Bayern-Basketballer: "Man ist ständig am reparieren"

München - Bayern-Spieler und Nationalspieler Dusko Savanovic im AZ-Interview über die aktuelle Durststrecke der Mannschaft, seine Erfahrung im Team und die Vergangenheit in Istanbul.
AZ: Herr Savanovic, der FC Bayern hat vier Spiele am Stück verloren, Ihr Team steckt in einer Krise. Sie glauben aber grundsätzlich daran, dass ein Spiel die Wende bringen kann. Was fehlt momentan, um die Wende zu schaffen?
DUSKO SAVANOVIC: Ich vergleiche unsere Situation mal mit einem schlechten Auto, weil ich in jungen Jahren immer Schrottkarren gefahren bin. Jedes Mal fällt etwas anderes aus, man ist ständig am Reparieren. Auch in jeder Mannschaft hat man jeden Tag neue Probleme, weil so viele Spieler zusammen funktionieren müssen. Wenn wir das eine besser machen, läuft etwas anderes schlechter. Das Wichtigste ist Konzentration, wir sind nicht fokussiert genug. Wir haben die Qualität, wir haben eine lange Bank, ein großartiges Team – meiner Meinung nach das beste in Deutschland. Das müssen wir zeigen. Wir können immer noch ein Spiel machen, das die Wende bringt.
Der Saisonstart lief gut, seit der Niederlage in Madrid in letzter Sekunde hat der FC Bayern aber alle Spiele verloren, vier Niederlagen in Serie. War das Spiel ein negativer Wendepunkt?
Es sieht so aus, aber ich glaube, da ging es nicht los. Das schlechte Momentum kommt mit dem schwierigen Spielplan zusammen. Nach Madrid mussten wir nach Frankfurt, wo es immer schwer ist. Dann kam mit Roter Stern ein Team, das nichts zu verlieren hatte.
Lesen Sie hier: Dirk Nowitzki schockiert von Terror in Paris
Sie verlieren die Spiele meist am Ende, haben gegen viele Teams lange geführt. Was ist los in den letzten Minuten?
Die letzten zehn Minuten sind nicht das Gleiche wie die ersten. Alles wird immer wichtiger, je länger das Spiel dauert. In den letzten Minuten versucht jeder, dem Team noch mehr zu helfen, das ist dann manchmal kontraproduktiv. Wir wollen ganz viel auf einmal – und schaffen es dann nichtmal, eine Sache zu tun.
Sie sind der erfahrenste Spieler der Mannschaft. Hat dieses Problem auch etwas mit Erfahrung zu tun?
Nein, fast alle Spieler haben die Erfahrung, haben schon viel Euroleague gespielt. Anton Gavel, Bryce Taylor, Alex Renfroe und so weiter, jeder einzelne hat schon so viele Kilometer in den Beinen. Sie wissen, wie sie spielen müssen. Aber jeder kann eine schlechte Phase haben und ich glaube, das ist diese schlechte Phase.
Der Trainer hat nach den letzten Spielen bemängelt, dass der letzte Einsatz fehlt. Haben Sie auf dem Platz denselben Eindruck?
Das könnte sein. Manchmal sieht man Dinge von der Seitenlinie besser. Auf dem Feld sieht es so aus, als würden wir alles geben, ehrlich. Keiner will verlieren, selbst wenn man mit Freunden Karten spielt, will man gewinnen. Aber tut man in dem Moment alles, was möglich ist? Vielleicht nicht, vielleicht könnte man noch mehr bringen. Der Coach weiß am besten, was er von der Mannschaft will. Wenn er es so sieht, ist es wahrscheinlich so.
Lesen Sie hier: Pesic über Bryant - "Hat mehr geweint als gespielt"
Bevor sie zum FC Bayern gekommen sind, haben sie drei Jahre lang in Istanbul gespielt, bei Anadolu Efes. Was ist Ihnen von Fenerbahce im Gedächtnis geblieben?
Fenerbahce ist ein riesen Klub mit großer Tradition. So wie der FC Bayern hier. Jeder kennt den Namen. Der Verein existiert schon lange, es gibt Fußball, Volleyball, Handball und natürlich Basketball – dort mit einer längeren Tradition als Bayern Basketball.
Sie haben das letzte Spiel mit einer Knieverletzung verpasst. Werden Sie heute spielen können?
Ich fühle mich besser und möchte natürlich spielen. Aber sicher ist es leider nicht.
Zur Person
Der serbische Nationalspieler (32) spielt seit 2014 bei den Basketballern des FC Bayern, die am Donnerstag (20.45 Uhr, Audi Dome) in der Euroleague Fenerbahce Istanbul empfangen.