Interview

Sonya Kraus dreht nach Brustkrebs am "Glücksrad": "Ich bin Miss Unkaputtbar"

Spiel, Spaß und Spannung beim Show-Comeback von Sonya Kraus. Der TV-Star kommt mit dem "Glücksrad" (RTL2) zurück – nicht nur als Buchstabenfee, sondern auch als Moderatorin. Warum bei Sonya Kraus im AZ-Interview die Tränen geflossen sind...
von  Steffen Trunk
Sonya Kraus und Thomas Hermanns moderieren beide "Das Glücksrad" – und stehen abwechselnd an der Buchstabendwand
Sonya Kraus und Thomas Hermanns moderieren beide "Das Glücksrad" – und stehen abwechselnd an der Buchstabendwand © RTLZWEI/Bernd-Michael Maurer

Sie hat endlich wieder eine eigene TV-Show! Sonya Kraus (49) kehrt auf den Bildschirm zurück – und geht doch zurück zu ihren Karriereanfängen. Mit dem "Glücksrad" begann einst ihr medialer Durchbruch als attraktive Buchstabenfee. Von 2001 bis 2011 hatte sie zudem mit "talk talk talk" eine wöchentliche Vorabend-Sendung auf ProSieben. Für Stefan Raabs Event-Shows war sie anschließend viele Jahre als Moderation gesetzt. 

2022 machte Sonya Kraus ihre Brustkrebs-Diagnose öffentlich, nachdem ein hochaggressiver Tumor entdeckt wurde. Die Moderatorin ließ sich im November 2021 beide Brüste abnehmen. "Ich wollte das radikalste Verfahren", sagte sie und ermuntert andere Frauen zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen.

Auf Instagram gab sie einen authentischen Einblick in ihren Alltag und dokumentierte den Krankheitsverlauf. Sonya Kraus zeigte sich, nachdem ihr die Haare von der Chemo ausgefallen sind, auch ohne Perücke. Was auffällt: "Miss Unkaputtbar" ist stets fröhlich, sieht das Positive und versprüht unfassbar viel Lebensfreude – auch im AZ-Interview zu den neuen "Glücksrad"-Folgen (ab 26.1., RTL2).

Interview mit Sonya Kraus

AZ: Wie war es für Sie, wieder "Das Glücksrad" zu drehen?
SONYA KRAUS: Das war wie heimkommen in mein Wohnzimmer. Ich hätte nie gedacht, dass sich diese knapp 1.000 Sendungen so in meine DNA gefräst haben. Das Glücksrad war damals mein Eintritt in die Fernseh-Branche. Ich bin mir erst jetzt über das Ausmaß des Kultstatus bewusst. Es kamen Jung und Alt auf mich zu, als es hieß, ich sei beim Glücksrad-Comeback dabei. Ich freue mich, dass TV-Geschichte und eine einst so beliebte Art des Fernsehens zurückkehrt.

Neue "Glücksrad"-Folgen: Thomas Hermanns steht auch an der Buchstabenwand

Sie stehen erstmals selbst auch am Glücksrad.
Ich hätte Thomas nicht von der Buchstabenwand zurückhalten können (lacht). Wir tauschen die Positionen. Mal stehe ich im Glücksrad, mal decke ich die Buchstaben auf. Ich bin weltweit die einzige Glücksfee, die auch Moderatorin wurde. Das ist für mich ein riesiges Kompliment. 

"Was für eine feministische Meisterleistung"

War das Ihre Idee?
Es war von Anfang an klar, dass ich mich nicht mehr nur an die Wand stelle und bloß fröhlich die Buchstaben umdrehe. Das habe ich mit Mitte 20 gemacht und die Unterforderung hingenommen. Ich habe es tatsächlich geschafft, das Rad zu erobern. Was für eine feministische Meisterleistung (lacht). Das Lustige: Ich wusste am Rad sofort, was zu tun ist. Ich hätte die Sendung wahrscheinlich auch im Halbschlaf locker flockig moderieren können.

Show-Profi: Sonya Kraus
Show-Profi: Sonya Kraus © RTLZWEI/Bernd-Michael Maurer

Wie hat sich Thomas Hermanns als Buchstabenfee geschlagen?
Ich kann es natürlich besser (lacht). Es ist gar nicht so unkompliziert, wie es aussieht. Von der Seite aus sieht man die aufleuchtenden Buchstaben an der Wand schlecht. Man muss stets ins spiegelverkehrte Kamerabild blicken und daraufhin losflitzen. Da übersieht man leicht einzelne Buchstaben. Die erfahrene Mutti Kraus weiß das und war milde zu Thomas. Ich habe ihn dann nochmals losgeschickt. Er war im Trippeln ganz wunderbar und witzig.

Frederic Meisner, Thomas Ohrner oder Thomas Hermanns – mit wem drehen Sie lieber am "Glücksrad"?
Das ist eine gemeine Frage, schon allein deshalb, weil Thomas Hermanns ein Buddy von mir ist. Thomas und ich sind eigentlich ein altes verliebtes Pärchen und in unserer Doppel-Moderation schon so automatisiert. Ich weiß, wie er tickt und schätze seine Unterhaltungs-Expertise. Er ist ein Vollprofi, zuverlässig und wie ich ein Streber. Wir haben sofort eine Vertrautheit und gönnen dem anderen die Butter auf dem Brot. Mit Doppel-Moderationen hatte ich schon ganz andere Erfahrungen gemacht.

An Brustkrebs erkrankt: Wie geht es Sonya Kraus heute?

Sie haben kurz nach der Chemo das "Glücksrad" abgedreht. Wie geht's Ihnen heute?
Bombig! Die Krebserkrankung ist gefühlt schon wieder so weit weg. Es ist für mich schon fast abstrakt, darüber zu reden. Es sei denn, ich nehme den Fiffi ab. Da denke ich mir nur: "Ach du Sche***." (lacht). Ich gehe brav zu meinen Untersuchungen, mache mir aber keinen Kopf darüber, ob der Krebs wieder zurückkommen könnte. Ich kann es sowieso nicht ändern. Warum soll ich mich verrückt machen? Ich bin da sehr pragmatisch.

Sie ließen sich beide Brüste abnehmen. Wie erlebten Sie anschließend die Chemo?
Die Angst vor der Chemo war extrem groß. Ich dachte, ich werde zum Zombie. Der Horrorfilm in meinem Kopfkino war schlimmer, als das, was mich dann tatsächlich erwartet hatte. Ich war super eingestellt. Ich habe einen Setzkasten an Medikamenten genommen, die nur gegen die Nebenwirkungen waren. Ich hatte einfach immer einen Dauer-Kater  – nur ohne den Spaß davor.

Im AZ-Interview fließen bei Sonya Kraus die Tränen

Sie haben es geschafft und werben jetzt für die Vorsorge.
In meiner Umgebung habe ich sechs Frauen, die von Brustkrebs betroffen waren. Dadurch war das Thema für mich schon immer präsent. Ich bin brav zu den Voruntersuchungen gegangen. Kommunikation und Früherkennung haben mein Leben gerettet. Das möchte ich weitergeben. Ich bin wirklich nicht nah am Wasser gebaut, aber jetzt kommen mir die Tränen, wenn ich an all das unglaublich viele und tolle Feedback denke. Sei es beim Gassigehen oder beim Einkaufen. Es berührt mich und macht mich total fertig, wenn ich die Geschichten anderer betroffener Frauen höre.

"Für meine Jungs wollte ich der lustige Clown sein"

Sie sind auch Zweifach-Mama. Wie gingen Ihre Buben damit um?
Ich habe den Jungs erst nach meinem Krankenhaus-Aufenthalt davon erzählt. Im Übrigen auch nichts meiner Mutter, die wäre durchgedreht. Ich wollte nicht dramatisch sein und niemanden beunruhigen. Ich habe meine Rechnung allerdings ohne Google gemacht. Dann war die Kacke erstmal am Dampfen. Aber meine Jungs waren eine zusätzliche Motivation, stark zu sein. Ich wollte ihnen ein gutes Gefühl geben und der lustige Clown sein – und war es in der Situation wirklich auch. Rückblickend weiß ich, dass ich Miss Unkaputtbar bin.

Wie hat sich Ihr Blick auf das Leben verändert?
Ich rege mich noch weniger über Nichtigkeiten auf. Ich war früher eigentlich schon tiefenentspannt, aber heute bin ich quasi Zen. Das ist ein Geschenk, wenn man zwischen echten und unechten Problemen unterscheiden kann. Ich habe mich komplett frei gemacht.

Sonya Kraus hat 15 Perücken

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Sie gehen ganz offen damit um, Perücke zu tragen.
Welche Frau kann schon von sich behaupten, so schnell die Frisur zu wechseln? (lacht). Das ist sensationell. Ich komme mit meiner Perückentasche im Studio an und mache das, was die Profis in Amerika schon seit 100 Jahren machen. Beyoncé, Naomi Campbell oder Dolly Parton geben ihre Perücken ja auch in der Maske ab. Das ist super praktisch. Als alter Showhase habe ich natürlich keinerlei Berührungsängste mit falschen Haaren und habe selbst zehn bis 15 Perücken zu Hause. Ich habe auch große Ambitionen, Botschafterin zu sein. Für viele Frauen ist es das Allerschlimmste, bei einer Chemo auch noch die Haare zu verlieren. Aber ich sage: Nein, Mädels, es ist eine Chance.


"Das Glücksrad" läuft am 26. Januar um 20.15 Uhr bei RTL2.

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