Balachnitschew legt Amt im IAAF nieder
Moskau - Eine Woche nach den Doping-Anschuldigungen gegen den russischen Sport ist Valentin Balachnitschew als Schatzmeister des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF vorläufig zurückgetreten.
Er wolle nach "Ende der Untersuchung im Dopingskandal" aber in das Amt zurückkehren, sagte der Präsident des russischen Leichtathletik-Verbands der Staatsagentur Tass. "Während dieses erzwungenen Urlaubs werde ich weiter für das Wohl der Leichtathletik arbeiten und alle Kraft in den Kampf gegen Doping legen."
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Die ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping" hatte am 3. Dezember über staatlich unterstütztes Doping in Russland und über einen offenbar im Hintergrund wirkenden Betrugs- und Vertuschungsapparat berichtet. Balachnitschew bezeichnete die Vorwürfe jetzt als "brutale Verfolgung". Die IAAF und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ermitteln wegen der Anschuldigungen. Zu Wochenbeginn hatte auch der russische Sportminister Witali Mitko Untersuchungen angekündigt.
Eine gründliche Aufarbeitung will auch die WADA starten, sagte ihr Präsident Craig Reedie in Montreal. "Die in der deutschen Fernsehsendung gemachten Anschuldigungen machen eine genaue Überprüfung notwendig, um festzustellen, welche Maßnahmen von der WADA und anderen getroffen werden müssen, die Beweise zu bestätigen, weitere Beweise zu suchen und angeblich stattgefundene Verletzungen der Anti-Doping-Regeln oder internationalen Standards zu verfolgen", sagte Reedie. Die WADA müsse sicherstellen, dass es Konsequenzen für gedopte Athleten gebe. Details über den Ablauf der Untersuchung sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden.
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Bereits am Tag nach der TV-Sendung hatte die IAAF auf ihre neue unabhängige Ethik-Kommission verwiesen. Sie habe die Vollmacht und die Möglichkeit, Sanktionen auszusprechen, wenn Anschuldigungen relevant sind, teilte der Weltverband mit. "Wie das ARD-Fernsehen zeigte, sind bei der Ethik-Kommission der IAAF bereits Untersuchungen zu Problemen des Dopings in der russischen Leichtathletik im Gange", hieß es in dem Statement weiter.
Der im nächsten Jahr aus dem Amt scheidende IAAF-Präsident Lamine Diack äußerte sich erst nach einer Woche zu dem brisanten Thema. "Lassen Sie mich die Situation regeln", sagte der Senegalese der Sport-Tageszeitung "L"Équipe". Ob er Verantwortung übernehmen und gehen wolle, fragte die Zeitung. Diack: "Dies ist keine Frage. Ich antworte nicht auf diese Art von Fragen."