Superheld, Magier oder Psychopath: Christian Bale überzeugt immer

Los Angeles - Magier, Psychopath und Superheld: Oscar-Preisträger Christian Bale hat in seiner Karriere als Schauspieler die unterschiedlichsten Rollen verkörpert. Eines haben die Darstellungen aber immer gemein: Aufopferungsvoll holt der britische Method-Actor alles aus sich heraus. Insgesamt blickt Bale schon auf eine 27-jährige Film-Karriere zurück. Bereits im Alter von 13 Jahren ergatterte er seine erste Hauptrolle - im TV-Film "Anastasia". Heute feiert der Ausnahmedarsteller seinen 40. Geburtstag.
Die erste echte Kinorolle schnappte sich Bale 1987 in der gleichnamigen Verfilmung der Geschichte von der schwedischen Autorin Astrid Lindgren. In dem düsteren Märchen spielte er den Jungen Jum-Jum, der als treuer Gefährte der Titelfigur Mio half, die Fantasy-Welt von der Bedrohung des bösen Ritters Kato, verkörpert von Schauspiel-Legende Christopher Lee, zu befreien.
Dass Bale schon früh ein Faible für anspruchsvolle Rollen hatte, bewies er noch im selben Jahr in "Das Reich der Sonne", bei dem Steven Spielberg (67) Regie führte. In dem Drama, das während des Zweiten Weltkriegs spielt, verkörperte Bale den elfjährigen Jim, der 1941 in Shanghai von seinen Eltern getrennt wird. Im Verlauf des Films gerät das Kind nicht nur in japanische Kriegsgefangenschaft, sondern wird Zeuge des Atombombenabwurfs über Nagasaki, wie ihm später durch eine Radiosendung bewusst wird. Für seine Rolle als jugendlicher Kriegsflüchtling wurde Bale mit dem Preis der National Board of Review gewürdigt, die er in der eigens für ihn geschaffenen Sonderkategorie Best Juvenile Performance (Beste jugendliche Leistung) erhielt. Außerdem wurde Bale mit einem Young Artist Award ausgezeichnet.
Christian Bale stand mit seinen Rollen nicht immer auf der Seite des Guten. So verkörperte er im Jahr 2000 den diabolischen Patrick Bateman. In "American Psycho", so der vielsagende Titel, mordet und foltert er sich als durchgeknallter Yuppie durch die High-Society der 1980er Jahre. Die Romanvorlage von Bret Easton Ellis (49) galt wegen der detaillierten Darstellung von grausigen Foltermethoden als so gewalttätig, dass sie sechs Jahre lang auf dem deutschen Index stand.
Für seinen Beruf geht Bale auch körperlich an und über die Grenzen, wie etwa 2004 im spanischen Psycho-Thriller "Der Maschinist". Seine Figur, der Maschinenarbeiter Trevor Reznik, leidet darin seit über einem Jahr an Schlaflosigkeit, was sich in erster Linie durch seinen immensen Gewichtsverlust widerspiegelt. Für die Rolle magerte sich Bale gezielt um knapp 30 Kilogramm ab. Am Ende soll er nur noch 45 Kilo auf die Waage gebracht haben - bei 1,83 Meter Körpergröße! Ähnlich abgespeckt hat Bale für das vom Deutschen Werner Herzog verfilmte Kriegsdrama "Rescue Dawn" (2006). Das Erstaunliche: Zwischen den beiden Filmen schlüpfte er in seine bislang vielleicht ikonischste Rolle - den muskelbepackten Superhelden Batman.
Als Christopher Nolan (43) 2005 beschloss, dem dunklen Ritter ein düsteres Reboot zu spendieren, fiel seine Wahl für die Titelfigur schnell auf Christian Bale. Dem ersten Teil "Batman Begins" sollten im Laufe der Zeit mit "The Dark Knight" 2008 und "The Dark Knight Rises" 2012 noch zwei weitere Teile folgen. Die Zusammenarbeit zwischen Bale und Nolan war nicht nur auf die Batman-Filme begrenzt. Gemeinsam mit Hugh Jackman (45) stand er 2006 in Nolans ;"The Prestige - Die Meister der Magie" vor der Kamera, in dem sie zwei rivalisierende Magier gegen Ende des 19. Jahrhunderts verkörperten.
2010 wurde Christian Bale endlich mit dem Oscar ausgezeichnet. Für seine Rolle als drogenabhängiger Bruder von Boxer Micky Ward (Mark Wahlberg, 42) im biographischen Sport-Drama "The Fighter" erhielt er den wichtigsten Schauspielpreis als bester Nebendarsteller. Erneut hatte sich Bale auf einen Bruchteil seines normalen Gewichts herunter gehungert, um die Folgen des heftigen Drogenkonsums realitätsgetreu darstellen zu können.
Ein weiterer Film von "The Fighter"-Regisseur David O. Russell (55) könnte ihm bei der diesjährigen Oscar-Verleihung gar den Goldjungen in der Königskategorie verschaffen. Als Trickbetrüger Irving Rosenfeld in der Drama-Komödie "American Hustle" ist Bale als bester Hauptdarsteller nominiert - diesmal mit einer stattlichen Plautze und gewöhnungsbedürftiger Frisur.