehr kämpfen, mehr Biss entwickeln.“

Der EHC entwickelt mehr Beißkraft. „Wir sind besser ins Spiel gekommen, sind bereit“, sagt Nationalstürmer Frank Mauer. Wenn es ums Bereitsein geht, ist die Zeit von Strafbankkönig Steve Pinizzotto gekommen. In der 33. Minute setzt er sich durch und verwandelt gegen Brückmann zum 2:2. 45 Sekunden später spielt Jason Jaffray mustergültig Yannic Seidenberg frei, der schiebt ein – 3:2 für den EHC! In der 37. Minute jubelt Wolfsburg. Der Schuss von Jeffrey Likens zappelt im Netz. Doch nach langem Studium des Videobeweises entscheiden die Schiedsrichter: Kein Tor, da der Schuss aktiv von Grizzly Mayer mit dem Schlittschuh abgelenkt wurde. Nach 40 hitzigen Minuten geht’s in die Pause. „Jetzt ist mehr Feuer drin, es ist ein richtig schönes Spiel“, erklärt Kapitän Michael Wolf.

Im Schlussdrittel EHC-Goalie David Leggio mit einer Rettungstat der Kategorie außerirdisch. Wer vorne nicht trifft, wird hinten bestraft. Jaffray nutzt eine doppelte Unterzahl der Grizzlys, das 4:2 (53.). 65 Sekunden später Dominik Kahun mit dem 5:2! Welch Comeback! Bärenstarke Bullen! Die Entscheidung? Nein! James Sharrow mit dem 3:5 43 Sekunden später. 76 Sekunden vor Schluss Mark Voakes mit dem 5:4. Doch der EHC zittert den Sieg nach Hause.

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