Bei Promi-Premiere in München: Roncalli-Chef schimpft in der Manege über "unverschämte" Summe

Bernhard Paul schimpft bei der "Circus Roncalli"-Premiere in München über die heftige Standgebühr von 70.000 Euro: "Das ist unverschämt – und so teuer wie nirgendwo."
Kimberly Hagen |
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Magische Stunden: Die Artisten beim Schlussapplaus im Circus Roncalli von der Premiere "All for ART for All" im Werksviertel - vor der Vorführung hat Roncalli-Gründer Bernhard Paul kritische Worte über die hohe Standgebühr geäußert.
Magische Stunden: Die Artisten beim Schlussapplaus im Circus Roncalli von der Premiere "All for ART for All" im Werksviertel - vor der Vorführung hat Roncalli-Gründer Bernhard Paul kritische Worte über die hohe Standgebühr geäußert. © Schneider-Press/Erwin Schneider

Am Samstagabend hieß es im Münchner Werksviertel Manege frei für die große, fulminante und magische Premiere von Bernhard Pauls berühmtem Circus Roncalli – verbale Watschn gegen die Stadt München inklusive.

Hoeneß, Breitner, von Thun: Alle sind sie bei der Premiere zu Gast

Bevor die vielen Promis wie Uli Hoeneß, Paul Breitner, Sepp Maier, Carolin Reiber, Simone Rethel-Heesters, Friedrich von Thun, Bibi Johns, Hansi Kraus, Jutta Speidel und Günther Maria Halmer in den Genuss kamen, die Artisten und Clowns zu bestaunen und zu bejubeln, richtete sich der österreichische Roncalli-Gründer (1975 stampfte er den Zirkus aus dem Boden) an sein Premieren-Publikum. Erst mit warmen, dann aber auch mit kritischen Worten.

Kritische Worte: Roncalli-Gründer Bernhard Paul.
Kritische Worte: Roncalli-Gründer Bernhard Paul. © imago

Zirkusdirektor Bernhard Paul beschwert sich über Standgebühr in München

Der 76-Jährige, der selbst oft als Clown "Zippo" aufgetreten ist, erzählte von der Standgebühr, die in München aufgerufen wird, damit er sein Roncalli-Zelt am Ostbahnhof aufschlagen darf. Bernhard Paul sagte erst ironisch: "Als sie mir die Zahl gesagt haben, dachte ich, sie wollen uns das Grundstück verkaufen."

Unter den Gästen: Uli Hoeneß und Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt
Unter den Gästen: Uli Hoeneß und Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt © imago

70.000 Euro muss Circus Roncalli zahlen: Wer kassiert ab?

Dann wurde er ernst. Paul enthüllte die genaue Summe: 70.000 Euro Standgebühr muss er zahlen für die vier Wochen. "So viel haben wir noch nirgends zahlen müssen. Und wir spielen überall, waren schon in Moskau – und in Sevilla bei der Weltausstellung."

Stammgast: Show-Star Bibi Johns.
Stammgast: Show-Star Bibi Johns. © imago

Er klagte auch, Zirkus "gilt seit dem Dritten Reich nicht mehr als Kultur – und bekommt auch keine Zuschüsse". Roncalli (wird in zwei Jahren 50) sei immer schon völlig unsubventioniert. Doch wer kassiert die 70.000 Euro Standgebühr?

Gelände gehört der OTEC GmbH & Co. KG

Das Gelände direkt hinter dem Riesenrad – wo in Zukunft das Konzerthaus entstehen soll – gehört zum Werksviertel, Eigentümer ist die OTEC GmbH & Co. KG, ein traditionsreiches Familienunternehmen, das Immobilien im Werksviertel baut, entwickelt, verwaltet und vermietet.

Was Bernhard Paul auch ein Dorn im Auge ist – der Platz im Abseits. Andernorts, etwa in Wien, stehe man an prominenten Plätzen wie dem Rathausplatz – und dort eröffne auch regelmäßig der Bürgermeister das Programm. Zur Premiere hier war OB Dieter Reiter nicht zu Gast.

In München habe Roncalli außerdem offenbar eine "innere Kraft: Da, wo wir spielen, wird hinterher gebaut." Darum konnte Bernhard Paul mit seinem Personal ja auch nicht mehr zum Leonrodplatz.

Das Gastspiel in München sei überhaupt nur durch die Hilfe "von meinem lieben Freund Michael Käfer" zustande gekommen. Der Feinkost-König habe zum Standplatz im Werksviertel vermittelt, weil "er da zum Glück Leute kannte". Später fragte die AZ nochmal bei Bernhard Paul nach. Was ist das für ein Zirkus um die Standgebühr?

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Unverschämte Summe: "Wir kaufen den Platz nicht"

Der Roncalli-Boss dazu: "Es gibt Städte, da zahlen wir gar nichts, weil man sich freut, dass wir da sind – oder 300 Euro pro Tag. In München ist diese horrende Summe für vier Wochen wirklich unverschämt. Zumal niemand Mühen oder Kosten hat. Der Platz steht ja einfach da. Wir kaufen den Platz nicht, wir benutzen ihn nur kurz, um den Menschen Kultur und Unterhaltung zu bringen."

Warum er die 70.000 Euro trotzdem zahlt? "Wegen des Münchner Publikums. München ist ein Fixpunkt, wir haben viele Stammgäste hier, die Zeit ist immer etwas Besonderes. Und ich liebe München, bin gerne hier – auch wenn es so teuer ist."

Pauls Vorschlag zur Güte: "Montag und Dienstag haben wir spielfrei. Von den vier Wochen in München sind also acht Tage Ruhetag. Da könnten uns die Verantwortlichen doch finanziell etwas entgegenkommen – mit einer Good-Will-Reduzierung, oder?"

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32 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 17.10.2023 14:51 Uhr / Bewertung:

    Wie ich heute in der Print-Ausgabe der AZ gelesen habe, hat Herr Paul seine Aussage etwas revidiert, denn der Platz gehört nicht der Stadt, sondern dem Freistaat........

  • Sarah-Muc am 17.10.2023 15:11 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    BRAVO !

  • Boettner-Salm am 17.10.2023 15:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Sarah-Muc

    Wenn Sie den ausufernden Sozialstaat am Leben erhalten wollen, wo soll dann das ganze Geld herkommen? Ach ja, die übliche Mär von "Reiche müssen mehr zahlen".

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