TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer: Regierung schickt Masken-Brief an tote Tochter

Vor wenigen Wochen ist die kleine Tochter von TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer gestorben. Kein Vierteljahr danach bekommt er von der Bundesregierung einen Brief und ist fassungslos.
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TV-Arzt Dr. Wimmer hat im November 2020 seine kleine Tochter verloren. (Archivbild)
TV-Arzt Dr. Wimmer hat im November 2020 seine kleine Tochter verloren. (Archivbild) © BrauerPhotos / G.Nitschke

Erst im November 2020 musste der bekannte TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer (37) den Tod seiner kleinen Tochter Maximilia verkraften. Das Mädchen starb im Alter von nur neun Monaten an einem Hirntumor. Keine drei Monate später erhält er einen Brief der Bundesregierung.

Adressiert war das offizielle Schreiben an seine Tochter. Inhalt des Briefes: der "Berechtigungsschein 1" zur Abholung von sechs Schutzmasken in einer Apotheke mit einer Eigenbeteiligung von 2 Euro.

Wimmer: "Es war ein Stich in unser Herz"

"Meine Frau und ich haben uns fassungslos angeschaut", fasst Wimmer gegenüber der "Bild" seine Reaktion auf das Schreiben zusammen.

Aufgrund ihrer Krebserkrankung wäre die kleine Maximilia formal für die FFP2-Masken-Ausgabe in Apotheken berechtigt gewesen. Doch nur wenige Wochen nach dem Tod der Tochter reißt dieses Schreiben bei Dr. Johannes Wimmer und seiner Frau alle Wunden des Verlustes wieder auf.
"Abgesehen davon, dass ich nicht verstehen kann, wie beim derzeit wichtigsten Thema in Deutschland so schlampig mit den Daten umgegangen wird, war es auch ein Stich in unser Herz", so Wimmer.

Besonders schmerzhaft war, dass der Masken-Brief an die verstorbene Tochter mit den Worten endete: "Bleiben Sie gesund. Ihre Bundesregierung". Wimmer vorwurfsvoll: "Totaler Standard, pietätlos rausgehauen!"

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Was Wimmer ebenso schmerzt: Die Behörden hätten von Maximilias Tod eigentlichen Kenntnis besitzen müssen, denn als es um das Thema Geld ging, wurde offenbar von Staatsseite sehr schnell reagiert. "Schon zwei Wochen nach Maximilias Tod kam der erste Brief, dass Leistungen wie Kindergeld gestrichen seien", so Wimmer. In dem Schreiben, welches er von den Behörden bekam, ist zu lesen: "Leider sind wir gehalten, das überbezahlte Elterngeld zurückzufordern." Die Elternzeit von Wimmers Ehefrau Clara wurde kurz darauf auch beendet.

Wimmer wünscht sich "für alle Familien mehr Pietät und Mitgefühl"

Im Grunde kann Wimmer diese Verhaltensweise seitens der Behörden zwar nachvollziehen, dennoch wünscht er sich "für alle Familien mehr Pietät und Mitgefühl".

Auch geht der Buchautor und Fernsehmoderator - der 37-Jährige ist unter anderem durch die NDR-Sendung "Dr. Wimmers Medizin-Quiz" bekannt - davon aus, dass dieser Behörden-Standard-Brief noch an weitere Angehörige von Verstorbenen verschickt wurde. 

"Datenschutz ist unser höchstes Gut, das wird immer wieder vorangestellt", skandiert er und erklärt, warum dies für ihn ein Problem darstellt: "Digitale Lösungen und Innovationen werden im Gesundheitsmarkt ausgebremst, weil es immer heißt 'Datenschutz, Datenschutz!', aber dann kriegt man das kleine Einmaleins der Datenbewältigung nicht hin".

 

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2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • meingottwalter am 30.01.2021 22:23 Uhr / Bewertung:

    Unsere Beamten/Bürokraten - an Peinlichkeit nicht zu überbieten.

  • köterhalsband am 30.01.2021 18:23 Uhr / Bewertung:

    Drei Monate ist doch blitzschnell für die Berliner Totalausfälle.

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