Feuerwerksmüll am Tag nach Silvester: Wer muss ihn aufräumen?

Feuerwerk zünden, bewundern und die Reste dann einfach liegen lassen? Ganz so einfach ist es nicht. Wieso sie abgebrannte Raketenreste lieber entsorgen sollten.
Stefica Budimir-Bekan |
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Nach Silvester liegt vielerorts Müll, verursacht durch Verpackungen und abgebrannte Feuerwerkskörper. (Archivbild)
Nach Silvester liegt vielerorts Müll, verursacht durch Verpackungen und abgebrannte Feuerwerkskörper. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

Wenn doch nur die bunten Farben am Himmel wären – ohne den lauten Knall, und vor allem, ohne den ganzen Müll, der mit Feuerwerkskörpern im Nachgang entsteht. Am Morgen nach dem Silvesterabend ähneln viele deutsche Großstädte einem Schlachtfeld: Überall liegen abgebrannte Raketen und Böller, Glasflaschen, und mancherorts auch Blindgänger, die bei Aufräumarbeiten überraschend entzünden könnten.

Kleine Motivation zum Saubermachen nach dem Böllern: Wer Silvestermüll wieder mitnimmt und nicht einfach auf der Straße liegen lässt, schont nicht nur seinen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Feuerwerksmüll: Verletzung von Aufräumpflicht kann teuer werden

Allein in den fünf größten deutschen Städten – Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main – sammeln die kommunalen Entsorger laut Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) an bestimmten Hotspots am Neujahrstag etwa 200 Tonnen Silvestermüll ein. Und das ist nur die Spitze des Müllbergs: Der Großteil der Überreste landet erst in den darauffolgenden Tagen bei der regulären Straßenreinigung in den Kehrmaschinen.

Wie der VKU schreibt, könnten die Umweltsünder vielerorts auch zur Kasse gebeten werden. Denn so manche Straßenreinigungssatzung vor Ort sieht vor, dass Silvestermüll selbst weggeräumt werden muss – vor allem, wenn das Feuerwerk auf öffentlichen Plätzen oder Straßen abgefeuert wurde. Das bedeutet, nicht nur Raketenreste einzusammeln, sondern auch alle anderen Spuren zu beseitigen, die das Stadtbild stören könnten. Gilt das auch an Ihrem Wohnort? Die Bauämter sowie kommunalen Stadtreinigungsbetriebe geben gerne Auskunft.

Kurz vor dem Jahreswechsel warnt der Zoll vor illegal eingeführten Feuerwerkskörpern. (Symbolbild)
Kurz vor dem Jahreswechsel warnt der Zoll vor illegal eingeführten Feuerwerkskörpern. (Symbolbild) © Bodo Marks/dpa

Wer Gegenstände mit scharfen Kanten, ätzenden und/oder schneidenden Eigenschaften – dazu gehören auch Glasscherben oder Glasflaschen – liegen lässt, dem drohen laut dem Bußgeldkatalog Bayern 35 bis 80 Euro Geldstrafe. Doch nicht nur das ist ein Grund, hinter sich wieder sauberzumachen: Diejenigen, die ihre Glasflaschen wieder mitnehmen, erleichtern der Stadtreinigung die Arbeit und stellen sicher, dass sich vor allem Tiere oder Kinder nicht daran verletzen können.

Feuerwerks-Blindgänger auf der Straße liegen lassen kann teuer werden

Pfandfreie Glasflaschen, die zum Abfeuern der Raketen benutzt wurden, nach dem Verwenden deshalb am besten nach Farben sortiert in den jeweiligen Glascontainer werfen. Übrigens: Recyclinghöfe nehmen die zusammengekehrten Silvesterabfälle ebenfalls unentgeltlich an.

Noch schlimmer kann es für diejenigen ausgehen, die Blindgänger auf der Straße liegen lassen, vor allem, da sich diese bei Aufräumarbeiten entzünden könnten. Die "Gefährdung von Leib und Seele oder fremden Sachen von einem bedeutendem Wert mit einem Feuerwerkskörper", kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet werden.

Feuerwerk richtig entsorgen: So machen Sie alles richtig

Wie der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) auf seiner Webseite schreibt, gehören abgebrannte Feuerwerksartikel in die Restmülltonne, nicht in die Gelbe Tonne oder die Papiertonne. Das Gleiche gilt für Pappröhren von Raketen oder Mehrschussbatterien. Um Brandgefahr zu vermeiden, sollten die Überbleibsel vor dem Entsorgen unbedingt abkühlen. Noch heiße oder glimmende Teile dürfen keinesfalls in die Mülltonne. Wer sich Blindgängern nähern möchte, sollte am besten 15 Minuten lang warten. Diese sollten dann unbrauchbar gemacht und ebenfalls im Restmüll entsorgt werden.

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So schreibt der AWM zu "funktionstüchtigen Feuerwerkskörpern" in kleinen Mengen: "Sollte die Entsorgung kleinerer Mengen unumgänglich sein, sind diese in einer Plastiktüte zu wässern." Nach einigen Stunden Wässerung könne die Tüte verknotet (Wasser nicht abgießen, nur Luft rausdrücken) und in die gerade in Gebrauch befindliche Restmülltüte gegeben werden. Auch die Restmülltüte sollte nach Verfüllung verknotet werden. "Dadurch ist gesichert, dass die Feuerwerkskörper feucht und fest verpackt ihre Funktionsfähigkeit nicht wieder erlangen", heißt es weiter.

Es reicht nicht aus, Raketen und Böller nur kurz ins Wasser zu tauchen. Das Schwarzpulver muss vollständig durchfeuchtet sein, um die Feuerwerkskörper wirklich unschädlich zu machen. Wer größere Mengen an Feuerwerkskörpern loswerden will, sollte diese nicht einfach in den Restmüll werfen. Da diese professionell entsorgt werden müssen, am besten die lokalen Abfallbetriebe kontaktieren.

Sollte altes Feuerwerk noch gezündet werden?

Von altem Feuerwerk sollte man die Finger lieber ganz lassen. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) rät dringend davon ab, ältere Feuerwerksartikel noch anzuzünden, da nicht vorherzusehen sei, wie diese reagieren werden. Sollten sie zu früh oder zu spät losgehen, sind Unfälle vorprogrammiert.

Warum es besser wäre, überhaupt keine Feuerwerkskörper zu zünden

Nicht nur die drohenden Bußgelder und der Abfall sind ein Grund, lieber auf das Silvesterfeuerwerk zu verzichten. Laut Umweltbundesamt werden jährlich rund 2.050 Tonnen Feinstaub in Deutschland durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt, der Großteil davon in der Silvesternacht. Das entspricht rund einem Prozent der gesamten Feinstaubemissionen des Landes.

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Das Umweltbundesamt gibt noch viel mehr Gründe an, Feuerwerkskörper lieber erst gar nicht zu zünden: "Ein Feuerwerk ist schön anzusehen. Es hat aber auch negative Seiten: Verbrennungen, Augenverletzungen und Hörschädigungen, Explosionsschäden und andere Sach­schäden an Fahrzeugen und Gebäuden, der Eintrag von Plastik in die Umwelt, enorme Müllmengen, verängstigte Haustiere sowie ökologische Schäden und die Störung von Wildtieren."

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7 Kommentare
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  • am 02.01.2025 11:34 Uhr / Bewertung:

    Der Gastgeber zahlt, das ist doch wohl sonnenklar.

  • AufmerksamerBürger am 01.01.2025 21:06 Uhr / Bewertung:

    Die Deutsche Gesellschaft ist nicht mehr so verbissen deutsch, mit Ordnung und Sauberkeit.
    Spass und Toleranz stehen jetzt oben auf, Spaß am Müllverursachen und tolerant, dass es dann schlimm aussieht.
    Aufregen darüber ist rechts.

  • Kangaroo am 01.01.2025 18:59 Uhr / Bewertung:

    Daran haben doch die meisten Verursacher nicht das geringste Interesse. Die wollen nur ohne Sinn und Verstand rumknallen !

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