Was nun, Herr Schweiger? Der Filmstar und die Flüchtlinge

Til Schweiger und die Flüchtlinge - das war ein Aufreger in diesem Sommer. Was der Filmemacher jetzt vorhat, erklärte er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
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Spätestens seit ihrem gemeinsamen Facebook-Bild weiß man von der Zusammenarbeit zwischen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD, l.) und Til Schweiger (r.).
dpa 10 Spätestens seit ihrem gemeinsamen Facebook-Bild weiß man von der Zusammenarbeit zwischen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD, l.) und Til Schweiger (r.).
Auch Musiker Thomas D. unterstützt die Stiftung "Til Schweiger Foundation".
dpa 10 Auch Musiker Thomas D. unterstützt die Stiftung "Til Schweiger Foundation".
Ein Selfie der Drei zusammen darf natürlich nicht fehlen.
dpa 10 Ein Selfie der Drei zusammen darf natürlich nicht fehlen.
Unterstützung gibt es auch von Schauspieler Jan Josef Liefers (l.).
dpa 10 Unterstützung gibt es auch von Schauspieler Jan Josef Liefers (l.).
Neben Siegmar Gabriel unterstütz auch Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (m.) die "Til Schweiger Foundation".
dpa 10 Neben Siegmar Gabriel unterstütz auch Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (m.) die "Til Schweiger Foundation".
Weitere Bilder der Pressekonferenz.
dpa 10 Weitere Bilder der Pressekonferenz.
Weitere Bilder der Pressekonferenz.
dpa 10 Weitere Bilder der Pressekonferenz.
Weitere Bilder der Pressekonferenz.
dpa 10 Weitere Bilder der Pressekonferenz.
Weitere Bilder der Pressekonferenz.
dpa 10 Weitere Bilder der Pressekonferenz.
Weitere Bilder der Pressekonferenz.
dpa 10 Weitere Bilder der Pressekonferenz.

Berlin - Eigentlich will Til Schweiger nichts über Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Bundesregierung sagen. Dann macht er es doch. "Unsere Kanzlerin" habe zum Thema Flüchtlinge sehr lange geschwiegen, findet der Filmemacher. Jetzt habe sie seinen "tiefsten Respekt". Sie kriege von allen was um die Ohren, aber stehe zu ihrem Wort. "Dafür sage ich einfach nur: Chapeau!"

Gerade hat Schweiger (51) mit schlaflosen Nächten in Moskau seinen Kino-"Tatort" abgedreht. "Ich bin fix und fertig." Bevor er eine Woche Urlaub machen will, ist er am Donnerstag in Berlin, um seine neue Stiftung für benachteiligte Kinder und Jugendliche vorstellen. Die hatte er schon länger geplant, wie er erzählt. In der Flüchtlingskrise sollte es dann schnell gehen. 400 000 oder 500 000 Euro habe die Stiftung schon zusammen.

Lesen Sie dazu auch: Til Schweiger gibt Pressekonferenz mit Sigmar Gabriel

Til Schweiger und die Flüchtlinge: Das ist ein Aufreger. Sicherheitsleute untersuchen am Eingang des Saals die Laptops. Die Wand aus Fernsehkameras ist breit wie bei der Berlinale. Schweiger hat es manchmal nicht so mit der Presse. Am Donnerstag läuft es eher flauschig.

Dabei hat er Unterstützer wie Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, Schauspieler Jan Josef Liefers, Rapper Thomas D. und ARD-Mann Thomas Schreiber. Sandra Maischberger moderiert. Einige Promis tragen wie Schweiger das blaue T-Shirt der Stiftung. Das Logo ist eine Acht mit Herz oben. "Never ending love", unendliche Liebe, liest Schweiger daraus.

Vizekanzler Sigmar Gabriel sitzt neben ihm. Er lobt, dass die Stiftung nicht nur für Flüchtlingskinder gedacht ist. Gabriel ahnt, dass es in Deutschland wegen der Milliardenhilfen für Ausländer noch mehr Neid geben könnte. "Das darf man nicht zulassen."

Jan Josef Liefers, Schweigers "Tatort"-Kollege, erzählt von seiner Reise nach Syrien vor zwei Jahren. Er sagt, die Bürgerkriegsflüchtlinge müssten mit der größtmöglichen Gastfreundschaft begrüßt werden. "Ich bin schockiert, dass das so viele Menschen scheinbar anders sehen."

Schweiger ist mit Filmen wie "Keinohrhasen" und "Honig im Kopf" Deutschlands erfolgreichster Regisseur und Schauspieler. Man kann den nuschelnden Beau mögen oder nicht: Er ist der Prominente, der sich am lautesten pro Flüchtlinge zu Wort gemeldet hat. Das macht er gerne als Kraftmeier, in Interviews und mit vielen Emoji-Bildchen im Internet. Die einen sagen: Schweiger ist ein Selbstdarsteller. Die anderen sagen: Schweiger packt an.

Der Beginn: Im Juli ärgerte sich Schweiger über das "empathielose Pack" und die Ausländerhetze auf seiner Facebook-Seite. Er kündigte an, beim Bau eines "Vorzeige-Flüchtlingsheims" in einer niedersächsischen Kaserne zu helfen. Auch SPD-Chef Gabriel wurde aufmerksam. Die zwei telefonierten und trafen sich. Ein Bild des Duos, abgekämpft vor einem Glas Wasser, machte die Runde.

Das Flüchtlingsheim in Niedersachsen stockt gerade. Es gab viel Hin und Her. Unklar ist, ob die Kaserne in Osterode im Harz wegen einer möglichen Schadstoffbelastung überhaupt nutzbar ist. "Ich bin ja ziemlich viel gegrillt worden wegen Osterode", sagt Schweiger bei der Pressekonferenz. "Wir geben diesen Traum nicht auf." Es liege leider nicht in seiner Hand.

Lesen Sie auch: Jan Josef Liefers ergreift Partei für Til Schweiger

Erst einmal will Schweiger helfen, Gebäude in Osnabrück zu einer Schule umzubauen und verspricht, sich dort bald blicken zu lassen. Seine Stiftung will Projekte mit Symbolcharakter fördern, steht in der Satzung. Sie versteht sich als "schlagkräftig und unbürokratisch".

Was er zu der heftigen Kritik sagt, die ihn begleitet, wird Schweiger gefragt. "Das ist man ja gewohnt in Deutschland." Überrascht habe es ihn nicht. Klar nerve ihn das. Er fände es viel besser, wenn die Leute einfach mithelfen und sammeln würden. Immer das Schlechte zu suchen, das sei wirklich so eine deutsche Eigenart.

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