Dahlmeier triumphiert, Schempp Sechster

Biathletin Laura Dahlmeier hat beim Weltcup in Pokljuka ihren zweiten Saisonsieg gefeiert und die Gesamtweltcup-Führung ausgebaut. Über 7,5 Kilometer hängte die 23-Jährige Justine Braisaz und Marte Olsbu ab.
Pokljuka - Nachdem Laura Dahlmeier ihr Gelbes Trikot triumphal verteidigt hatte, reichten die Kraftreserven gerade noch für einen Jubelhüpfer. "Es ist eigentlich ganz lustig", sagte sie nach dem neunten Weltcup-Sieg ihrer Karriere, "aber ich habe mich gar nicht so gut gefühlt. Ich war etwas ängstlich, weil ich ein bisschen Muskelkater hatte."
Es reichte dennoch: Beim Weltcup in Pokljuka sprintete Dahlmeier im vierten Einzelrennen der Saison über 7,5 km bereits zum zweiten Erfolg im WM-Winter, in der Gesamtwertung liegt sie nun komfortable 49 Punkte vor der Tschechin Gabriela Koukalova.
"Es freut mich wahnsinnig, dass ich gewonnen habe. Irgendwie habe ich es doch hinbekommen." Dahlmeier ist somit weiter die Gejagte - auch am Samstag in der Verfolgung (14.45 Uhr). "Ich glaube aber nicht, dass ich alleine im Wald laufen werde. Die Abstände sind nicht so groß", sagte sie.
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Deshalb haben auch Franziska Hildebrand als Sprint-Fünfte und Miriam Gössner als Zehnte gute Aussichten auf ein Spitzenresultat. "Es ist vieles aufgegangen, was wir uns erhofft haben", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig stolz - und hob Ausnahme-Athletin Dahlmeier aus Partenkirchen erneut hervor: "Die Konstanz von Laura ist beeindruckend."
Während Simon Schempp (Uhingen) bei den Männern über 10 km als Sechster das beste Resultat lieferte und sich seiner Top-Form weiter annäherte ("Es ist wieder ein Stück nach vorne gegangen."), scheint Dahlmeier diese bereits erreicht zu haben.
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Wie in bislang jedem Saisonrennen zeigte sie eine vorzügliche Leistung, zehn Schüsse ohne eine Fahrkarte waren allerdings nicht unbedingt zu erwarten. Denn beim Transport ihrer Waffe hatte es einige Probleme gegeben, die 23-Jährige war sich daher nicht ganz sicher, ob das Gewehr unversehrt in Slowenien angekommen war.
Ganz offensichtlich war das aber der Fall. Den Grundstein für ihre Spitzenposition in der Gesamtwertung hatte Dahlmeier bereits in der Vorwoche mit drei beeindruckenden Auftritten im schwedischen Östersund gelegt. Mit dem Sieg im Einzel schnappte sich die Bayerin gleich im ersten Saisonrennen das begehrteste aller Leibchen, es folgten die Plätze vier und zwei im Sprint und in der Verfolgung.
Schempp erfüllt WM-Norm
Schempp war hingegen durchwachsen in die Saison gestartet - seine ansteigende Form hatte sich aber schon beim letzten Rennen in Östersund angedeutet. In Mittelschweden schaffte er es als Neunter nach den enttäuschenden Plätzen 46 und 21 erstmals unter die Top Ten.
In Pokljuka erfüllte der Schwabe nun die WM-Norm, die für einen zehnmaligen Weltcup-Sieger aber keine wirkliche Aufgabe darstellt. "Es ist dennoch schön, wenn da jetzt ein Haken gesetzt werden kann. Ich bin definitiv zufrieden", sagte Schempp, der am Samstag in der Verfolgung (11.45 Uhr/ZDF und Eurosport) ebenso wie der Sprint-Achte Erik Lesser (Frankenhain) angreifen will. "Da ist definitiv noch was möglich."
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Ob es aber nach ganz vorne reichen wird? Dominator Martin Fourcade (Frankreich) feierte am Freitag seinen 50. Weltcup-Sieg und läuft auch in diesem Winter in einer eigenen Liga, der Erfolg in Pokljuka war bereits sein dritter in dieser Saison - bei gerade einmal vier Einzelrennen.
"Ich bin sehr stolz. Der Sieg schmeckt süß", sagte Fourcade. Nach den Jagdrennen stehen zum Abschluss des zweiten von insgesamt neun Weltcups am Sonntag noch die ersten Staffeln des WM-Winters an. Dort wollen die DSV-Quartetts ihre rund 21 Monate währende Durststrecke beenden und endlich wieder im Team triumphieren.