"Rosenheim-Cops"-Star Marisa Burger: "Wichtig, dass man den Schein wahrt"

Marisa Burger wuchs in einer Lehrerfamilie im bayerischen Altötting auf. Erst später wagte sie den Schritt aus dem konservativen Dorf hinaus und verwirklichte ihren Traum. Nun spielt sie seit 22 Jahren die Miriam Stockl in der Erfolgsserie "Die Rosenheim-Cops". Doch der Weg zur Schauspielerin war nicht einfach für die heute 50-Jährige.
Marisa Burger steht als Lehrertochter unter besonderer Beobachtung
Im Gespräch mit der "SZ" gab Marisa Burger Einblicke in die Gagen beim ZDF und äußerte sich über ihre Schulzeit. Sie verriet, wie ihre Eltern zu ihrem Berufswunsch Schauspielerin standen – diese waren nämlich beide Lehrer. "In meiner Familie sind fast alle Lehrer", erklärte Burger.
Burgers Vater arbeitete sogar an ihrer Schule: "Das waren erschwerte Bedingungen, weil man unter Beobachtung stand." In dem kleinen Örtchen Altötting schaute jeder ganz genau auf die Familie. "Als Lehrertochter musste ich das gute Kind sein, das lernt, ein Instrument spielt, es war wichtig, dass man den Schein wahrt", so Burger.
"Ich wollte raus": "Rosenheim-Cops"-Star sucht Ausweg in der Musik
Dieses Leben war nichts für Marisa Burger, sie wollte ausbrechen: "Ich wollte raus aus Altötting und bin dann in ein Internat gegangen." Dort konnte sie endlich die eigenen Interessen ausleben. "Bands wie Depeche Mode und Sängerinnen wie Anne Clark hatten meine Gefühle auf den Punkt gebracht. Wenn man jung ist, sucht man Räume, in denen man sich verstanden fühlt", gab sie weiter preis.
Doch wie kam es eigentlich dazu, dass sich die heute Schauspielerin so umorientierte? "Der Druck auf meine Generation war immens. Wir sind die Kinder der Generation, die kurz nach dem Krieg geboren wurde", erklärte die 50-Jährige ihre Situation. Die damaligen Gruppierungen, wie "die Popper, die Mods, die Grufties, die Rockabillys, die New-Wave-Leute" halfen bei der Identitätsfindung enorm.
Burgers Mutter ist geheimer Fan der "Rosenheim-Cops": "Wenn ich nicht mitspiele"
Auch bei dem "Rosenheim-Cops"-Star war das so. Marisa Burger wollte den Vorstellungen der Familie entfliehen. Denn: "Meine Mutter war zum Beispiel wahnsinnig gut in der Schule, sie wollte studieren und ins Ausland gehen." Dazu fehlte jedoch damals das Geld. "So wurden dann viele der unerfüllten Träume auf die Kinder, also generell auf meine Generation, projiziert", schlussfolgerte Marisa Burger.
Auf die Frage, ob ihre Mama mittlerweile den Beruf der erfolgreichen Tochter akzeptiert hat, antwortete die 50-Jährige: "Meine Mutter schaut sich die 'Rosenheim-Cops' nur an, wenn ich nicht mitspiele." Na, dann konnte sie das Finale der 26. Staffel ja ohne Probleme anschauen. Denn da fehlte Marisa Burger in einigen Folgen. Sicherlich ist sie aber trotzdem mächtige stolz auf ihre Tochter.