Schlägerei auf dem Opernball: Jetzt spricht der Verprügelte

Auf dem Wiener Opernball kommt es zum Eklat: Ein Unternehmer aus Würzburg geht den Moderator an – und kriegt Prügel. Jetzt spricht der Mann aus Bayern.  
von  Thomas Gautier
Hier noch guter Laune: Johannes B. Kerner im Interview mit einer Journalistin.
Hier noch guter Laune: Johannes B. Kerner im Interview mit einer Journalistin. © API

Auf dem Wiener Opernball kommt es zum Eklat: Ein Unternehmer aus Würzburg geht den Moderator an – und kriegt Prügel. Das sagt das Opfer aus Bayern.

Wien – Bilder vom Wiener Opernball ähneln sich von Jahr zu Jahr: Debütanten, Roben, Schampus, Promis und die Gäste von Richard „Mörtel“ Lugner.

Alles Walzer, eben.

Heuer nicht! In diesem Jahr geht ein Prügel-Bild von Wien aus um die Welt: Frackträger vermöbelt Frackträger.

Der Schläger: Top-Werber André Kemper. Der Hamburger (50) betreute schon Kunden wie Mercedes, Audi, Paulaner oder Media Markt.

Der Geschlagene: Ulrich Pfaffelhuber aus Würzburg. Der 69-Jährige verkauft seit über 20 Jahren lukrative Altersvorsorge-Verträge – und ist gut vernetzt, etwa als Mitglied des „Eagles Business Club“, einem Netzwerk des Eagles-Golfclubs in Neubiberg (im Vorstand: Christian Neureuther und Claudia Jung).

So kommt’s zur Schlägerei: Der Moderator Johannes B. Kerner verlässt gegen 22.45 Uhr mit zwei Begleitern (darunter Kemper) die Loge des Bauunternehmers Lugner, als sich Pfaffelhuber in der dichten Menge plötzlich vor ihm aufbaut: „Wer hat Ihre Opernball-Karte bezahlt?“, poltert er los – dabei wird er von umstehenden Journalisten gefilmt und fotografiert. Und weiter: „Woher kommt die Kohle, warum Sie hier sind? Schaut ihn euch an: Der neue Wulff!“

Kerner bleibt cool, lächelt. Und geht nach kurzem Dialog. Pfaffelhuber geht hinterher – da scheppert’s: André Kemper steht ihm gegenüber. In der Linken hält er ein Weinglas. Seine Rechte ballt eine Faust. Kemper holt aus – und schlägt Pfaffelhuber ins Gesicht.

Der blutet nach der Attacke am Kinn, das gestärkte Hemd bekommt rote Flecken. „Einen Arzt, einen Arzt!“, schreit Pfaffelhuber — dann wirft er dem Kerner-Tross ein Glas hinterher.

Was war denn da bitte los? Erst heißt es, Pfaffelhuber habe Kempers Begleiter mit Sekt beschüttet – der Würzburger aber behauptet: Ich bin das Opfer!

In der AZ spricht der millionenschwere Makler zum ersten Mal: In zwei Mitteilungen schildert Pfaffelhuber den Moment vor dem Schlag: „Nach dem spontanen, zufälligen Zusammentreffen mit dem Moderator Johannes B. Kerner und meinem Gespräch mit ihm, das er ganz offensichtlich amüsiert zur Kenntnis genommen hatte, entfernte er sich vom Ort des Geschehens“, schreibt der Unternehmer aus Unterfranken. Er betont, es sei ein „Spaß-Interview“ gewesen.

„Erst als Herr Kerner sich entfernt hatte, wurde mir von einem seiner Begleiter der Inhalt eines Sektglases ins Gesicht geschüttet“, so Pfaffelhuber weiter. In einem zweiten Statement behauptet er, es sei Kemper selbst gewesen – der will sich übrigens nicht zum Vorfall äußern.

Pfaffelhuber weiter: „Nachdem ich daraufhin den Inhalt meines Glases in seine Richtung schüttete und ihn ganz offensichtlich dabei auch traf, hat er mich vollkommen unerwartet und überzogen mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dadurch wurde ein für mich schöner Abend leider unerwartet und schlagkräftig beendet.“

Setzt’s jetzt eine Anzeige wegen Körperverletzung? Darauf wolle Pfaffelhuber verzichten – er erwarte aber „von André Kemper eine Entschuldigung“.

Lesen Sie hier: So war der Opernball

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