Bayerns Maxi Kleber: Mit Dunk zurück
München - Es waren drei Minuten und vier Sekunden im zweiten Viertel gespielt, als es plötzlich laut wurde in der Halle des FC Bayern Basketball. Die Münchner führten längst souverän (37:27) gegen Bremerhaven, als die knapp 5300 Zuschauer im Audi Dome das Highlight der Partie erlebten: die Einwechslung von Maxi Kleber. Und wie schon die Reaktion des Publikums erahnen ließ, war dies keinesfalls eine Selbstverständlichkeit für Bayerns Nummer 42. „Ich habe mich lange auf diesen Tag Freude“, sagte Kleber hinterher: „Als ich dann aufgerufen wurde, war ich sehr glücklich.“
Für Kleber war es nämlich sein erster Einsatz für seinen neuen Verein, obwohl er ja schon im vergangenen Sommer vom spanischen Klub Obradoiro CAB nach München gewechselt war. Eine Kapsel-Band-Verletzung am Fuß inklusive Operation, die sich als hartnäckiger als zunächst angenommen herausstellte, hatte ein früheres Debüt verhindert. Nun war es für den 23-Jährigen endlich so weit.
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Und Kleber zeigte gleich, dass er nichts verlernt hat: Noch keine zwei Minuten auf dem Feld, meldete er sich mit Dunk zurück! Nach Pass von Kapitän Bryce Taylor schloss er einen Schnellangriff spektakulär ab. Gleich im nächsten Bayern-Angriff zeigte er, dass er trotz seiner Größe von 2,07 m durchaus ein guter Distanzschütze ist – und versenkte gleich noch einen Dreier im Korb.
"Es war eine schwere Zeit"
„Wichtiger als die Punkte war, dass ich überhaupt auf dem Parkett stand“, sagte er hinterher auf AZ-Nachfrage, konnte dabei aber weder ein Grinsen noch die Freude über das gelungene Dunk-Debüt verbergen. Kleber blickt nicht zum ersten Mal in seiner Karriere auf eine solche Leidenszeit zurück. Schon 2010 zwang ihn eine schwere Knieverletzung zu fast einem ganzen Jahr Pause.
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Nach seiner ersten BBL-Saison bei den s.Oliver Baskets Würzburg verpasste er – erneut aufgrund von Knieproblemen – die folgende Spielzeit komplett. In der Vorbereitung auf die Saison 2013/14 brach er sich dann den Fuß. Eine lange Verletzungshistorie, die Kleber, der wie NBA-Superstar Dirk Nowitzki in Würzburg geboren ist und nach wie vor als eines der größten Talente im europäischen Basketball gilt, oft und lange ausbremste. „Es war eine schwere Zeit. Jetzt habe ich das alles überwunden und hinter mir gelassen“, sagte er nun: „Für den Kopf war es gut, endlich mal wieder Basketball zu spielen.“
Neue Optionen dank Kleber
Auch sein Trainer Svetislav Pesic war durchaus zufrieden mit seinem Debütanten. „Er hat gut gespielt. Aber es ist noch ein langer Weg, bis er in seinen Rhythmus und seine Form kommt. Er muss weiter Geduld haben. Das ist das Wichtigste“, sagte Pesic: „Wenn Maxi gesund bleibt, kann er der Mannschaft sehr gut helfen. Er braucht jetzt Spielpraxis.“
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Gegen Bremerhaven sammelte er die knapp fünf Minuten lang. Dafür, dass nicht noch die ein oder andere mehr dazu kam, waren auch seine Teamkollegen verantwortlich. Denn die ließen es nach einem zwischenzeitlichen 16-Punkte-Vorsprung ein wenig zu locker angehen und ihren Gegner bis auf drei Punkte herankommen. „Wir haben defensiv zu sehr nachgelassen, das ist in der Bundesliga sehr gefährlich. Das war mir zu viel Überheblichkeit“, kritisierte Pesic nach dem achten Sieg in Folge. Dass sich die Münchner am Ende dennoch mit 96:86 durchsetzten, hatten sie vor allem der Entschlossenheit und Treffsicherheit von Topscorer Taylor (19 Punkte) zu verdanken.
„Wenn wir in dieser Saison irgendwelche Titel gewinnen wollen, müssen wir uns in der Defensive unbedingt steigern“, mahnte Pesic. „Wir haben so viele gute Scorer, da ist es wichtig, dass ich in der Verteidigung ein bisschen mehr mache“, sagte Kleber. Mit ihm hat der FC Bayern auch dort nun eine Option mehr.