Auch Bayerns Basketballer werden zur "Schwarzen Bestie"
München – Zumindest für einen Abend wurden auch die Münchner Basketballer für Real Madrid zur "Schwarzen Bestie". "La bestia negra", so bezeichnen die spanischen Sportfans ehrfurchtsvoll einen Angstgegner, sind die Bayern-Basketballer für die Königlichen im Gegensatz zu ihrer Fußball-Abteilung zwar (noch) nicht dauerhaft – mit dem Sensationssieg in der Euroleague gegen den Vorjahresfinalisten verschafften sich nun aber auch die Korbjäger in der Königsklasse gehörigen Respekt.
"Die Bayern haben wieder einen Schritt aufgeholt. Vielleicht ist das der Beginn einer neuen Rivalität", schrieb die Sporttageszeitung AS. "Die Spieler von Pesic wurden zu den Stars des Tages", kommentierte El Mundo Deportivo. Und Marca betonte: "Die Bayern stehen nun auf der kurzen Liste von Teams, die es mit Real in dieser Saison aufnehmen konnten."
Der Macher und mittlerweile Ex-Präsident Uli Hoeneß war allerdings bei dem mitreißenden Spiel nicht in der Halle. Am Tag seiner Urteilsverkündung verzichtete er auf einen Besuch des Spiels und verpasste so den womöglich größten Triumph der Vereinsgeschichte. "Wir können uns bei Uli Hoeneß dafür bedanken, was er für den Basketball in München und in Deutschland getan hat", sagte Trainer Svetislav Pesic.
Die überglücklichen Gastgeber konnten ihren Überraschungstriumph vor den Augen von Bayern-Profi Javi Martinez und den Fußballern von Bayer Leverkusen im ersten Moment gar nicht fassen. Nach der Schlusssirene fielen sich die Spieler in die Arme, das Grinsen wollte aus den Gesichtern nicht mehr Verschwinden.
"Du spielst nicht jeden Tag gegen solch ein dominantes Team wie Real Madrid. Sie sind aktuell mit unseren Fußballern zu vergleichen", sagte Pesic weiter: "Wir haben heute ein wirklich gutes Spiel gezeigt. Jeder in Europa kann sehen, dass wir auf einem guten Weg sind."
Dazu genügt alleine schon ein Blick auf die Tabelle. Mit dem Sieg sprangen die Bayern auf Platz vier der Tabelle und haben damit weiter beste Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale. Für Real war es im 20. Spiel des Wettbewerbs erst die zweite Niederlage, in der heimischen Liga sind sie nach 22 Spielen sogar noch ungeschlagen. Dementsprechend viel Lob gab es auch vom Gegner. "Sie haben den Sieg verdient, weil sie über das gesamte Spiel unglaublich gekämpft haben", sagte Reals Trainer Pablo Laso.
Und auch die Konkurrenten in der Basketball-Bundesliga BBL zollten dem Tabellenführer nach der starken Leistung Respekt. "Das war mal ein Statement", hieß es beispielsweise von den Telekom Baskets Bonn.