Prinz Harry: Fühlt er sich fern der britischen Heimat einsam?

Nach dem Interview mit Oprah Winfrey prasselte auf Meghan und Harry neben viel Lob auch viel harte Kritik ein. Doch während die Herzogin Unterstützung aus ihrem Freundeskreis bekam, blieb das soziale Umfeld des Prinzen überraschend still. Ist es etwa einsam um den 36-Jährigen geworden?
von  André Wagner

Knapp drei Wochen ist es her, als das Interview von Meghan (39) und Prinz Harry (36) mit Talk-Legende Oprah Winfrey (67) im TV ausgestrahlt wurde. Schonungslos sprach das Paar über die Selbstmordgedanken der Herzogin oder über rassistische Äußerungen, die in Bezug auf den einjährigen Sohn Archie im Königshaus gefallen sein sollen.

Der 36-Jährige erzählte von der geringen Unterstützung durch seine Familie und vom schlechten Verhältnis, welches der Prinz derzeit zu seinem Vater Prinz Charles (72) und zu seinem Bruder Prinz William (38) habe.

Wo blieben Harrys Freunde?

Nach dem weltweit ausgestrahlten Interview erntete das Ehepaar viel Lob, es hagelte allerdings von vielen Seiten auch herbe Kritik. So ätzte der britische TV-Moderator Piers Morgan, bekanntlich ein Gegner der Herzogin, er würde Meghan keinen Glauben schenken, selbst wenn sie den Wetterbericht vorlesen würde. Zum Eklat kam es dann, als Morgan in der britischen Frühstückssendung "Good morning, Britain" während einer Diskussion über sein Verhalten und seine Äußerungen gegenüber der Herzogin mitten in der Liveshow das Studio verließ. Nachdem sich mehr als 40.000 Zuschauer über den Moderator beschwerten, trennte sich der Sender ITV von Morgan.

Was jedoch bei den ganzen Debatten, dem Lob und den Kritiken auffiel: Prinz Harry musste das Ganze fast ohne Hilfe anderer über sich ergehen lassen. Während sich Meghan vor allen in den Sozialen Medien auf die Unterstützung ihrer Freunde verlassen konnte, die in zahlreichen Statements ein positives Bild der 39-Jährigen zeichneten, blieb es im Umfeld des Prinzen verdächtig still. Wo blieben die Kommentare von Harrys Freunden?

Einzig Harrys ehemaliger Soldaten-Kumpel Dean Scott meldete sich zu Wort und ergriff Partei für den Prinzen. "Wenn man sieht, dass etwas nicht richtig ist und angesprochen werden muss, dann muss es angesprochen werden, sonst ändert sich nichts", lobte Scott gegenüber dem britischen Radiosender "LBC" den Mut von Harry und Meghan.

Dass sich nach dem Interview bisher kaum Freunde zu Wort gemeldet und Prinz Harry allein auf weiter Flur gelassen haben, fiel auch Royal-Expertin Daniela Elser auf, die von einer "auffallenden Stille" rund um den Prinzen spricht. "Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für ein oder zwei ehemalige Eton-Freunde, die mit Erlaubnis ein paar nette Sätze sagen könnten, damit die Briten verstehen, was ihr ehemals geliebter Königssohn aktuell durchmacht", so die Journalisten im englischen "Mirror".

Doch statt breiter Unterstützung herrscht eher das Schweigen im (Blätter)-Walde. Elser geht sogar so weit, die These aufzustellen, dass sich der 36-jährige Harry in seiner Wahlheimat USA einsam fühlt. Die Royal-Expertin stützt ihre Vermutung darauf, dass der Prinz, seine schwangere Frau und Sohn Archie Domizil in Los Angeles bezogen haben, also Tausende Kilometer entfernt von seiner britischen Heimat. Dass die Beziehung zur Königsfamilie derzeit schwer angeschlagen ist und die Corona-Pandemie aktuell auch eine räumliche Annäherung äußerst schwierig gestaltet, scheint Harry zu schaffen machen. 

Parallelen zu Meghans Leben in England

Zudem war in der britischen Klatschpresse wiederholt zu lesen, dass sich Harry von seinen Freunden abgewandt haben soll. So erscheint es auch nicht verwunderlich, dass es von Tom "Skippy" Inskip, einem langjährigen Freund aus gemeinsamen Tagen am Elite-College Eton, keine offizielle Verlautbarung gab. Da Inskip bezüglich Meghan Bedenken gegenüber Harry äußerte, bekam das einst innige Verhältnis der Freunde tüchtig Schlagseite, doch in letzter Zeit sollen die Zeichen wieder auf Versöhnung gestanden haben. Dennoch sprang Inskip seinem Eton-Kumpel nach dem Interview nicht zur Seite.

Elser sieht in der aktuellen Situation deutliche Parallelen zu Harrys Leben in den Vereinigten Staaten und Meghans Leben in England. "Als Meghan 2017 nach London zog, war sie nicht mehr in ihrem sozialen Umfeld verankert [...] und litt unter einer zunehmenden Isolation. Passiert das momentan umgekehrt wieder?", wird die Journalisten im "Mirror" zitiert.

Allen Vermutungen zum Trotz, ganz so einsam dürfte Harry in Zukunft nicht mehr sein, denn er hat in den USA einen Job gefunden. Künftig wird der 36-Jährige als "Chief Impact Officer" beim US-amerikanischen Unternehmens "BetterUp" arbeiten. Als solcher ist Harry ein Teil der Geschäftsführung der Firma, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Leistungsfähigkeit von Unternehmen zu verbessern, indem sie deren Mitarbeiter individuell coacht.

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