Riccardo Simonetti: Kein Happy End für Schwule in der bayerischen Provinz
Riccardo Simonetti, TV-Star und queere Identifikationsfigur, spricht im "Stern" über seine Entfremdung von seiner bayerischen Heimat.
"Entweder von anderen gemocht werden oder glücklich sein"
"Für Schwule gibt es in der bayerischen Provinz oftmals kein Happy End", sagt der Sohn italienischer Einwanderer, der in Bad Reichenhall geboren und aufgewachsen ist. Seine Jahre als homosexueller Heranwachsender beschreibt er als Spießrutenlauf.
"Wenn man als schwuler Junge auf dem Land aufwächst, muss man sich ständig die Frage stellen, ob einem wichtiger ist, von anderen gemocht zu werden oder glücklich zu sein", so der 30-jährige Entertainer im Interview mit Anke Engelke, mit der er den Podcast "Free Hugs" moderiert.
"Das fängt mit der Frage an, ob man gewisse Sachen nicht anzieht, um in Ruhe gelassen zu werden. Gehe ich im Kindergarten in die Puppenecke, oder spiele ich aus Gruppenzwang beim Fußball mit? Man muss als schwuler Junge früh entscheiden, wer man sein will."
Die Diskriminierung habe seinen Wunsch, Fernsehstar zu werden, verstärkt. "Auf dem Dorf hätte man über Thomas Gottschalk oder Lady Gaga gesagt, dass sie nicht ganz normal sind. Im Fernsehen bewunderte man sie dafür."
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