Prinz Andrew hat Geburtstag: The party ist over!

Keine Party für den Partyprinzen! Prinz Andrew, der in einen Missbrauchsskandal verstrickte zweitälteste Sohn der Queen, begeht am 19. Februar seinen 62. Geburtstag. Gefeiert wird wohl nicht...
AZ/dpa |
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Prinz Andrew ist der jüngere Bruder von Thronfolger Prinz Charles
Prinz Andrew ist der jüngere Bruder von Thronfolger Prinz Charles © imago images/ZUMA Press

"Randy Andy", "Partyprinz" und "Airmiles-Andy": Der zweitälteste Sohn der britischen Königin Elizabeth II. hat seit langem einen zweifelhaften Ruf. Doch kurz vor seinem 62. Geburtstag am 19. Februar ist das Ansehen Prinz Andrews auf einen vorläufigen Tiefpunkt gerutscht. Ausgerechnet im Jahr des 70. Thronjubiläums bereitet der einst als Lieblingssohn der Queen bezeichnete Prinz seiner 95 Jahre alten Mutter wegen Missbrauchsvorwürfen große Sorgen. Der Deal, auf den er sich schließlich mit der US-amerikanischen Klägerin Virginia Giuffre einließ, dürfte daran nicht viel ändern. 

Spitznamen von Prinz Andrew waren "Randy Andy", "Partyprinz" und "Airmiles-Andy"

"Virginia Giuffre und Prinz Andrew haben eine außergerichtliche Einigung erzielt", hieß es in einem Gerichtsdokument vom Dienstag, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Wie viel Geld Andrew an die US-Amerikanerin zahlen wird, war zunächst nicht bekannt. Schon am 10. März sollte er sich eigentlich einer zweitägigen Befragung durch Giuffres Anwälte stellen. Sie wirft ihm vor, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben und hatte in New York Zivilklage eingereicht. Sie wurde nach eigenen Angaben zum Opfer eines von dem US-Multimillionär Jeffrey Epstein und dessen Ex-Freundin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings und so an Andrew vermittelt. 

Missbrauchsskandal um Virginia Giuffre: Prinz Andrew streitet Vorwürfe ab

Andrew streitet die Vorwürfe nach wie vor vehement ab. Ob dem Prinzen nun trotz der angekündigten Einstellung des Prozesses an seinem Geburtstag zum Feiern zumute sein wird, darf stark bezweifelt werden. Die Öffentlichkeit wird wohl von seinem Ehrentag ohnehin nichts mitbekommen: Anders als noch im vergangenen Jahr, ordnete die Regierung in London für 2022 keine Beflaggung an Regierungsgebäuden für seinen Geburtstag an. Seine militärischen Rangabzeichen ist Andrew bereits los. Auf die Anrede "Königliche Hoheit" muss er ebenfalls verzichten. Die Rückkehr in den engeren Kreis der Royals gilt als so gut wie unmöglich. Es gibt auch bereits Forderungen, er solle seinen Titel als Herzog von York aufgeben. 

Prinz Andrew nach Ausbildung als Marineoffizier im Falkland-Krieg

Doch es gab auch bessere Zeiten: Noch Anfang der 80er Jahre galt Andrew als "most eligible bachelor" (begehrenswertester Junggeselle) des Landes. Der damals zweite in der britischen Thronfolge nach seinem älteren Bruder Charles hatte nach einer Ausbildung als Marineoffizier den Pilotenschein gemacht und war im Falkland-Krieg im Einsatz gewesen. 

1986: Hochzeit mit Sarah "Fergie" Ferguson und zwei Kinder

Im Jahr 1986 heiratete er Sarah "Fergie" Ferguson. Das Paar bekam zwei Töchter, Prinzessin Beatrice (33) und Prinzessin Eugenie (31). Doch das Glück war nicht von langer Dauer, bereits 1992 trennten sie sich, vier Jahre später kam die Scheidung. Für Schlagzeilen sorgte vor allem ein Foto, auf dem Fergie dabei zu sehen war, wie sie sich in Saint-Tropez von ihrem Finanzberater die Zehen abküssen ließ. Später waren es weniger Liebesaffären als ihre ständige Geldknappheit, die die rothaarige Fergie auf die Titelseiten brachte.

Andrew hingegen reiste um die Welt, zeigte sich auf zahlreichen Partys der Schönen und Reichen und wurde als "Party-Prinz" bekannt. "Ich weiß nicht, warum ich mir diesen Titel eingehandelt habe, weil ich eigentlich nie wirklich gefeiert habe", behauptete Andrew später. Doch zahlreiche Fotos, auf denen zu sehen ist, wie er sich bei ausgelassenen Partys mit jungen Frauen umgibt, zeichnen ein anderes Bild. 

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Zweifel an seiner Urteilsfähigkeit kamen auch dadurch auf, dass er nicht nur Epstein und Maxwell als Gäste in den königlichen Schlössern empfing, sondern auch Saif al-Islam, den Sohn des damaligen libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi und andere Familienmitglieder arabischer Alleinherrscher. Ebenfalls für Stirnrunzeln sorgte der Verkauf seines Anwesens Sunninghill Park nahe Windsor an den Schwiegersohn des damaligen kasachischen Präsidenten zu einem massiv überhöhten Preis. Im Jahr 2011 musste er seine Tätigkeit als Botschafter der britischen Wirtschaft im Ausland aufgeben. Wegen seiner regen Reisetätigkeit auf Regierungskosten war er zuvor als "Airmiles-Andy" verspottet worden.

Andrew kann auf Wirkung seines Charmes nicht mehr hoffen

Zu dem Spitznamen "Randy Andy" (geiler Andy) will er schon viel früher und ganz unversehens gekommen sein. Er habe sich an seinem ersten Tag im Eliteinternat Gordonstoun in den Trakt der Mädchen verirrt, erzählte er einst einer schüchternen Fernsehjournalistin mit spitzbübischem Lächeln. Doch die Tage, als Andrew auf die Wirkung seines Charmes hoffen konnte, sind längst vorbei. 

Bei einem BBC-Interview im Jahr 2019, das als Befreiungsschlag gedacht war, redete er sich um Kopf und Kragen. Er ließ kaum Mitleid mit den Opfern des Epstein-Skandals erkennen und bereute auch keineswegs, mit dem US-Multimillionär, der sich in einer New Yorker Gefängniszelle das Leben genommen hatte, befreundet gewesen zu sein. Kennengelernt hatten sich die beiden Männer durch Maxwell, die kürzlich in einem Strafprozess in den USA für ihre Beteiligung an Epsteins Taten verurteilt wurde.

Befürchtet worden war, dass Andrew vor dem in der Presse als "Großinquisitor" bezeichneten Giuffre-Anwalt David Boies eine ähnlich schlechte Figur machen könnte wie in dem BBC-Interview. Zumindest das hat die außergerichtliche Einigung nun verhindert. "Prinz Andrew hat am Ende bezahlt und sein Bedauern zum Ausdruck gebracht", schrieb die BBC in einem Kommentar nach dem Deal. Seinen Namen habe er dadurch allerdings nicht reinwaschen können.

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