Nach Patrick Lindners Hochzeit: Anselm Bilgri verteidigt Rainer Maria Schießler

Als sich Sänger Patrick Lindner nach seiner Hochzeit mit Ehemann Peter die Eheringe in einer katholischen Kirche von Pfarrer Rainer Maria Schießler segnen ließ, gab das Erzbistum bekannt, den Fall untersuchen zu wollen. Jetzt verteidigt Ex-Mönch Anselm Bilgri den beliebten Münchner Pfarrer und spricht über seine eigene Hochzeit.
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Tolles Paar: Patrick Lindner (l.) und Ehemann Peter. Dahinter Pfarrer Schießler.
Tolles Paar: Patrick Lindner (l.) und Ehemann Peter. Dahinter Pfarrer Schießler. © BrauerPhotos

Weil der beliebte katholische Pfarrer Rainer Maria Schießler die Eheringe von Patrick Lindner und seinem Peter gesegnet hatte, kam der Geistliche im vergangenen Oktober in Erklärungsnot.

Anselm Bilgri ist von Rainer Maria Schießler beeindruckt 

Die Homo-Ehe ist in der katholischen Kirche nicht erlaubt. Das Erzbistum München und Freising kündigte daraufhin an, den Sachverhalt zu prüfen. Doch der Gottesdienst war für Lindners verstorbene Mutter, erklärte Schießler: "Ich habe diese Ringe so gesegnet wie ich auch schon einen Hund gesegnet habe oder ein Auto. Man hat nichts gemacht, was nicht erlaubt ist." Um eine Trauung habe es sich nicht gehandelt, so Pfarrer Schießler.

Hochzeit von homosexuellen Paaren oft im Geheimen

Ex-Mönch Anselm Bilgri beeindruckt Schießlers Verhalten, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagt: "Natürlich ist es offiziell verboten, lesbische oder schwule Paare zu segnen, aber es gibt Schlupflöcher und ich finde es gut, wenn ein Pfarrer sich traut, die zu nutzen und diesen Ersatzritus anzubieten, der gerade noch erlaubt ist. Ich habe das ja auch viel gemacht und oft schwule und lesbische Paare gesegnet. Aber das musste natürlich immer im Geheimen stattfinden – bei denen zu Hause, im Standesamt oder in einer ganz kleinen Kapelle."

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Anselm Bilgri und Partner Markus heiraten in der Mandlstraße

Anselm Bilgri, der mittlerweile Altkatholik ist, wird selbst am Freitag seinen Verlobten Markus nach elf Jahren inniger Liebe auf dem Standesamt in der Mandlstaße heiraten: "Da ist zwar noch theologisch umstritten, ob es sich bei der Trauung schwuler Paare um ein Sakrament oder eine Segnung handelt. Aber Markus und ich wollen uns da trauen lassen und dann eine große Hochzeit feiern, wenn Corona vorbei ist." Wie schön!

Bilgri, der vor rund 40 Jahren von dem späteren Papst Joseph Ratzinger zum Priester geweiht wurde und später Prior des Klosters Andechs war, hatte Ende 2020 bekannt gegeben, aus der römisch-katholischen Kirche aus- und zu den deutlich liberaleren Altkatholiken übergetreten zu sein. Kurze Zeit später machte er öffentlich, dass er schwul ist und seit Jahren mit einen Mann zusammenlebt.

Anselm Bilgri steht seit Kloster-Austritt zu seiner Homosexualität 

Er selbst habe schon im Kloster mit der Erkenntnis, homosexuell zu sein, gekämpft. Erst seit seinem Austritt aus dem Kloster könne er dazu stehen. 

Sein Mann sei aber nicht der einzige Grund, warum er der römisch-katholischen Kirche nach Jahrzehnten den Rücken kehrte, sagte Bilgri. Er habe die Geduld mit der Kirche verloren. "Irgendwann ist Schluss. Mir geht natürlich - wie vielen Menschen - der Umgang mit den Betroffenen sexuellen Missbrauchs furchtbar auf den Geist", sagte er. "Aber nicht nur das: Es tut sich einfach nichts, obwohl Forderungen nach Reformen immer lauter werden. Daran wird auch der Synodale Weg nichts ändern. Ich bin überzeugt, dass das nichts weiter als ein Gesprächskreis ist nach dem Motto: Hauptsache, wir reden drüber. Rom ignoriert das nicht einmal, was dabei rauskommen wird."

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