Monika Gruber wehrt sich gegen "Nazi-Keule": "Billig, verlogen und arrogant"

Erst kürzlich hatte Monika Gruber zu einer großen Demo gegen den Heizungsgesetzesentwurf der Ampel-Koalition in Erding geladen, etwa 13.000 Menschen folgten diesem Ruf. Jetzt hat die Kabarettistin ihr Fazit zur Veranstaltung gezogen und wehrt sich gegen den Vorwurf, Rechten eine Plattform zu bieten.
von  AZ
Monika Gruber bei der Demonstration in Erding.
Monika Gruber bei der Demonstration in Erding. © Matthias Balk/dpa

Laut war's am 10. Juni im eigentlich beschaulichen Erding, als sich etwa 13.000 Menschen auf dem Volksfestplatz versammelten, um gegen das geplante Gesetz der Ampel-Regierung zu neu eingebauten Heizungen zu demonstrieren. Auslöser für diesen massiven Zulauf war vor allem die bayerische Kabarettistin Monika Gruber, die ihre Fans und Follower via Instagram zur Veranstaltung eingeladen und auch selbst daran teilgenommen hatte. Jetzt zieht die 51-Jährige ihr ganz persönliches Fazit.

Monika Gruber stellt klar: "Radikale Ansichten sind mir zuwider"

Vom regen Zulauf war Monika Gruber anfänglich überrascht, die Kabarettistin hatte sogar die Sorge, dass es vor Ort ausarten könnte. "Aber selbst meine 78-jährige Mutter hat gesagt: 'Ihr zieht das jetzt durch.' Also haben wir die Demonstration angemeldet. Und es sind am Ende 13.000 Menschen gekommen", sagt sie im Gespräch mit dem konservativen Magazin "Cicero". Die Kabarettistin ordnet sich selbst in die "Mitte der Gesellschaft" ein und will sich keiner politischen Bewegung zuordnen lassen. "Radikale Ansichten sind mir zuwider, egal aus welcher Ecke. Ich bin auch keiner Organisation zugehörig, außer dem Sportverein, dem Schützenverein und dem Dackelclub."

Bereits vor der Demonstration in Erding erlebte die Gruberin in den sozialen Medien eine hitzige Diskussion rund um ihre Person. Während sie von Gleichgesinnten gefeiert wurde, warfen ihr Kritiker die Verbreitung von "Falschinformationen" und "billige Propaganda" vor.

Doch das will die Künstlerin nicht auf sich sitzen lassen und erklärt deutlich: "Da, wo ich herkomme, vertrauen wir auf Gott, den gesunden Menschenverstand und auf die gleichbleibende Qualität des bayerischen Bieres. Wir haben uns weder radikalisiert, noch kommen wir altersbedingt auf schwurbelige Ideen." Ihr zufolge seien auf der Veranstaltung am 10. Juni "Bauern, Unternehmer, Angestellte, Beamte, Rentner und alleinerziehende Mütter" erschienen.

Gruberin fragt sich manchmal: "Vielleicht spinn ja I?"

Monika Gruber wehrt sich auch gegen den Vorwurf, Personen mit rechter Gesinnung eine Plattform zu geben und sagt dazu: "Wir haben lediglich von unserem Grundrecht Gebrauch gemacht, indem wir uns auf den Volksfestplatz gestellt und gesagt haben, dass dieses Heizungsgesetz von Anfang an nicht durchdacht war und wir es so nicht akzeptieren werden. Wenn dann die einzige Reaktion darauf die alte Nazi-Keule ist, dann ist das nicht nur unglaublich billig, verlogen und arrogant. Sondern ganz üble Hetze, die in einen strafrechtlich relevanten Bereich hineinreicht."

Markus Söder und Monika Gruber bei der Demo in Erding.
Markus Söder und Monika Gruber bei der Demo in Erding. © Matthias Balk/dpa

Trotz ihrer Überzeugung zweifelt die Kabarettistin jedoch manchmal, ob sie tatsächlich auf dem richtigen Weg sei. "Natürlich frage ich mich das zwischendurch auch: 'Vielleicht spinn ja I?' Aber dann schaue ich mich um, wie ich aufgewachsen bin, rede mit meinen Eltern, meinen Freunden, meinem Umfeld und stelle fest: Die denken alle genauso", erklärt sie.

Dass bei der Demonstration in Erding auch Mitglieder der AfD teilgenommen haben sollen, wiegelt Monika Gruber ab und vergleicht sich dabei ausgerechnet mit einer Grünen-Politikerin: "Claudia Roth, damals Bundestagsvizepräsidentin, marschierte mal bei einer Demonstration mit, auf der jemand ein Schild hochhielt mit der Botschaft: 'Deutschland, du mieses Stück Sch...'. Davon musste sie sich auch nicht distanzieren. Sie kann ja schließlich auch nicht jeden kontrollieren, der da mitlatscht. Genauso wenig wie wir das bei unserer Kundgebung konnten."

Einen Folgeprotest hat die Gruberin inzwischen abgesagt, wie "t-online" vor wenigen Tagen berichtete. Grund dafür sei der neue Kompromiss der Berliner Ampel-Regierung beim Heizungsgesetz. Die 51-Jährige betont allerdings: "Wir werden die weitere Entwicklung jedenfalls sehr genau beobachten, und bei ähnlich bürger- und wirtschaftsfeindlichen Vorschlägen seitens der Regierung den Protest wieder aufnehmen."

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