Veronika von Quast: Einbuddeln mit Tradition

Veronika von Quast blättert exklusiv für die AZ ihr Familienalbum auf – zum Vorschein kommt Herziges und Extravagantes.
München - Sie hatte schon tiefschwarze, goldbraune und leuchtend rote Haare - und einmal auch kreischgrüne. Hierfür wählte Veronika von Quast eine recht eigenwillige Färbetechnik. „In einem Sommerurlaub in Österreich hielt ich meinen Kopf mal in den Ententeich“, erzählt sie lachend. „Die Grünalgen sorgten für ein perfektes Ergebnis.“
Das war in den 50er Jahren – und da gab’s für Veronika von Quasts Eltern so manche Überraschung: „Meine Schwester und ich ließen uns immer was einfallen. Weniger gut war zum Beispiel die Idee, dass wir uns an einen vollen Küchenschrank hängen.“ Den Geschwistern passierte glücklicherweise nichts, doch unzählige Teller, Tassen und Co. waren nur noch Scherben: Statt Ferienwohnungen wählten die Eltern künftig Urlaub auf dem Bauernhof.
Kabarettistin Veronika von Quast, das „Fräulein Vroni“ (aus der legendären BR-Sendereihe „Kanal Fatal“), wühlt in einer Fotokiste und schwelgt in Erinnerungen – an fröhliche Sommerurlaube an bayerischen Seen und Winterferien in Berchtesgaden: „Wettrodeln war für uns das Höchste.“
Zur Costa del Sol ging’s dann in ihrem ersten Urlaub ohne Eltern. Gereist wurde mit Zug und Zelt. Auf der Suche nach einem möglichst lustigen Fotomotiv entstand eine Tradition, die bis heute Bestand hat: „In jedem Urlaub am Meer lass ich mich im Sand einbuddeln. Das ist immer eine rechte Gaudi!“
Für Freude sorgt die vielfach begabte Vroni von Quast seit jeher auch mit ihren Handarbeitskünsten. „In den Sommerurlauben habe ich früher oft für alle weiblichen Mitreisenden Bikinis gehäkelt“, erzählt sie und zieht ein Exemplar aus ihrem Kleiderschrank.
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Heute näht sie vor allem raffinierte (und begehrte) Röcke und Hüte, die allesamt fesche Hingucker sind: einmalig und tragbar zugleich. Die Geister scheiden sich, ob Letzteres auch auf ihre früheren Kreationen zutrifft.
Auf alten Urlaubsfotos sieht man „Fräulein Vroni“ in knallbunten Outfits mit selbstgenähten Mega-Tüllröcken und Korsagen mit Weihnachtsgirlanden-Deko. „Ich hab’s schon ordentlich krachen lassen“, sagt die Münchner Schauspielerin und meint damit wohl nicht nur ihre Mode.
Fest steht: Veronika von Quast hat schon so einiges von der Welt gesehen, vor allem Europa und Afrika bereist. „Mit meinem Ex-Mann war ich viel mit dem Motorradl unterwegs. Mit den Kindern reisten wir im vollgestopften kleinen Auterl.“
Und heute? „Mein Leben ist so spannend, und beruflich komm ich ja auch viel rum. Da brauch ich eigentlich gar keine große Urlaubsreise“, sagt Veronika von Quast. „Außerdem ist es gerade im Sommer ja auch in München so schön.“
„Ich habe auch schon fünf Enkelkinder“
Mit ihrem Hund namens „Herr Bozzi“, einer „perfekten Stiangglandarass“, ist Vroni von Quast viel an der Isar und im Englischen Garten unterwegs. Letzte Woche besuchte sie mit Bozzi ihre langjährige Freundin und Kollegin Barbara Dorsch in Passau – „nicht nur zum Baden und Chillen“, sondern auch zum Einstudieren von neuen humorvollen, frech-frivolen Liedern für gemeinsame Auftritte.
„Herr Bozzi“ wird dieses Jahr noch zwei weitere Wochen bei Kabarettistin Barbara Dorsch in Passau verbringen – als Gast und ohne sein Frauchen. Schließlich hat Veronika von Quast ihrer Tochter Nini heuer zum 50. Geburtstag eine Mutter-Tochter-Reise in Spanien geschenkt: zu strapaziös für den schon recht betagten Vierbeiner!
Vielleicht kommt auch Sohn Philipp (38), der ebenfalls in München lebt, für einige Tage dazu. Sicher ist, dass Veronika von Quast ihre Tochter im Urlaub mit all deren Leibspeisen bekochen wird.
„Ich habe auch schon fünf Enkelkinder“, sagt Vroni von Quast und strahlt übers ganze Gesicht: „Ich liebe das! Natürlich bin ich keine Oma in Kittelschürze, sondern eine mit Schlitz im Kleid, die auch noch um die Häuser zieht und tanzt, wenngleich ich dann daheim meine Füße wegschmeißen kann.“
Einmal mehr erklingt ihr ansteckendes Lachen. Einmal mehr kramt sie in ihrer Fotokiste. Immer neue Bilder kommen zum Vorschein, die sie, Freunde und Verwandte eingebuddelt im Sand zeigen.
„Na also, da haben wir sie ja! Heuer kommt ein weiteres Foto dazu. Im Spanienurlaub lass ich mich selbstverständlich wieder eingraben. Tradition ist schließlich Tradition.“