Hochsaison für Ungeziefer: Die besten Hausmittel gegen Winzlinge

Wo die winzigen Spinnentiere lauern, welche Symptome sie verursachen, und was dagegen hilft.
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Besonders gern halten sich Milben rund um das Bett auf. Deswegen sollten die Bezüge regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden.
dpa Besonders gern halten sich Milben rund um das Bett auf. Deswegen sollten die Bezüge regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden.

München - Draußen ist’s ganz schön kalt mittlerweile. Drinnen wird in diesen Tagen bei vielen die Heizung angemacht. Und dann geht es los: Die Nase läuft, die Augen tränen. Eine Herbst-Erkältung? Nicht unbedingt. Es kann auch eine Allergie sein – gegen Hausstaubmilben.

Was sind Hausstaubmilben?
Die Spinnentiere sind 0,1 bis 0,5 Millimeter groß und halten sich zu Hunderttausenden in Kissen, Polstern und Matratzen auf. Sie leben aber auch in den Sitzen öffentlicher Verkehrsmittel, Bürostühlen mit Stoffbezug oder in Vorhängen.

Im Grunde sind die Milben harmlos. „Sie ernähren sich von Hautschuppen und Schweiß und fühlen sich daher in der Nähe von Menschen besonders wohl“, erklärt der Gesundheitsexperte Wolfgang Reuter von der Krankenversicherung DKV.

Mit mangelnder Sauberkeit haben sie übrigens nichts zu tun, wie Reuter beteuert. Hausstaubmilben kommen in jedem Haushalt vor. Das unterstreicht auch der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB). Der Verein klärt auf seiner Homepage über diesen Irrtum auf: „Die Hausstaubmilben sind natürliche Mitbewohner unserer häuslichen Umgebung und haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sie übertragen auch keinerlei Krankheiten.“

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Was löst die Allergie aus?
Das Allergen, also der Stoff, der für die Allergie verantwortlich ist, befindet sich im Kot der Tiere. Die Ausscheidungen trocknen aus, zerfallen und verteilen sich im Hausstaub. Die Allergene werden sodann eingeatmet.

Warum merken Allergiker die Symptome ab Herbst besonders?
In dieser Zeit wirbelt die Heizungsluft den Kot mit dem Staub auf.

„Eine Allergie, die unbehandelt bleibt, kann sich verschlimmern“

Welche Symptome gibt es?
Niesreiz, laufende Nase, gereizte Augen und in schwereren Fällen Husten und Atemnot. Laut DAAB sind die Beschwerden früh morgens und nachts besonders stark.

Allergie oder doch nur erkältet: Wie erkennt man den Unterschied?
„Bei einer Allergie sind die Beschwerden morgens am heftigsten, weil der Betroffene im Bett besonders stark mit den Allergenen in Kontakt kommt“, erklärt Wolfgang Reuter. „Ein Hinweis auf eine mögliche Hausstaubmilbenallergie ist auch, wenn die Symptome mit Beginn der Heizsaison stärker werden.“ Wer sich erkältet hat, merkt meist schleichend leichte Symptome. Allergie-Symptome kommen unangekündigt.

Sollte man mit der Allergie zum Arzt gehen?
Ja. „Eine Allergie, die unbehandelt bleibt, kann sich verschlimmern“, warnt Reuter. Einerseits kann sie sich auf andere Allergene wie Blütenpollen oder Tierhaare ausweiten. Andererseits können die Symptome bis in die Bronchien wandern. Der schlimmste Fall: allergisches Asthma.

Wie sieht die Untersuchung beim Arzt aus?
Er führt zunächst einen Pricktest durch. Das heißt, es werden Lösungen mit Allergenen auf den Unterarm geträufelt und die Haut ansgestochen. Bei Blutuntersuchungen kann der Arzt ebenfalls bestimmte Antikörper ausfindig machen.

Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit: der nasale Provokationstest. Hierbei bekommt der Patient eine allergenhaltige Lösung auf die Nasenschleimhaut gesprüht.

Welche Behandlung gibt es?
Mit Anti-Histaminika und Cortison-Nasensprays lassen sich die Beschwerden kurzfristig lindern, erklärt Wolfgang Reuter von der DKV.

In schweren Fällen kann eine Hyposensibilisierung helfen. Dabei bekommt der Patient das Allergen nach und nach verabreicht, damit sich sein Körper an den Stoff gewöhnt. „Diese Therapie ist in vielen Fällen erfolgreich, bietet aber keine schnelle Lösung – sie dauert rund drei Jahre“, so der DKV-Experte. Der Allergie- und Asthmabund empfiehlt eine Hyposensibilisierung ab dem Schulalter.


Lüften bis wischen: So machen Sie den Winzlingen das Leben schwer

1. Bettwäsche regelmäßig wechseln: Die Hausstaubmilben halten sich gern in Kissen und Matratzen auf. Daher gilt: Die Bettwäsche sollte jede Woche gewechselt und bei 60 Grad gewaschen werden.

2. Spezielle Schutzbezüge: Es gibt sogenannte Encasings, die gegen Milben helfen. Es handelt sich um undurchlässige Schutzbezüge.

3. Regelmäßig lüften: Milben mögen es bei feuchter, warmer Luft, sagt Wolfgang Reuter von der DKV. Deswegen gilt: „Regelmäßiges Stoßlüften ist hilfreich.“ Der Tipp: viermal am Tag fünf bis zehn Minuten lang die Fenster öffnen.

4. Regelmäßig wischen: Wer die Milben beseitigen will, sollte regelmäßig putzen. Es empfiehlt sich laut DKV-Experte, mindestens zweimal pro Woche feucht zu wischen.

5. Staubsaugen vermeiden: Das sollten Allergiker am besten an jemand anderen delegieren. Denn dabei wird Staub aufgewirbelt. Geht das nicht, lässt sich die Belastung durch Feinstaubfilter verringern.

6. Staubfänger verbannen: Wer allergisch auf Hausstaubmilben reagiert, sollte Staubfänger aus seiner Wohnung verbannen. Zierkissen, Vorhänge, dicke Teppiche und offene Regale sind ein Biotop für Milben – weg damit!

7. Finger weg vom Dampfreiniger: Teppiche und Polster sollten nicht mit einem Dampfreiniger gesäubert werden, weil die Feuchtigkeit die Milben erst recht anlockt.

8. Lieber Ledermöbel: Genauso nimmt man den Milben den Lebensraum, wenn man anstatt Polstergarnituren einfach Ledermöbel anschafft.

9. Kuscheltiere in Kühltruhe: Dadurch werden sie von Milben befreit. Alternativ: waschbare Kuscheltiere besorgen, rät der Allergie- und Asthmabund.

10. ... und ein Tipp zum Entfliehen: Öfter mal in die Berge fahren. Denn: Ab einer Höhe von 1200 Metern gibt es keine Milben mehr, so der DAAB.


Motten, Schaben und Co.: Wie man anderes Ungeziefer loswird

Efeuranken an der Außenmauer und das Schlafzimmerfenster auf Kipp: eine Einladung für Mäuse. Auf ungeahnten Wegen gelangen Schädlinge ins Haus. Ein Brotkäfer in der Dörrobstpackung, ein Skorpion in der Bananenstaude, eine Maus im Eierkarton. „Gab’s alles schon“, sagt Thorsten Peukert vom Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband. „Es kann immer sein, dass man sich die eingeschleppt hat.“ Und der Kammerjäger stellt eines klar: „Ob vernachlässigter Haushalt oder piekfeiner, das kann jeden treffen.“

MOTTEN
Kleine Löcher oder sehr dünne Stellen in Kleidung oder Teppichen sind die klassischen Anzeichen, sagt Monika Tiedtke vom DHB Netzwerk Haushalt.

Unbeliebt seien bei den Larven künstliche Stoffe. „Tierische Fasern wie Wolle oder Kaschmir mögen sie besonders gern“, sagt die Expertin aus Erlangen. Betroffene sollten den Schrank leerräumen und aussaugen, die Kanten und Ecken am besten mit Hilfe einer Fugendüse, alles auswischen und gut trocknen lassen.

Die Kleider werden gewaschen. Was nicht in die Waschmaschine darf, muss in die Reinigung oder zumindest länger an die frische Luft. Wertvolle Kleidungsstücke, etwa aus Angorawolle, können eine Nacht im Tiefkühlfach verbringen. Anschließend kommen Lavendel-Säckchen oder mit Zitronenöl beträufeltes Holz in den Schrank, rät Tiedtke. Ein Schädlingsbekämpfer sei bei normalem Mottenbefall nicht notwendig.

DÖRROBSTMOTTE
Sie zählt zu den am häufigsten vorkommenden Lebensmittelmotten. In Dörrobst, Nüssen, Mehl oder Müsli legen die Motten ihre Eier, die der Menschen kaum entdecken kann. Sichtbare Anzeichen sind Gespinste in den Lebensmitteln oder eben die Falter, die durch den Raum schwirren.

Flattert oder wuselt es in der Vorratskammer, muss der Bewohner sämtliche Lebensmittel akribisch nach Befall durchforsten. Packungen mit Gespinsten gehören in den Müll. Für Lebensmittel, bei denen nicht ganz klar ist, ob sie betroffen sind, gilt: im Zweifelsfall vernichten.

Die Stiftung Warentest empfiehlt in einem Ratgeber zu Schädlingen im Haus, Motten mit Schlupfwespen zu bekämpfen. Die sogenannten Trichogramma-Karten mit den Wespen gibt es im Internet. Diese legen ihre Eier in die Motteneier, die daraufhin absterben. Danach sterben wiederum die Schlupfwespen von selbst ab.

LAUS
Auch die Laus gibt es in zwei Versionen – die aber streng genommen nichts miteinander zu tun haben: Kopflaus und Bücherlaus. Die Bücherlaus ist ein Indikator für einen anderen Schaden im Haus. Denn sie frisst unter anderem Schimmelpilze. Sie kann also durchaus ein Zeichen dafür sein, dass sich hinter dem Bücherregal eine feuchte Stelle befindet.

Betroffen sind laut Experten vor allem Insektensammlungen und alte Bücher. Die Seiten werden dünner und löchrig. Die Laus frisst sich nicht direkt durchs Blatt, sondern trägt einzelne Schichten ab. Wegwerfen muss der Besitzer seine verlausten Bücher nicht. Gründlich trocknen ist die Lösung, zum Beispiel im Backofen. Dann sterben die Läuse.

SILBERFISCHCHEN
Vergleichsweise einfach sind auch harmlose Untermieter wie Silberfische zu bekämpfen. Sie brauchen viel Feuchtigkeit, so dass gutes Lüften ihnen oft schon den Garaus macht.

Die Tierchen lassen sich auch durch ein feuchtes weißes Tuch mit etwas Gips darauf anlocken. Dort sammeln sie sich und können danach einfach ausgeschüttelt werden.

SCHABEN
Wer in seiner Wohnung Schaben vermutet, sollte zunächst Fallen mit Lockstoffen und Klebestreifen an dunklen, warmen und feuchten Schlupfwinkeln und den Wanderwegen aufstellen. Nur so lasse sich feststellen, wie stark der Befall ist, wo die Schaben sich verstecken und um welche Schabenart es sich handelt, heißt es vom Pestizid Aktions-Netzwerk.

Danach sollten die gefangenen Tiere von einem professionellen Schädlingsbekämpfer oder auch einem Hygieneinstitut bestimmt werden. Dadurch lassen sich die Schaben noch gezielter bekämpfen.

Parallel zum Einsatz des Schädlingsbekämpfers sollten Betroffene die Schlupfwinkel abdichten und Lebensmittel in gut verschließbaren Behältern aufbewahren, um den Schaben dauerhaft die Lebensgrundlage zu entziehen.

MÄUSE
Sie schleppt man sich selten ein, sie kommen von selbst. Vor allem im Herbst und im Winter, wenn das natürlich Nahrungsangebot sinkt, zieht es die kleinen Nager in die Wohnhäuser der Menschen.

Mäuse haben ein flexibles Skelett und zwängen sich durch noch so kleine Ritzen. Kaum zu glauben, aber: Der Spalt unter einer Tür nach draußen oder zur Diele darf nicht größer als acht Millimeter sein. Sonst zwängt sich eine ausgewachsene Hausmaus schon mal durch. Auch die Hausfassade ist manchmal eine regelrechte Einladung für Mäuse.

Giftfallen im Wohnhaus sind tabu. Experten empfehlen Lebendfallen mit Speck oder Käse. Sind die Lebensmittel leicht angebrannt, locken sie noch besser. Aber nicht jede Maus mag Speck. Das hängt auch immer davon ab, was die Maus vorher gefressen hat.

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