Nach Streit um Standgebühr für Circus Roncalli: Chef Bernhard Paul entschuldigt sich bei der Stadt München

München - Sein Geschäft sind magische Unterhaltung und kindliche Freude – doch mit seiner Schimpftirade sorgt er nun für Wirbel: Bernhard Paul, Gründer vom berühmten Circus Roncalli, gastiert seit Samstag in München – und stänkerte bei der Premiere gegen die teure Standgebühr von 70.000 Euro, die er für vier Wochen zahlen muss, damit er sein Zirkuszelt im Werksviertel aufschlagen darf.
Bernhard Paul beschwert sich über die Stadt München: "Horrende Summe wirklich unverschämt"
Der AZ sagte der österreichische Zirkus-Boss nach der Vorführung: "Es gibt Städte, da zahlen wir gar nichts, weil man sich freut, dass wir da sind – oder 300 Euro pro Tag. In München ist diese horrende Summe wirklich unverschämt. Zumal die Stadt keine Mühen oder Kosten hat. Der Platz steht einfach da. Wir kaufen den Platz nicht, wir benutzen ihn nur kurz, um den Menschen Kultur und Unterhaltung zu bringen."
Dabei hat die Stadt München gar nichts mit dem Roncalli-Gastspiel am (Clown-)Hut. Das Kommunalreferat stellte am Montag öffentlich klar: "Der Circus Roncalli gastiert nicht auf einem städtischen Grundstück. Die Stadt hat mit dem Zirkus keinerlei Verträge. In der Konsequenz erhebt die Stadt München auch keinerlei Standgebühren für das Gastspiel des Zirkus."
Der Freistaat Bayern und eine Immobiliengesellschaft sind für die Standgebühr verantwortlich
Kurze Zeit später reagierte dann auch Roncalli – mit einer Pressemitteilung. Darin heißt es: "In seiner Rede äußerte sich Zirkusdirektor Bernhard Paul entrüstet über die hohen Platzgebühren in Höhe von 70.000 Euro, die er an die Stadt München zu entrichten habe. Wir möchten klarstellen, dass die Stadt München in dieser Angelegenheit keinerlei Verbindung oder Verantwortung trägt."
Und weiter: "Das Grundstück, auf dem der Zirkus stattfindet, ist als Erbpacht im Besitz des Freistaats Bayern. Die ImBy, eine staatliche Immobiliengesellschaft, hat Abschnitte dieses Grundstücks an die OTEC GmbH übertragen, einschließlich des Grundstücks, das von uns angemietet wurde. Der Mietpreis wurde zwischen dem Freistaat Bayern und der OTEC in Anlehnung an die Konditionen des bestehenden Erbbaurechtsvertrags zum Grundstück festgelegt."
Zudem heißt es in der Zirkus-Mitteilung: "Wir möchten ausdrücklich betonen, dass die Stadt München in dieser Angelegenheit nicht involviert ist. Um präzise zu sein, war die Stadt München äußerst kooperativ und unterstützend bei der Platzabnahme für den Zirkus. Darüber hinaus möchten wir die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung seitens der OTEC GmbH hervorheben, die es uns ermöglicht hat, dieses Gastspiel erfolgreich umzusetzen – und uns zusätzlich unentgeltlich einen weiteren Platz für die Unterbringung des Personals zur Verfügung gestellt hat."
Bernhard Paul entschuldigt sich "bei der Stadt München für eventuelle Missverständnisse"
Das Fazit: "Die Äußerung von Bernhard Paul war eine emotionale Reaktion auf die sehr lange und aufwendige Platzsuche am Standort München und den generell steigenden Ausgaben, die einen kostendeckenden Zirkusbetrieb immer schwieriger machen (...) Wir entschuldigen uns bei der Stadt München und allen Beteiligten für eventuelle Missverständnisse."