IOC treibt Neuausrichtung voran
Dass es so leicht werden würde, hätte Thomas Bach nicht gedacht. In rasantem Tempo und ohne eine einzige Gegenstimme oder Enthaltung verabschiedete das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Monte Carlo die 40 Reformvorschläge seines Präsidenten. "
Monte Carlo - Selbst in meinen kühnsten Träumen hätte ich das nicht erwartet. Das war eine positive Überraschung und ein wichtiger Tag für das IOC", sagte Bach zu den einschneidendsten Veränderungen seit dem Reformkongress 1999 nach dem Korruptionsskandal um die Vergabe der Winterspiele an Salt Lake City.
Die 96 IOC-Mitglieder segneten die Gründung eines olympischen TV-Kanals ab und eine flexiblere Programm-Gestaltung ab. Das Votum dauerte ganze neun Stunden - zwei Tage waren dafür vorgesehen. Nur die vorgeschlagene Kaffeepause am Montagnachmittag wurde nicht einstimmig angenommen.
15 Monate nach seiner Amtsübernahme legte der Ober-Olympier aus Tauberbischofsheim mit seiner Agenda 2020 das Fundament für eine Neuausrichtung seiner Organisation. Die beschlossenen Maßnahmen sollen das IOC in eine bessere Zukunft führen. "Ich bin sicher, dass wir heute die richtige Entscheidung für die Zukunft der olympischen Bewegung getroffen haben", sagte der 60-Jährige. Die eigentliche Arbeit beginnt aber erst jetzt. Bach und sein Kabinett müssen eine Priorisierung der beschlossenen Maßnahmen vornehmen, die das IOC in eine bessere Zukunft führen und die Spiele billiger, transparenter und damit auch attraktiver für künftige Kandidaten machen sollen.
Die Entscheidung, das bisherige Limit von 28 Sportarten bei Sommerspielen und sieben bei Winterspielen für eine Auffrischung des Programms aufzuheben, wertete IOC-Spitzenfunktionär Richard Pound als "wichtigen Durchbruch". Der abgespeckte Bewerbungsprozess soll unterdessen vor allem die Winterspiele wieder attraktiver machen für potenzielle Kandidaten aus traditionellen Wintersportländern, die durch die 51 Milliarden Dollar teuren Spiele in Sotschi abgeschreckt wurden. Einige Disziplinen oder Sportarten könnten aus Gründen der Nachhaltigkeit in Ausnahmefällen außerhalb der Olympia-Stadt oder sogar außerhalb des Gastgeberlandes ausgetragen werden.
Bereits 2015 soll der Olympia-Sender kommen. Die Kosten für den digitalen Kanal wurden mit 490 Millionen Euro für die ersten sieben Jahre angesetzt.