Bayern starten in Playoffs: Schluss mit lustig!
München - It’s Playoffs, baby! In Spiel eins der Viertelfinalserie gegen Frankfurt (Samstag, 20.30 Uhr, Sport1) fällt für Bayerns Basketballer der Startschuss für die Mission Titelverteidigung. Grund genug für Coach Svetislav Pesic, die Stimmung schon mal etwas anzuheizen – und zwar für seine eigenen Spieler: „Einige denken, ich bin Nationalspieler, es ist schön hier bei Bayern. Aber wenn ich es nicht schaffe, dann gehe ich woanders hin“, sagte Pesic der „Süddeutschen Zeitung“. Einigen Spielern fehlen laut Pesic „definitiv die Ambitionen“. Rumms! Schluss mit lustig! Bitte liefern! Und zwar sofort! Die bisherige Saison der Münchner gleicht einer Achterbahnfahrt. Jetzt gilt’s!
Ex-Bayer Steffen Hamann macht für die AZ den Check, Bayern - Frankfurt:
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Offensive: Das beste Offensivteam der Liga trifft auf das schwächste der acht Playoff-Teilnehmer. Bayern hat als einziges Team die 3000-Punkte-Marke in der Saison geknackt und dem Gegner fast 90 Punkte pro Spiel eingeschenkt. Frankfurt kam im Vergleich auf 12 Punkte weniger pro Partie. Frankfurts erste Fünf punktet aber zuverlässig, allen voran Aufbauspieler und Topscorer Justin Cobbs, der, seit er Ende November kam, im Schnitt 14 Punkte erzielte. „Seine Verpflichtung hat der Mannschaft Selbstvertrauen gegeben und man sieht, wie wichtig dieser Spieler ist“, sagt Bayerntrainer Svetislav Pesic. Echte Scoring-Power von der Frankfurter Bank bringt nur der zweitbeste Punktesammler Sean Armand. Beim FCBB bringen auch die Einwechselspieler große Offensivqualitäten mit. „Die ganz große Stärke ist die tiefe Bank der Bayern“, sagt Ex-Kapitän Steffen Hamann. Topscorer Nihad Djedovic ist mit seinen 15 Punkten pro Spiel einer der besten Offensivspieler der Liga.
Defensive: Nach Spitzenreiter Bamberg und Alba Berlin sind Bayern und Frankfurt die besten Defensivteams der Liga. Die knallharte Verteidigung kaschiert die offensiven Schwächen und hat den Skyliners die Playoffs gesichert. Die Bayern-Defensive hat die Achterbahnsaison des Meisters bestimmt. Immer wieder zeigten die Münchner meisterliche Intensität und ließen kaum Würfe zu, nur um im nächsten Spiel wieder Geschenke in Form von offenen Dreiern und Korblegern zu verteilen. „Man hat viel über die Verteidigung geredet“, weiß Steffen Hamann. „Aber ich bin mir sicher, wenn die Jungs wissen, jetzt haben wir maximal 15 Spiele in den Playoffs – dann können sie alle verteidigen. Jetzt müssen sie nur den Hebel umlegen.“
Erfahrung: Größer könnte die Kluft kaum sein. Mit 22,6 Jahren im Schnitt sind die Frankfurter das jüngste Team der Liga. Auf den beiden Positionen unter dem Korb sind zwei deutsche Youngster gesetzt. Die Nationalspieler Danilo Barthel (23) und Center Johannes Voigtmann (22) stehen zum ersten Mal in den Playoffs. „Sie haben sich in den letzten zwei Jahren toll entwickelt“, lobt Pesic. „Ich freue mich, dass die deutschen Spieler Akzente setzen können – das charakterisiert Frankfurt.“ Pesic kann dagegen auf die geballte Erfahrung seines Teams bauen. Ein Großteil der Meistermannschaft vom Vorjahr ist geblieben, Neuzugänge wie Dusko Savanovic haben sich in der Euroleague jahrelang an den Druck gewöhnt. „Die Bayern sind so abgezockt“, schwärmt Hamann. „Man muss nur Savanovic beobachten, der spielt mit so einer Ruhe. In den Playoffs einen Heiko Schaffartzik in der Mannschaft zu haben, ist wie ein Sechser im Lotto. Auch Bryce Taylor weiß genau, wie man Meisterschaften gewinnt, er war letztes Jahr dabei. Das ist ein ganz großer Faktor.“
Trainer: Gordon Herbert ist eine Legende in Frankfurt. Der 56-jährige Kanadier hat sich mit dem Gewinn der bisher einzigen deutschen Meisterschaft im Jahr 2004 ein Denkmal gesetzt. Im Anschluss verließ Herbert den Verein und tourte durch Europa. Seit 2013 coacht er Frankfurt (nach 2010) bereits zum dritten Mal und hat sie nach drei Jahren Abstinenz in die Playoffs geführt. Pesic hat so gut wie alles gewonnen: Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, das Triple mit dem FC Barcelona. Nun will er den Titel mit Bayern verteidigen und seine sechste deutsche Meisterschaft einfahren. Hamann sagt: „Wenn du als Spieler nicht weißt, was du machen sollst, weißt du: Svetislav ist an der Seitenlinie und hilft dir weiter – das ist immer ein gutes Zeichen.“
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