Davis-Cup-Relegation: Deutschland führt 2:0

Dem deutschen Davis-Cup-Team fehlt im Abstiegsspiel gegen Polen nur noch ein Punkt zum Sieg und zum Verbleib in der Weltgruppe. Struff und Mayer müssen sich mehr mühen, als ihnen lieb ist.
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Erst zertrümmerte er voller Frust seinen Schläger, dann durfte er doch jubeln: Jan-Lennard Struff.
dpa Erst zertrümmerte er voller Frust seinen Schläger, dann durfte er doch jubeln: Jan-Lennard Struff.

Dem deutschen Davis-Cup-Team fehlt im Abstiegsspiel gegen Polen nur noch ein Punkt zum Sieg und zum Verbleib in der Weltgruppe. Struff und Mayer müssen sich mehr mühen, als ihnen lieb ist.

Berlin - Ungeachtet der neuerlichen Querelen im Umfeld steuert die deutsche Davis-Cup-Mannschaft trotz einiger Startschwierigkeiten auf den Klassenerhalt in der Weltgruppe zu.

Nach den mühsamen Auftaktsiegen von Jan-Lennard Struff und Florian Mayer in den Einzeln kann das ersatzgeschwächte Team gegen Polen in Berlin bereits mit einem Erfolg im Doppel am Samstag (13.00 Uhr) den ersten Abstieg seit 13 Jahren verhindern.

"Das Tagesziel ist zumindest erreicht, aber wir sind uns schon bewusst, dass wir hart kämpfen müssen und jetzt nicht locker lassen dürfen", sagte Teamchef Michael Kohlmann: "Das war ein guter Warnschuss, aber wir sind vom Ergebnis her noch ganz gut aus dem Tag gekommen."

Lesen Sie hier: Auch Obergföll und weitere Deutsche gehackt

Der Weg zur 2:0-Führung im Steffi-Graf-Stadion war allerdings ein unerwartet beschwerlicher. Der 26 Jahre alte Struff, Nummer 67 der Weltrangliste, hatte gegen den 210 Plätze schlechter platzierten Außenseiter Kamil Majchrzak lange viel Mühe und setzte sich erst nach 3:47 Stunden und großen Kampf mit 6:7 (8:10), 6:3, 5:7, 6:2, 6:1 durch.

"Ich habe gerade am Anfang nicht mein bestes Tennis gespielt", sagte Struff und sparte nicht mit Selbstkritik: "Ich war weit entfernt von meiner Bestleistung. Es war wirklich wichtig, dass mich die Fans hier unterstützt haben und ich bin froh, dass es am Ende gereicht hat."

 

 

Die deutsche Nummer eins Mayer machte es lange nicht besser. Auch der 32-Jährige aus Bayreuth war gegen Hubert Hurkacz der klare Favorit, immerhin liegt er in der Weltrangliste sogar 270 Ränge vor dem polnischen Youngster. Fast wäre Mayer gegen den 19-Jährigen zwischenzeitlich sogar mit 0:2-Sätzen in Rückstand geraten, triumphierte am Ende aber auch dank seiner Erfahrung mit 1:6, 7:6 (8:6), 6:4, 7:5.

"Ich hatte meine Nerven nicht im Griff und bin nicht ins Spiel gekommen. Ich war noch nie so angespannt wie heute", sagte Mayer: "Die Polen hatten nichts zu verlieren und haben hier tolle Matches gespielt. Ich bin einfach nur heilfroh, dass wir jetzt 2:0 führen. Der Druck war riesig."

Lesen Sie hier: Davis-Cup-Team will Klassenerhalt gegen Polen

Den entscheidenden dritten Punkt kann die Mannschaft um Kohlmann schon im dritten Spiel einfahren und so den Absturz aus der Gruppe der besten 16 Nationen vorzeitig vermeiden. Daniel Brands (Deggendorf) und Daniel Masur (München) sind gegen Marcin Matkowski und Lukasz Kubot favorisiert. Allerdings sind ebenso wie vor den möglichen Einzeln einen Tag später kurzfristige personelle Wechsel möglich.

In Berlin stimmten vor 3100 Zuschauern am ersten Wettkampftag zumindest die Ergebnisse, nachdem es im Vorfeld rund um das Team ordentlich rumort hatte. Gegen Polen tritt nur eine Rumpfmannschaft an. Unter anderem fehlen die Topleute Alexander Zverev (überspielt) und Philipp Kohlschreiber (Fußverletzung).

Was wird aus Brown, Zverev und Kamke?

Die "abtrünnigen" Dustin Brown, Mischa Zverev und Tobias Kamke, die für die Partie angefragt wurden, aber absagten, sollen angeblich für ein Jahr aus der Mannschaft aussortiert werden, doch weder Kohlmann noch die Führung des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) wollten das zunächst so bestätigen.

DTB-Vize Dirk Hordorff hatte in der "Süddeutsche Zeitung" von den Sanktionen berichtet. "Wir werden diese Spieler eine Saison lang nicht mehr für den Davis Cup berücksichtigen", so Hordorff: "Wir wollen Spieler, die sich ganz mit dem DTB-Team identifizieren." Derweil soll Kohlmann (42) die Mannschaft auch im kommenden Jahr betreuen und eine Vertragsverlängerung erhalten. Offiziell bestätigt wurde das noch nicht, mit der 2:0-Führung lieferte der ehemalige Profi aber zumindest gute Argumente.

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