Diese Angewohnheit beschleunigt den Alterungsprozess

Dass Rauchen nicht gerade gesundheitsfördernd ist, ist allgemein bekannt. Nun zeigt eine Studie, dass diejenigen, die häufiger zur Fluppe greifen, auch schneller altern.
André Wagner |
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Wer raucht, der altert schneller. Der Grund dafür findet sich in den weißen Blutkörperchen.
Wer raucht, der altert schneller. Der Grund dafür findet sich in den weißen Blutkörperchen. © IMAGO

Wer sich mal die Warnhinweise auf einer Schachtel Zigaretten ansieht, wird dort zu lesen bekommen: "Zigaretten machen süchtig", "Tabakrauch kann Ihren Kindern schaden", "Zigaretten verursachen tödliche Lungenerkrankungen", "Zigaretten verursachen Krebs", "Zigaretten verursachen Schlaganfälle und Herzerkrankungen", "Rauchen während der Schwangerschaft kann Ihrem Baby schaden" und noch viele andere Warnungen.

All diese Warnungen sind wissenschaftlich belegt. Und nun legen Forscher nach. Laut einer Studie lässt ein hoher Zigarettenkonsum den Raucher auch schneller altern.

Schnelleres Altern: Rauchen verkürzt die Telomere

Der Grund für den beschleunigten Alterungsprozess liegt laut Wissenschaftler darin, dass durch das Rauchen die Telomere, darunter versteht man die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen in den weißen Blutkörperchen, verkürzt werden. Die weißen Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem.

Telomere spielen beim Schutz des Erbguts während der Zellteilung eine sehr wichtige Rolle. Bei jeder Zellteilung werden die Telomere kürzer und dienen daher als Anzeichen dafür, wie schnell jemand altert und wie effektiv seine Zellen sich regenerieren können.

Wie die Ummantelung am Ende von Schnürsenkeln (Pinke, Nadel oder Aglet genannt), welches davor schützen soll, dass der Schnürsenkel am Ende nicht ausfranst, agieren Telomere, die selbst keinerlei genetische Informationen beinhalten, wie eine Art Bodyguard am Ende der Chromosomen, um diese vor Schädigungen des Erbguts zu schützen. 

Telomere sind "Schutzkappen" an den Enden von Chromosomen (kleine rote Punkte im Bild)
Telomere sind "Schutzkappen" an den Enden von Chromosomen (kleine rote Punkte im Bild) © IMAGO

Kommt es nun zu einer Zellteilung, werden die Telomere bei diesem Vorgang ein kleines Stück kürzer. Wenn sie im Laufe des Alterungsprozesses, nach zahlreichen Zellteilungen, so kurz geworden sind, dass sie die Chromosomenenden nicht mehr effektiv schützen können, findet keine weitere Teilung statt und die Zelle stirbt in einem kontrollierten Vorgang ab. Dieser Mechanismus soll auch der Entstehung von Krebs vorbeugen. 

Chinesische Studie: Daten von 472.000 Personen untersucht

Bereits bei früheren Studien sah man einen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und der Länge der Telomere in den Leukozyten. Eine chinesische Forschungsgruppe um Siyu Dai und Feng Chen von der Hangzhou Normal University in China und der Chinese University of Hong Kong haben den Zusammenhang zwischen Nikotinkonsum und der Telomerelänge nun noch einmal genauer untersucht.

Für diese Untersuchung wurden Daten von rund 472.000 Personen aus der UK Biobank, einer Datenbank mit genetischen und anderen Gesundheitsinformationen von britischen Bürgern, analysiert. Die Forscher unterschieden dabei zwischen aktuellen und Ex-Rauchern sowie Menschen, die noch nie in ihrem Leben geraucht haben. Zusätzlich wurde ausgewertet, wie viele Packungen Zigaretten die Menschen über die Jahre konsumierten.

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Die Wissenschaftler verglichen Angaben des Rauchverhaltens mit der Länge der Telomere in den Leukozyten. Diese ließen sich aus Blutproben-Informationen ableiten.

Mithilfe der Methode der Mendelsche Randomisierung konnten die Forscher die Korrelation zwischen Rauchverhalten und Telomere-Länge ableiten. Bei der Mendelsche Randomisierung wird das Vorhandensein natürlicher Genvarianten genutzt, um den Einfluss des untersuchten Faktors auf Menschen mit möglichst verschiedenen, zufälligen Veranlagungen zu überprüfen. Wird dabei eine größere Anzahl von Genomen verwendet, lässt sich ermitteln, Zusammenhang zufällig ist oder nicht – in der chinesischen Studie also, ob Rauchen verkürzte Telomere in Leukozyten direkt verursacht.

Wer viel raucht, der altert schneller

Bei ihren Forschungen konnten die Wissenschaftler einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Anzahl an Zigaretten, die ein Mensch raucht, und der Länge der Telomere in Leukozyten feststellen.

Bei den untersuchten aktuellen Rauchern waren die Telomere umso kürzer, je mehr Zigaretten konsumiert wurden. Im Vergleich dazu zeigten die Telomere bei den untersuchten Nichtrauchern keinerlei Veränderungen. Im Fall von ehemaligen Rauchern konnten die Forscher zwar einen Trend zu kürzeren Telomeren erkennen, dieser war aber nicht signifikant messbar.

Wer viel raucht, der altert auch schneller.
Wer viel raucht, der altert auch schneller. © IMAGO

Fazit: Die Forschungen haben gezeigt, dass die Länge der Telomere in Leukozyten durch das Rauchen verkürzt wird und der Kürzungseffekt bei starken Rauchern stärker ausfällt. Für Siyu Dai ein klarer Indikator dafür, dass sich das Gewebe der Raucher selbst repariere.

Forscher bestätigt: "Rauchen kann den Prozess des Alterns beschleunigen"

Da dafür eine erhöhte Zellteilung vonnöten ist, verkürzen sich die Telomere schneller, was zur Folge hat, dass die Betroffenen schneller altern. "In anderen Worten: Rauchen kann den Prozess des Alterns beschleunigen", so Dai. Die Studie zeigt aber auch, dass Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, das damit verbundene Alterungsrisiko deutlich senken können.

Rauchen wirkt sich aber nicht nur auf den Alterungsprozess aus. So weisen immer mehr Hinweise darauf hin, das verkürzte Telomere in den weißen Blutkörperchen auch mit Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Muskelschwund in Verbindung gebracht werden können. 

Ob jemand raucht, spiele für diese Krankheiten daher sehr wahrscheinlich eine kritische Rolle, so die chinesischen Autoren der Raucher-Telomere-Studie.

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  • Witwe Bolte am 20.02.2025 09:19 Uhr / Bewertung:

    Dieser Artikel wird keinen einzigen Raucher von seinem Laster abbringen.
    Nikotin macht extrem süchtig. Entzugswillige haben eine grosse Rückfallquote.
    Man kann den Giftkonsum nur durch extreme Preissteigerungen reduzieren: pro Schachtel ab 20 Euro, wie z.B. in New York.

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