Zum Tod von Hildebrandt: Reaktionen von Zeitgenossen

Kabarettisten und Politiker sind sich ziemlich selten in ihrer Meinung einig. Dieter Hildebrandt würdigen sie nach dessen Tod jedoch unisono als großen Kabarettisten – und als „charmantesten Kritiker“.
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Tragischer Krebs-Tod: Dieter Hildebrandt stirbt mit 86 in einer Münchner Klinik.
dpa Tragischer Krebs-Tod: Dieter Hildebrandt stirbt mit 86 in einer Münchner Klinik.

München - Lesen Sie hier die Reaktionen von Freunden und Zeitgenossen von Kabarettist Dieter Hildebrandt:

Lesen Sie hier: Dieter Hildebrandt: Der bundesdeutsche Kabarettist

Horst Seehofer, bayerischer Ministerpräsident: „Die Ikone schlechthin“: " In tiefer Trauer sagt Bayern Dieter Hildebrandt, der Ikone des politischen Kabaretts schlechthin, ein letztes , Dankeschön ’. Dieter Hildebrandt hat mit spitzer Feder und spitzer Zunge über Jahrzehnte Politikern in Deutschland den Spiegel vorgehalten. Bayern verneigt sich mit Achtung und Respekt vor Dieter Hildebrandt. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Senta Berger: „Jedes Wort ist zuwenig“ : „Für alle, die ihn gekannt haben, ist jedes Wort über den Verlust zu wenig.“

Luise Kinseher (Nockherberg-Bavaria und Kabarettistin): „Er war eine moralische Instanz“: „Er war in seiner Aufrichtigkeit, in seinem Engagement und mit seiner Energie und seinem Können ein Kabarettist, der über uns allen schwebte. Ich habe von ihm gelernt, dass man als Kabarettist Verantwortung für die Gesellschaft trägt und mich immer an ihm orientiert. Als junge Kabarettistin hatte ich einen Heidenrespekt vor ihm, da habe ich mich gar nicht getraut, ihn anzusprechen. Dann hat er mich in einer Radiosendung mal lobend erwähnt, und ich war völlig positiv überrascht. Und als ich ihn dann angesprochen habe, da habe ich erst gemerkt, was für ein liebevoller, wohlmeinender und offener Mensch er war – völlig frei von jeder Eitelkeit. Der Tod von Dieter Hildebrandt ist ein Verlust, er war so überaus integer und bis zuletzt eine moralische Instanz.“

Urban Priol (Kabarettist): „Menschliche Wärme“: „Ohne Dieter Hildebrandt, wäre ich niemals das geworden, was ich bin. Er war mein absolutes Vorbild, ich habe mir früher seine Platten regelrecht vom Munde abgespart. Er hat mich 1988 in der Lach & Schieß gesehen und mich sofort zum ,Scheibenwischer’ nach Berlin eingeladen. Ich war 27 Jahre jung und total nervös, aber das verging schnell, denn Hildebrandts menschliche Wärme ist einmalig.“

Lesen Sie hier: Dieter Hildebrandt - Der feine Moralist

Sigmar Gabriel, SPD-Chef: „Unser Land hat einen großartigen Kabarettisten verloren, die SPD einen kritischen Unterstützer. (...) Die SPD hat ihren wohl charmantesten Kritiker verloren.“

Joachim Gauck, Bundespräsident: „Fragendes Schweigen“: „Sein Lachen, sein fragendes Schweigen; seine Zwischentöne, seine Attacken, seine Urteile, seine absichtsvollen Überzeichnungen – all das war für ihn kein Selbstzweck.“

Bruno Jonas, Kabarettist: „Er hat Maßstäbe gesetzt“:  „Er war einmalig . Er war in seiner Art, Kabarett zu machen, Maßstab setzen d. W ir haben sehr viel miteinander geschrieben, gedacht, gesponnen, diskutiert, debattiert. .. Er war ein sehr spontaner und schneller Denker – und sehr neugierig. Zu letzt sah ich ihn vor 14 Tagen zuhause. Da war er noch voller Tatendrang und wollte im Dezember wieder auf die Bühne . Er war ein Kämpfer.“

Hans Well , Ex- „Biermösl Blosn : „Ein wunderbarer Mensch“:  Wir verlieren einen auch im hohen Alter noch jugendlich frischeAusnahmekabarettisten und klugen Kommentatoren . Mir persönlich fehlt in Zukunft ein wunderbarer Mensch, der mir auch in schlechteren Zeiten immer als Freund zur Seite stand.“

Werner Schneyder, Kabarettist: „Eine Haltung, ein Charakter“: „Wir hatten zusammen große Erfolge, auch mal eine Meinungsverschiedenheit. Der Dieter war für mich völlig alterslos, er war im Angriff immer jung! Der Tod einer so prägenden Größe wird auch die jüngere Kabarettisten-Generation anregen und verpflichten, kein Vakuum entstehen zu lassen. Dieter Hildebrandt hatte diese Begabung, die man nicht lernen, sondern nur bewundern kann: Kurz vor dem Auftritt, noch ganz aktuell einen komplexen, klugen, analytischen Text zu verfassen, dann auf die Bühne gehen, ihn spontan neu denken und an diesem Prozess den Zuschauer teilhaben lassen, ihn mitnehmen. Das kann man nur, wenn man eine ganz klare Haltung hat, einen klaren Charakter.“

 

 

Edmund Stoiber, Ex-Ministerpräsident: „Sprachliche Brillanz“: „Auch wenn wir politisch eher selten auf einer Wellenlänge waren und ihn die Namen Strauß und Stoiber immer bewegt haben: Dieter Hildebrandt war der Doyen des politischen Kabaretts im Nachkriegsdeutschland. Seine sprachliche Brillanz und sein scharfer Witz waren unnachahmlich. Mit seinen besonderen Mitteln hat er die politische Kultur jahrzehntelang mitgeprägt.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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