Zum Tode von Peter Lustig: AZ-Redakteure erinnern sich

„Löwenzahn“-Moderator Peter Lustig (? 78) hat Generationen von Kindern die Welt erklärt - natürlich auch jetzigen AZ-Mitarbeitern.
von  az
Mit ihm hatte jedes Kind Spaß am Lernen: Peter Lustig wurde 78 Jahre alt.
Mit ihm hatte jedes Kind Spaß am Lernen: Peter Lustig wurde 78 Jahre alt. © dpa

Neben der „Sendung mit der Maus“ (ARD) gehört „Löwenzahn“ (ZDF) bis heute zu den Kultsendungen im deutschen Fernsehen. Peter Lustig prägte seit Anfang der 1980er Jahre in mehr als 200 Sendungen mit seiner eigenwilligen Art dieses Wissensformat, das Kindern nicht weniger als die Welt erklären soll: Natur, Physik, Biologie, Erdkunde und vieles mehr.

Lesen Sie hier: So trauert das Netz um "Löwenzahn"-Moderator Peter Lustig

2005 zog er sich nach über 25 Jahren zurück. Nun ist er mit 78 Jahren im Kreise seiner Familie bei Husum gestorben. AZ-Mitarbeiter erinnern sich.

 

Redakteurin Anja Perkuhn

 

Löwenzahn“ habe ich als Kind natürlich auch immer wieder gesehen – und fand den netten Peter auch so nett, wie das eben möglich ist bei jemandem, den man nicht persönlich kennt.

Viel stärker eingeprägt hat sich bei mir allerdings das Buch „Peters Flucht“: Die „Benjamin Blümchen“-Erfinderin Elfie Donnelly – einst mit Lustig verheiratet – hat die rührende Geschichte von Peter Lustigs Kindheitserlebnissen im Zweiten Weltkrieg und seiner Flucht aus Breslau aufgeschrieben.

Ähnlich wie „Das Tagebuch der Anne Frank“ hat es mir als Kind geholfen, ein bisschen zu begreifen, was das eigentlich ist: Krieg. Und wenn ich heute an Peter Lustig denke, muss ich noch immer staunen, was manche Menschen ertragen mussten – und trotzdem nett und froh sind.

 

AZ-Vizechefredakteur Timo Lokoschat

 

Noch während die letzte Szene des Spielfilms läuft, teilt sich der Bildschirm: „JETZT!“ , heißt es dann penetrant. Verpassen Sie bloß nicht die nächste Sendung. Dass dabei nicht selten das Film-Finale brutal zerstört wird, ist den Programmmachern herzlich egal. Hauptsache, der Zuschauer bleibt dran. Eine Unart, die sich inzwischen auf fast allen Sendern findet.

Lesen Sie hier:

Wehmütig denkt man da an Peter Lustig zurück: Er war der erste und einzige Fernsehmensch, der freundlich, aber bestimmt zum „Abschalten“ aufforderte („Ihr seid ja immer noch da“) – ohne Rücksicht auf Quote und Folgesendung.

Abgeschaltet habe ich am Ende (wie wohl die meisten Kinder) übrigens nur selten. Peter Lustig hatte uns nämlich auch eigenständiges Denken beigebracht.

 

Redakteurin Verena Lehner

 

Das hat meine Kindheit geprägt – große Worte für eine Fernsehsendung. Über Peter Lustigs „Löwenzahn“ sage ich das mit Überzeugung. Der Mann mit der blauen Latzhose und der Nickelbrille erklärte uns Kindern nicht die große weite, sondern eher die kleine Welt.

Und genau das machte ihn aus. Er nahm uns mit in die Natur, zeigte uns, was es mit Mülltrennung auf sich hat oder wie man sich einen Flohzirkus aus Kümmel-Körnern bastelt. Peter Lustig reizüberflutete nicht mit einem spektakulären Set. Seine kleine Welt bestand aus einem gemütlichen Bauwagen mitten im Grünen. Nach einer Folge „Löwenzahn“ hatte man sofort Lust, raus zu gehen und die Welt zu entdecken.

Schade, dass es solche Sendungen immer seltener gibt.

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