Verletzungen von Shelby Lynn: Rammstein-Anwälte von Till Lindemann legen medizinisches Gutachten vor
Im Fall der Nordirin Shelby Lynn, die nach einem Rammstein-Konzert im litauischen Vilnius schwere Vorwürfe erhoben hatte, gibt es neue Erkenntnisse. In einer Pressemitteilung gaben die Anwälte von Frontmann Till Lindemann (60) bekannt: "Um die Vorwürfe von Frau Lynn weiter aufzuklären, haben wir für unseren Mandanten eigene Untersuchungen veranlasst."
Hierzu wurden die Bluterguss-Bilder sowie -Videoaufnahmen, die Lynn direkt nach dem Konzert in den sozialen Medien veröffentlicht hatte, dem Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln vorgelegt. Das Ziel: "Insbesondere sollte beurteilt werden, ob die Verletzungen auf eine körperliche Misshandlung zurückgeführt werden könnten."
Verletzungen nach Rammstein-Konzert: Woher kommen die Blutergüsse von Shelby Lynn?
Das Gutachten, demnach erstellt von Prof. Dr. Markus Rothschild, dem Direktor des Instituts, lege nahe, dass "ein Unfallgeschehen ohne Fremdeinwirkung als wahrscheinlichste Ursache" für die auf den Bildern zu sehenden Verletzungen sei. "Völlig ausgeschlossen" sei eine Fremdeinwirkung zwar dennoch nicht, doch seien "die Befunde aus rechtsmedizinischer Sicht" nicht "typisch für eine Fremdeinwirkung".
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Rothschild beim Vorwurf von sexualisierter Gewalt, für den es bei den "dokumentierten Verletzungen" der Zeugin "insbesondere keine Hinweise" gebe. "Zwar kann auch hier allein anhand der Verletzungsbefunde eine sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung nicht ausgeschlossen werden. Umgekehrt fanden sich aber auch keine Hinweise auf eine sexualisierte Gewalt."
Kein Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann in Litauen
Vor wenigen Tagen hatte zudem die Staatsanwaltschaft Vilnius die Entscheidung der litauischen Polizei bekräftigt, kein Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann einzuleiten. Dieser Entschluss sei laut der Pressemitteilung vom 23. Juni "nach ordnungsgemäßer Untersuchung und Bewertung der zur Klärung der Umstände des Vorfalls erhaltenen Daten" geschehen.
Zur weiteren Begründung hieß es: "Die Entscheidung, die Einleitung einer vorgerichtlichen Untersuchung des Sachverhalts zu verweigern, erfolgte aufgrund der Schlussfolgerung, dass zum Tatzeitpunkt kein Verhalten vorlag, das die Tatbestandsmerkmale einer Straftat oder eines Vergehens enthielt."
Shelby Lynn brachte den Stein ins Rollen: Frauen erheben Vorwürfe gegen Till Lindemann
Gegen die Band Rammstein und speziell Sänger Till Lindemann hatte es in den vergangenen Wochen schwere Anschuldigungen gegeben. So sollen Frauen für vermeintliche Aftershow-Partys gecastet worden sein, wo sie zu sexuellen Handlungen gedrängt worden sollen sein. Der Musiker, für den die Unschuldsvermutung gilt, bestreitet die Vorwürfe und geht mit einem Anwalt dagegen vor.
Nach der Irin Shelby Lynn, die zuerst mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit ging, hatten sich weitere Frauen gemeldet und von ähnlichen Erfahrungen nach Rammstein-Konzerten berichtet. In einem Instagram-Post machte die Band klar, dass die Frauen ein Recht auf ihre Sicht der Dinge hätten und darauf, nicht vorverurteilt zu werden. Genauso habe aber auch die Band dieses Recht.
Nach Vorwürfen gegen Rammstein und Till Lindemann: Erste Konsequenzen für Band und Frontmann
Die vier Konzerte der Brachial-Rocker in München fanden trotz der Vorwürfe wie geplant statt – jedoch waren sogenannte Awareness-Teams im Einsatz, die sich um das Sicherheitsgefühl der Konzertbesucher kümmern sollten. Auch strich die Band einen Riesenpenis aus der Bühnenshow und einen umstrittenen Song aus der Setlist.
Die bislang unbewiesenen Vorwürfen zogen für die Band und ihren Frontmann erste Konsequenzen nach sich: Universal Music, die Plattenfirma von Rammstein kündigte an, "Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Recordings der Band bis auf Weiteres" auszusetzen. Zudem leitete die Berliner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann ein.
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