Todestag von Queen Elizabeth: Das waren die letzten Stunden im Leben der britischen Königin

Vor einem Jahr starb Queen Elizabeth und hinterließ ein trauerndes Volk. Kein Oberhaupt einer royalen Familie saß länger auf dem Thron als die britische Königin – sie wurde 96 Jahre alt. Was genau ist am Tag ihres Todes passiert? Die AZ gibt einen Rückblick.
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Die britische Königin Elizabeth II. bleibt auch ein Jahr nach ihrem Tod in den Herzen vieler Bürger.
Die britische Königin Elizabeth II. bleibt auch ein Jahr nach ihrem Tod in den Herzen vieler Bürger. © Frank Augustein/PA Wire/dpa

Mit einem Lächeln, aber erschreckend hager und zerbrechlich wirkte Queen Elizabeth II., als sie am 6. September 2022 die neue britische Premierministerin Liz Truss, die inzwischen nicht mehr im Amt ist, mit der Regierungsbildung beauftragte. Auf einem Foto war zu sehen, wie die 96 Jahre alte Monarchin auf einen Stock gestützt, der konservativen Politikerin ihre feingliedrige Hand reichte.

Minuten-Protokoll: Das passierte in den letzten Stunden im Leben der Queen

Der Eindruck täuschte nicht: Der Tag des Wechsels an der Regierungsspitze, an dem die Queen auch schon Boris Johnson empfangen und sein Rücktrittsgesuch entgegengenommen hatte, ging nicht spurlos an der Königin vorüber.

Gerüchte am Morgen: Der Queen geht es sehr schlecht

Zunächst musste sie eine virtuelle Sitzung ihres Geheimrats absagen. Sie habe einen vollen Tag gehabt und sei der Empfehlung ihrer Ärzte gefolgt, sich auszuruhen, hieß es noch am Morgen des 8. Septembers. Wenige Stunden später war die Queen tot.

13.30 Uhr die Sorge ist riesig: Palast-Statement erschüttert die Welt

Gegen 13.30 Uhr kam eine Nachricht, die dem ganzen Land den Atem stocken ließ: "Nach einer weiteren Bewertung heute Morgen sind die Ärzte der Königin besorgt um die Gesundheit Ihrer Majestät und haben empfohlen, dass sie unter medizinischer Beobachtung bleibt", sagte ein Palastsprecher. Die Queen fühle sich aber wohl und bleibe auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral.

Geheimer Zettel für Premierministerin: Truss verlässt um 13 Uhr Abgeordnetenhaus

Schon gegen 13 Uhr erhielt die ehemalige Premierministerin Liz Truss im Parlament von Minister Nadhim Zahawi einen Zettel zugesteckt, woraufhin sie das Abgeordnetenhaus verließ. Ebenso Oppositionsführer Keir Starmer.

Regierungschefin Truss, Parlamentssprecher Lindsay Holye und der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, zeigten sich sorgenvoll und betonten, ihre Gedanken und Gebete seien bei der Queen und ihrer Familie. Das war gegen 13.40 Uhr.

Es hatte schon Anzeichen dafür gegeben, dass es der Queen, die wenige Monate vor ihrem Tod ihr 70. Thronjubiläum feierte, nicht gut ging. Schon der Ort für die Audienz mit Truss und zuvor Johnson war ungewöhnlich.

Normalerweise empfing die Queen scheidende oder ins Amt kommende Regierungschefs in ihrer Hauptresidenz Buckingham Palace in London. Doch weil ihr das Gehen zunehmend schwerfiel, reisten die beiden Politiker auf Schloss Balmoral in den schottischen Highlands, wo sich die Königin traditionell von Juli bis September aufhielt.

Um 14 Uhr wird bekannt, dass die vier Kinder zur Queen eilen

Seit dem Tod ihres Mannes Prinz Philip, der im April 2021 mit 99 Jahren gestorben war, sah man die Queen zunehmend altern. Die Zeichen standen nicht gut: Fast die gesamte Royal Family machte sich umgehend auf den Weg nach Schottland, das vermeldete um 14 Uhr die britische Nachrichtenagentur PA. Darunter alle vier Kinder der Queen. Thronfolger Prinz Charles, seine Frau Herzogin Camilla und Queen-Tochter Prinzessin Anne sollen als erste eingetroffen sein. Um 13.47 Uhr bestätigt das Clarence House, dass Charles und Camilla unterwegs sind. Eine Minute später meldet der Kensington Palast, dass auch William sofort zu seiner Großmutter reist – ohne Kate. Prinzessin Anne sei schon bei ihrer geliebten Mutter, heißt es gegen 14.38 Uhr.

15 Uhr: Prinz Harry reist von London nach Schottland

Gegen 14.55 Uhr teilte ein Sprecher von Prinz Harry und dessen Frau Meghan mit, dass das Paar auch nach Schottland reise – "separat" von den anderen Royals. Die beiden abtrünnigen Royals sind wegen einer Wohltätigkeitsveranstaltung von Kalifornien nach London gereist. Später berichten britische Medien, dass Meghan in der britischen Hauptstadt bleibt. Der 37-jährige Prinz schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig ans Sterbebett, sein Flieger startete in London um 18.36 Uhr. Er kam erst um 20.52 Uhr an.

17 Uhr: Andrew, Edward und William werden in Aberdeen empfangen

Am Militärstützpunkt Northolt hob gegen 15.39 Uhr der Flieger mit Prinz William, den beiden Queen-Söhnen Prinz Andrew und Prinz Edward sowie dessen Frau Sophie ab. Die vier landen erst um 16.50 Uhr im schottischen Aberdeen, müssen noch eine Stunde lang mit dem Auto ans Schloss fahren. Die versteinerten Mienen lassen erahnen, dass sie nicht mehr rechtzeitig kommen. Als Anne und Charles das Trio empfangen hat, soll die Königin bereits für immer eingeschlafen sein.

Prinz William fährt mit dem Auto zum Schluss Balmoral: Daneben sitzt Onkel Andrew. Auf der Rückbank befinden sich Prinz Edward und Ehefrau Sophie
Prinz William fährt mit dem Auto zum Schluss Balmoral: Daneben sitzt Onkel Andrew. Auf der Rückbank befinden sich Prinz Edward und Ehefrau Sophie © dpa/Andrew Milligan/PA Wire

BBC-Journalistin twittert Tod der Queen, löscht Meldung aber wieder

Um 16.07 Uhr erschien der erste Tweet zum Tod der Queen. BBC-Journalistin Yalda Hakim meldete, der Palast habe den Tod der Monarchin verkündet. Wenige Minuten später war der Eintrag bei Twitter gelöscht, die 39-Jährige entschuldigte sich und meinte, es gab keine Bekanntgabe. Wusste sie schon Bescheid? Offenbar war die BBC bereits über das Ableben der Königin informiert, hatte aber keine Freigabe für die Information. 

Genaue Uhrzeit unbekannt: Wann ist Queen Elizabeth gestorben?

Um wie viel Uhr Königin Elizabeth II. für immer ihre Augen schloss, teilte der Palast nicht mit. Aber es muss gegen 16 Uhr passiert sein. Die Öffentlichkeit erfuhr erst viele Stunden später von der Nachricht des Jahrhunderts. Offenbar wollten die engsten Familienmitglieder zunächst auf Balmoral zusammenkommen.

17.30 Uhr: Truss erfährt vom Tod der Königin

Gegen 17.30 Uhr erfuhr die damalige Regierungschefin Truss als Erste vom Tod der Queen, berichtete die BBC.

Meghan reiste nicht nach Balmoral, weil Queen schon tot war?

Zunächst hieß es, dass die Sussexes gemeinsam anreisen. Doch Harry und Meghan entschieden, dass die Herzogin in London bleiben sollte. Warum die Kehrtwende? Eine Erklärung fehlt bis heute! 

Als Harry um 18.36 Uhr in London mit einem Flugzeug abhob, war seine Großmutter schon verstorben. Stieg Meghan deshalb nicht mehr mit in die Maschine? Das amerikanische Magazin "Page Six", das stets gut über Meghan informiert ist, schrieb: "Die Spannungen waren zu extrem. Es war undenkbar für Meghan, in Balmoral zu erscheinen." Der Grund: Die Herzogin polterte wenige Tage zuvor mal wieder in einem Interview, dass Ehemann Harry seinen Vater durch den Megxit "verloren" habe.

19.30 Uhr Palast gibt das Ableben der Königin bekannt

Dass der Palast für 20 Uhr ein Statement ankündigte, ließ schon nichts Gutes vermuten. Um 19.30 Uhr berichteten dann erste englische Medien: Königin Elizabeth II. ist tot – ein Schock für Großbritannien und die Welt. Der Palast twitterte um 19.30 Uhr, dass die Queen am "Nachmittag friedlich in Balmoral gestorben ist". Damit wurde ihr ältester Sohn Charles automatisch König. "Der König und die Königsgemahlin werden heute Abend in Balmoral bleiben und morgen nach London zurückkehren", verkündete der Palast. Am Buckingham-Palast wurde die Flagge auf Halbmast gesetzt, viele Menschen vor dem Palast brachen in Tränen aus.

20.04 Uhr: Charles ist König und gibt Erklärung heraus

Um 20.04 Uhr veröffentliche der neue König Charles ein erstes Statement und würdigte die Queen in einer Erklärung als "geschätzte Herrscherin und vielgeliebte Mutter". Ihr Tod sei "für mich und alle Mitglieder meiner Familie ein Augenblick großer Trauer". Um 20.25 Uhr wurde bekannt, dass der 73-Jährige fortan den Namen Charles III. tragen werde. Außerdem wurde publik, dass Prinz William und Herzogin Kate den zusätzlichen Titel "Herzogin und Herzog von Cornwall" von König Charles bekommen.

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Denn Elizabeth II. war nicht nur Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs, sondern auch von 14 Commonwealth-Ländern in aller Welt, darunter Kanada, Australien und Neuseeland. Darüber hinaus stand sie an der Spitze der Commonwealth-Gruppe, die 56 Nationen umfasst und mehr als ein Viertel der Menschheit ausmacht.

Die meisten ihrer Untertanen kannten keine andere Monarchin – schließlich saß Elizabeth II. seit 1952 auf dem Thron. Dass dieser Zustand aber nicht ewig anhalten würde, hatten viele schon beim Tod ihres Ehemanns Prinz Philip gespürt. Den Anblick der verloren wirkenden Queen beim Trauergottesdienst werden viele nicht vergessen haben.

"Sie ist einfach ein Teil unseres Lebens", sagte die 66-jährige Bürgerin Maureen Barnett vor dem Buckingham Palast. Dort wurde gerade ein Schild mit dem Hinweis aufgestellt, dass die bei den Touristen so beliebte Wachablösung diesmal ausfiel.

Nicht nur viele Briten werden Elizabeth sicher so in Erinnerung behalten wie die Londoner Hollywood-Schauspielerin Helen Mirren sie einmal beschrieb. "Sie steht mit den Füßen fest auf dem Boden, trägt den Hut auf dem Kopf, ihre Handtasche am Arm und sie hat viele, viele Stürme durchgemacht. Ich verneige mich vor ihrem Mut und ihrer Beständigkeit." Mirren spielte im Film "The Queen" die Monarchin.

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3 Kommentare
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  • chgmuc am 12.09.2022 01:27 Uhr / Bewertung:

    Ist die Herzogin von Sussex jetzt verpflichtet der Klatschpresse mitzuteilen wenn sie irgend wohin fährt oder warum dann nicht, das ganze ist dermaßen lächerlich und zeigt nur wieder warum Klatsch Presse, eben Klatsch Presse heißt, nur etwas für klein geistige Leser!

  • Futurana am 10.09.2022 15:31 Uhr / Bewertung:

    Was für eine reisserische Headline. Die Meghan spielt derzeit überhaupt keine Rolle weder eine Haupt- noch eine Neberolle. Sie immer und immer wieder mit den nebensächlichsten Dingen zu besprechen, eine Plattform zu bieten, ist unangemessen. Sie kann in Ihrem Palast schmollen, strategische Maßnahme vorbereiten oder einfach nur gedacht haben es ist nicht mehr nötig den Flug auf sich zu nehmen. Die Medien sollten sie vorläufig einfach nicht übermäßig beachten.

  • eule75 am 10.09.2022 17:19 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Futurana

    Nicht übermäßig, sondern gar nicht.

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