Die Göttin in der Krise: Ferraris kompliziertes Heimrennen

Im Heimrennen in Monza hat die Scuderia kaum Chancen auf einen Sieg. Zum Jubiläum auf der Strecke hofft Ferrari auf den Erfolg durch die Fans - wenn es schon nicht die Ingenieure schaffen...
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Es wird geschraubt, montiert, nachjustiert: Der Ferrari, der zu Saisonbeginn als schnellstes Auto im Feld galt, fährt inzwischen wieder nur hinter Red Bull her.
Es wird geschraubt, montiert, nachjustiert: Der Ferrari, der zu Saisonbeginn als schnellstes Auto im Feld galt, fährt inzwischen wieder nur hinter Red Bull her. © imago/Nordphoto

Charles Leclerc weiß, wie es geht. Wie man in Monza siegen kann. Drei Jahre ist es her, dass der Ferrari-Pilot auf der legendären Heimstrecke der Scuderia gewann, es war sein erster Sieg im Ferrari.

Von einer Wiederholung dieses Glücksmoments, von einem Triumph beim Großen Preis von Italien am Sonntag (15 Uhr/Sky) scheint der Monegasse aktuell ziemlich weit entfernt. "Auf dem Papier ist Monza für uns nicht die beste Strecke", sagte Leclerc vor dem Rennwochenende.

Verstappen nimmt erneut Kurs auf WM-Titel

"Schwierig" werde es mit einem Sieg. Und das liegt nicht nur am überragend starken Max Verstappen, der auf dem besten Weg ist, zum zweiten WM-Titel in Serie zu fahren. 109 Punkte beträgt Leclercs Rückstand auf den Niederländer. Der Titel nur noch theoretisch möglich.

Dabei verpasst sich die Rote Göttin zum Jubiläum sogar einen neuen Anstrich - und wird Gelb. Seit 100 Jahren tritt Ferrari in Monza, nordöstlich von Mailand, an. Teile des Boliden, unter anderem der Heckflügel, die Airbox und der Halo, werden gelb. Auch die Rennanzüge von Leclerc und seinem Teamkollegen Carlos Sainz sind Gelb.

Ferraris Saisonstart war eigentlich ganz gut

Gründer Enzo Ferrari entschied sich damals für Gelb als Farbe seiner neuen Marke. Das Ferrari-Wappen ist es bis heute. Bisher sieht es aber nicht so aus, als würden die beiden Piloten der Gelben Göttin daheim auch noch jubeln können.

Nach einem starken Saisonauftaktregiert bei Ferrari nur Tristesse. In den Trainingseinheiten vor dem Saisonstart glänzte die Scuderia wie lange nicht.

Der neue Bolide war schnell, bissig, galt als schnellstes Gefährt im Feld. Leclerc gewann zum Auftakt, Sainz wurde Zweiter. Endlich Angriff auf den Spitzenreiter, der nicht mehr Mercedes, sondern Red Bull heißt. Doch die Euphorie-Phase bei den Roten währte nur kurz.

Unnötige Fehler hinterlassen schlechten Eindruck

In Zandvoort wirkte Ferrari schon wieder mehr peinlich als professionell, als die Mechaniker bei Sainz' Reifenwechsel ein Rad vergessen hatten. Hinzu kommen taktische Fehler, falsche Boxenstopps und ein zu langsames Auto im Vergleich zum Red Bull. Gerade auf der rasanten Strecke im königlichen Park, die nur elf Kurven aufweist, ist es schwer vorstellbar, wie sich die Scuderia an die Spitze setzen will.

Hoffnungsträger der Scuderia: Charles Leclerc.
Hoffnungsträger der Scuderia: Charles Leclerc. © dpa

Das gelang ihr überhaupt erst 19 Mal bei 242 gewonnenen Formel-1-Rennen. Seit dem Ende der Schumacher-Ära - also seit dem Ende der erfolgreichen Ferrari-Zeit - ist das Heimspiel meist ein Trauerspiel. Kimi Räikkönen wurde 2007 im Ferrari Weltmeister. Sebastian Vettel siegte zwar in Monza zum allerersten Mal, 2008 im Toro Rosso. Im Ferrari schaffte er das nie. Fernando Alonso gewann 2010 in Monza, wurde mit den Roten aber nie Weltmeister.

Seit Jahren fährt Ferrari hinterher, zuerst Mercedes, jetzt Red Bull. Die Ingenieure sind am Verzweifeln.

Alle Hoffnungen liegen auf den Fans 

Die Roten setzen in Italien alles auf die Fans. Teamchef Mattia Binotto erklärte, wie sie ticken: "Die Tifosi sind anspruchsvoll und kenntnisreich. Sie können auch wild sein", philosophierte er. "Sie geben dir ihre ganze Liebe, unterstützen dich, auch wenn es nicht so läuft, wie du es willst. Und sie treiben dich an, immer besser zu werden." Das will Ferrari versuchen. Und hofft auf ein rotes Fahnenmeer.

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"Sie sind glücklich, wenn du es bist und traurig, wenn du traurig bist. Du fühlst dich nicht allein", sagte Leclerc. Die traurigen Ferrari-Fans wollen glücklich gemacht werden, wollen ausflippen vor Freude. Die Scuderia weiß, was zu tun ist. Und Leclerc weiß ja eigentlich auch wie.

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