Vitamin-D-Mangel erkennen: Die Folgen können gefährlich werden

Vitamin D ist wichtig für den menschlichen Körper. Wenn man an einem Mangel an Vitamin D leidet, kann das schnell zu Beschwerden führen.
André Wagner |
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Einem Vitamin-D-Mangel sollte man gegensteuern.
Einem Vitamin-D-Mangel sollte man gegensteuern. © Patrick Pleul/dpa

Vitamin D ist der übergeordnete Begriff für eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, auch Calciferole genannt, die vom Körper gespeichert und von ihm sogar selbst erzeugt werden können. Doch damit das geschieht, ist ausreichend Sonne wichtig. Wer also zu viel Zeit in Innenräumen verbringt, wird wegen fehlender Sonnenstrahlen nur wenig Vitamin D produzieren. Wenn die eigene Produktion und Zufuhr von außen nicht mehr ausreicht, sind die Vitamin-D-Reserven sehr schnell aufgebraucht und es kommt zum Vitamin-D-Mangel. Dieser macht sich durch bestimmte Symptome bemerkbar.

Wie wirkt Vitamin D im Körper?

Am bekanntesten ist die Wirkung von Vitamin D auf den Knochenbau. Es sorgt dafür, dass der Einbau von Kalzium in die Knochen gefördert wird und diese gesund und stabil bleiben. Doch Vitamin hat im Körper noch viele andere und wichtige Aufgaben, sodass sich ein Mangel auch schnell negativ auf die Gesundheit auswirken kann.

Wie die Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung (GVF) schreibt, ist Vitamin D nicht nur relevant für den Erhalt von Knochen und Zähnen, sondern spielt auch für die Muskeln, ein leistungsfähiges Immunsystem und die Regulierung des Calcium-Spiegels eine wichtige Rolle. Es scheint auch für den Nervenstoffwechsel von Bedeutung zu sein und ist deshalb auch für die Psyche ein wichtiges Vitamin.

Vitamin D ist wichtig für den Körper und kann neben der körpereigenen Produktion auch über die Ernährung oder durch Tabletten zugeführt werden.
Vitamin D ist wichtig für den Körper und kann neben der körpereigenen Produktion auch über die Ernährung oder durch Tabletten zugeführt werden. © imago

Besonders lebensnotwendig ist Calcotriol, die biologisch aktive Form des Vitamin D3. "Fehlt es oder haben wir dauerhaft zu viel davon, macht das ernsthaft krank", schreibt Stoffwechselexpertin und Internistin Helena Orfanos-Boeckel in ihrem Ratgeber "Nährstofftherapie".

Ab wann spricht man von einem Vitamin-D-Mangel?

Wie hoch der Vitamin-D-Spiegel im Körper ist, wird anhand der Blutwerte bestimmt, ausschlaggebend ist hierbei das 25-Hydroxyvitamin-D. Liegt der Vitamin-D-Wert mal zu niedrig, muss man sich nicht gleich große Sorgen machen, denn wie das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt, unterliegt der Vitamin-D-Wert "starken saisonalen Schwankungen".  Wird also einmal ein zu geringer Wert gemessen, muss noch lange kein Vitamin-D-Mangel vorliegen. Laut RKI ist erst dann von einem Mangel die Rede, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum, z.B. im Winter, kein Vitamin D produzieren konnte und sich deutliche Symptome bemerkbar machen.

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Ab welchen Blutwerten man von einem Vitamin-D-Mangel sprechen kann, daran scheiden sich die wissenschaftlichen Geister. Kai-J. Lüthgens vom Labor Enders spricht bereits ab Werten von unter 20 Nanogramm pro Milliliter von einem Vitamin-D-Mangel, während beim RKI bei diesem Wert noch von einer "suboptimalen Versorgung" die Rede ist.

Von einem schweren Vitamin-D-Mangel spricht man von allen Werten unter 10 Nanogramm pro Milliliter, dieser kann dann ernste Folgen haben. Laut Helena Orfanos-Boeckel liegt der empfohlene Spiegel bei Blutwerten von über 30 Nanogramm pro Milliliter.

Vitamin D wird in der Haut produziert, daher ist es wichtig, im Freien viel Sonne abzubekommen.
Vitamin D wird in der Haut produziert, daher ist es wichtig, im Freien viel Sonne abzubekommen. © Michael Vogl/dpa

Als gesunde Zielwerte bezeichnet die Internistin Werte zwischen 50 und 70 Nanogramm. Das RKI wiederum bezeichnet Blutwerte von über 50 Nanogramm bereits als mögliche Überversorgung.

Diese Symptome können bei Kindern und Jugendlichen auftreten

Vitamin D ist unter anderem wichtig beim Aufbau der Knochen und Zähne und wird auch für ein leistungsfähiges Immunsystem benötigt. Kommt es nun zu einem dauerhaften Vitamin-D-Mangel, können schwerwiegender Symptome die Folgen sein. So können Kinder bei einem schweren chronischen Mangel eine Rachitis ausbilden. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, bei der die Knochensubstanz geschwächt wird und sich auch die Beine der Kinder stark verformen können. Die Rede ist dann von O- oder X-Beinen. Es kann außerdem zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule kommen.

Vitamin-D-Mangel kann bei Kindern zu Rachitis und Fehlbildungen führen.
Vitamin-D-Mangel kann bei Kindern zu Rachitis und Fehlbildungen führen. © imago

Neben einer Rachitis nennt das RKI noch weitere Symptome:

  • Störungen des Knochenwachstums
  • verringerte Muskelkraft
  • Muskelschwäche
  • Muskelkrämpfe
  • höhere Infektanfälligkeit

Diese Symptome können bei Erwachsenen auftreten

Aber nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, auch bei erwachsenen Menschen kann ein langanhaltender Mangel an Vitamin D gesundheitliche Folgen haben. Laut dem RKI können bei Erwachsenen diese Symptome auftreten:

  • Knochenschmerzen
  • Verformungen der tragenden Knochen
  • Muskelschwäche
  • Kraftminderung

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Diese Symptome können bei Senioren auftreten

Bei älteren Menschen kann ein langfristiger Vitamin-D-Mangel laut der GVF zu Osteopenie (geringe Knochendichte) oder Osteoporose (Knochenschwund) beitragen. Es kann als Folge häufiger zu Knochenbrüchen kommen – selbst bei nur leichten Erschütterungen. 

Laut dem MSD Manual benötigen ältere Menschen höhere Mengen an Vitamin D als jüngere Menschen, da deren Haut nicht mehr so viel Vitamin D produziert, selbst wenn sie sich im häufig Freien aufhalten.

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Wer sollte seinen Vitamin-D-Wert messen lassen?

Menschen mit chronischen Erkrankungen im Verdauungstrakt oder mit Leber- oder Nierenerkrankungen sollten regelmäßig ihren Vitamin-D-Spiegel untersuchen lassen. Zudem gibt es auch Medikamente, zum Beispiel Antiepileptika oder Zytostatika, die den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen können.

Laut RKI gehören nicht nur Menschen, die unter bestimmten Krankheiten leiden, zur Risikogruppe, sondern auch:

  • Menschen, die sich nur selten im Freien aufhalten. Über die Ernährung wird nur ein geringer Teil des Tagesbedarfs an Vitamin D gedeckt. Der Rest kommt über die Sonnenstrahlen und wird dann in der Haut produziert
  • Menschen, die ihre Haut aus religiösen oder kulturellen Gründen bedecken
  • Menschen mit dunkleren Hauttypen, die wenig UV-empfindlich sind. Durch die hohe Pigmentierung der Haut werden mehr UV-Strahlen benötigt, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. In Deutschland ist die benötigte Exposition selbst im Sommer für diese Menschen schwierig

Welche Symptome zeigen einen zu hohen Vitamin-D-Wert an?

Bei einer akuten Vitamin-D-Überdosierung können laut dem MSD Manual diese Symptome die Folge sein:

  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwächegefühl
  • Nervosität
  • Bluthochdruck

Bei einer Vitamin-D-Überdosierung wird der Arzt empfehlen, die Vitamin-D-Tabletten abzusetzen.

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