Alex King: "Der Hass gegen mich? Vielen Dank"

Alex King spricht hier über seine emotionale Rückkehr von Alba Berlin zum FC Bayern, wo er einst mit dem Basketballspielen begann, Parallelen zu Mats Hummels und seine 1860-Fan-Vergangenheit.
von  Julian Buhl
Alex King spricht im AZ-Interview über seine Rückkehr nach München.
Alex King spricht im AZ-Interview über seine Rückkehr nach München. © Sampics/Augenklick

München - Alex King spricht über seine emotionale Rückkehr von Alba Berlin zum FC Bayern, wo er einst mit dem Basketballspielen begann, Parallelen zu Mats Hummels und seine 1860-Fan-Vergangenheit.

AZ: Herr King, wie ist es für Sie, nach 15 Jahren wieder zurück in München zu sein?

ALEX KING: So richtig einleben konnte ich mich noch nicht. Wir sind gerade erst umgezogen und müssen noch die ganzen Kisten auspacken. Im Moment sehe ich fast nur die Halle, den Baumarkt und Zuhause. Ich habe also noch nicht viel von der Stadt. Aber ich fühle mich von Tag zu Tag wohler, hier ist alles sehr familiär, mein Team und die Jungs beim FC Bayern haben mich gut aufgenommen.

Was haben Sie besonders vermisst?

Das bayerische Essen. Wenn meine Mutter uns an Weihnachten besucht, macht sie immer Rouladen mit Knödeln und Rotkraut. Das ist mein Lieblingsgericht. Jetzt kann ich Kaiserschmarrn, Schweinshaxn, Brezn mit Obazda und das alles wieder essen. Damit bin ich aufgewachsen.

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Erfüllt sich mit der Rückkehr zum FC Bayern ein Karrieretraum?

Der FC Bayern hat sich im Basketball sehr, sehr weit entwickelt. Nach meiner Zeit bei Alba Berlin wollte ich den nächsten Schritt machen. Als das Angebot vom FC Bayern kam, musste ich nicht lange überlegen.

"Es war alles sehr klein"

Wie sind Ihre Erinnerungen an den FC Bayern von damals?

Es war alles sehr klein, als ich mit 13 in der Jugend hier angefangen und drei Jahre hier gespielt habe. Die erste Mannschaft war da in der Regionalliga und ist ein paar Mal aufgestiegen. Ich konnte mich sehr gut entwickeln und bin nach Frankfurt, wo ich dann meine Profikarriere gestartet habe.

Ihre Frau erwartet Zwillinge. Ein Grund, gerade jetzt zu Ihren Wurzeln zurückzukehren? Meine Frau ist ein absoluter Familienmensch. Da kam die Option, zum FC Bayern zu wechseln, genau richtig. München ist optimal, nicht nur sportlich für mich, sondern auch für die Familie und die Zwillinge, die jetzt in meiner Heimat aufwachsen können. Meine Eltern und viele Freunde wohnen ja hier.

Wird dann ein Kind Bayern- und eins Alba-Fan?

(lacht) Meine Kinder werden ja in München aufwachsen. Und eigentlich sagt man, dass ein Münchner eher 1860-Fan wird. Aber das wollen wir mal sehen...

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Wie war das bei Ihnen?

Da ich hier groß geworden bin, war ich als Kind ein krasser 1860-Fan. Als mich mein Vater gefragt hat, ob ich nicht mit Basketball anfangen möchte, wollte ich zu 1860. Er hat mir gesagt, dass es nur beim FC Bayern eine Basketball-Mannschaft gibt.

Da habe ich angefangen zu heulen und gesagt: „Nein, nicht zu Bayern München, das kann doch nicht sein.“ Nachdem ich dann im Verein war und zum Beispiel Oliver Kahn an der Säbener Straße nebenan trainieren sah, habe ich mich automatisch zum Bayern-Fan entwickelt. Natürlich bin ich auch 1860-Sympathisant geblieben. Ich freue mich zum Beispiel, dass Ivica Olic jetzt dort spielt. Aber der FC Bayern ist mir schon sehr ans Herz gewachsen.

Im Fußball gab es kürzlich einen ähnlichen Wechsel von jemandem, der nach München nach Hause gekommen ist.

Mats Hummels.

Basketball mit Mats Hummels

Richtig. Sehen Sie da gewisse Parallelen?

Wir haben bei den großen schwarz-gelben Bayern-Konkurrenten gespielt und jetzt sind wir gleichzeitig nach München gewechselt. Alba Berlin hat ja eine Kooperation mit Borussia Dortmund. Ein paar Dortmund-Spieler waren mal bei einem Alba-Spiel, danach habe ich mit Mats gequatscht.

Er meinte, dass ich mal in Dortmund vorbeikommen solle, um dort ein bisschen Basketball mit ihm zu zocken. Jetzt sehen wir uns in München wieder und werden demnächst mal eine Runde Basketball spielen.

Als Ex-Alba-Kapitän haben Sie auch mit ähnlichen Fanreaktionen zu kämpfen wie Ex-BVB-Kapitän Hummels.

Ich verstehe die Emotionen einiger Fans. Die sind mit vollem Herzen dabei und für sie ist Bayern der Erzrivale. Ich habe von Alba aber kein Angebot für die neue Saison bekommen und ich hatte die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln. Ich möchte auf dem höchstmöglichen Niveau spielen und deutscher Meister werden. Die Fans müssen auch uns Spieler verstehen. Im Profisport ist das eben so.

Die teilweise negativen Reaktionen sind für mich auch ein Zeichen dafür, dass ich in den vergangenen drei Jahren etwas erreicht und dem Verein gegeben habe. Ich nehme den „Hate“ als ein „Vielen Dank“ für gute Arbeit. Wenn ich ein Spieler gewesen wäre, der nicht gut war, hätte es keinen interessiert. Bei Mats Hummels ist das, glaube ich, ähnlich.

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