Monika Gruber äußert sich nach Diskussion: Verlag streicht Teile im Buch

Monika Gruber nimmt kein Blatt vor den Mund – das machte die Kabarettistin in ihrem neuen Buch "Willkommen im falschen Film" erneut deutlich. Eine Bloggerin wehrte sich jetzt allerdings gegen die Spitzen der 52-Jährigen. Laut Anwalt stehen ihre Chancen dabei gar nicht schlecht.
Ann-Kathrin Kapteinat |
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Monika Gruber bekommt aktuell Gegenwind
Monika Gruber bekommt aktuell Gegenwind © IMAGO / Future Image

Überraschend kam das wohl nicht: Eine Aussage von Monika Gruber könnte bei Anzeige ein Fall für die Justiz werden. Die Kabarettistin hat in ihrem neuen Buch "Willkommen im falschen Film" gemeinsam mit Co-Autor Andreas Hock zum großen Rundumschlag ausgeholt und sich die Ampel-Politik, Habecks Heizungsgesetz, gegen das sie vor einigen Monaten sogar demonstrierte, das Gender und Cancel Culture vorgeknöpft. Auch eine Influencerin wurde zur Zielscheibe der Gruberin. Die fand die Witze der 52-Jährigen allerdings gar nicht lustig und setzte sich jetzt dagegen zur Wehr. 

"Schafswollene SS-Uniformen": Monika Gruber macht sich über Bloggerin lustig

Monika Gruber nimmt bekanntermaßen kein Blatt vor den Mund. Das mussten jetzt nicht nur Robert Habeck und Annalena Baerbock erneut am eigenen Leib erfahren, sondern auch eine Buch-Bloggerin. Roma Maria Mukherjee setzte im vergangenen März einen Post auf der Social-Media-Plattform X ab und warnte darin vor rechtsextremen Strickerinnen: "Rechtsextreme Frauen unterwandern aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (z.B. zum Thema Stricken). Bitte setzt euch aktiv damit auseinander, wer was anbietet und wer Angebote bietet."

Für diese Sorge hat Monika Gruber nur Hohn übrig und spottet in ihrem Buch: "Haben diese Frauen womöglich acht oder gar 33(!) Kinder, für die sie nur braune Pullover, Schals in AfD-Blau oder gar schafswollene SS-Uniformen stricken." Und setzt dann noch einen oben drauf: "Ich hätte sie eher beim tantrischen Shakren-Turnen oder einem veganen Urschrei-Seminar verortet."

Schließlich spekuliert die Kabarettistin darüber, ob Roma Maria Mukherjee im wahren Leben vielleicht doch "Maria Müller" heiße und sich umbenannt habe, da Vor- und Nachname "schwer nach 'Bund deutscher Mädel' klingt?"

"Willkommen im falschen Film": Influencerin wehrt sich gegen Passage im Gruber-Buch

Mukherjee findet das gar nicht lustig, wie sie auf X klarstellt: "Ich stelle mal in der #CausaPiper und #CausaGruber eine Frage: Welche Relevanz hatte es, in dem Kapitel, meinen vollen Namen zu nennen, für die vorgebliche 'Satire'? Wäre die 'Geschichte' weniger 'lustig' ohne die Erwähnung von #RandomRoma – die in ihren Augen doch nur 'eine selbsternannte Influencerin' sei? Daran lässt sich textimmanent bereits zweifeln. Wer möchte kann ja gerne den Text mal analysieren – wissenschaftlich. Meine These: Es ging dabei um etwas ganz anderes und deshalb war es notwendig, meinen Namen voll zu nennen."

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Anwalt erklärt: Darum ist Monika Grubers Aussage keine Satire

Den Tweet der Bloggerin satirisch zu zerlegen sei legal, schrieb Chan-jo Jun auf X. Der bayerische Anwalt sehe aber dennoch rechtliche Probleme für Monika Gruber und spekuliert sogar darüber, ob der Piper Verlag das Buch vom Markt nehmen müsse.

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"In dem Buch 'Willkommen im falschen Film' wird ein Tweet von Roma Maria Mukherjee mit einer Warnung vor rechter Unterwanderung satirisch zerlegt – soweit so legal. Um die Userin zu diskreditieren, stellen die Autoren jedoch zwei falsche Behauptungen in den Raum. 1. Mukherjee soll sich selbst als Influencerin bezeichnet haben, obwohl sie keine ist. Diese angebliche Selbstüberhebung passt zum Narrativ der links-woken Hybris. Nur: Sie hat sich nie so bezeichnet. 2. Später mutmaßt die Autorin, Mukherjee könnte mit falschem Namen aufgetreten sein, um eine bieder-deutsche Identität zu verschleiern und sich von braven Deutschen – der Zielgruppe des Buches – als etwas besseres abzuheben. War aber nicht so. Der Name ist richtig – sagt sie."

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Der Verlag teilte über die sozialen Medien mit: "Der Piper Verlag steht in all seinen Programmen für Meinungsvielfalt und Toleranz. Die bekannte Kabarettistin Monika Gruber hat in ihrem zusammen mit dem Journalisten Andreas Hock verfassten Buch 'Willkommen im falschen Film' einen öffentlichen Tweet satirisch thematisiert. Gleichwohl hatten weder die Autoren noch der Verlag die Absicht, jemanden persönlich zu verletzen. Wir werden daher die entsprechende Passage für die nächste Auflage anpassen."

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Monika Gruber äußerte sich am Mittwoch in den Sozialen Netzwerken zur Debatte. In einer Instagram-Story schrieb sie: "No comment, no judgement... just somehow... well: Very f***ing funny!" – sinngemäß übersetzt: "Kein Kommentar, kein Urteil... nur irgendwie... naja: Sehr lustig". Noch scheint die Gruberin also gut Lachen zu haben.

Ob auf das Autoren-Duo noch weitere Konsequenzen zukommen, muss die Justiz entscheiden. Fest steht aber, dass Monika Gruber mit ihrer Spitze gegen die Buchbloggerin die X-Nutzer spaltet, die das Thema jetzt ausgiebig diskutieren und sich ein weiteres Mal die Frage stellt, was Satire alles darf.  

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43 Kommentare
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  • Guidomuc am 29.12.2023 14:23 Uhr / Bewertung:

    Naja, wenn man sich Frau Mukherjees Twitterposts mal durchliest, kann man sich schon fragen, ob die noch richtig tickt.

  • Seniorlöwe am 29.12.2023 11:02 Uhr / Bewertung:

    Lasst uns doch unsere Freude an dem offen grobschlächtigen Humor unserer Moni. Wer so etwas "adivikatisch" (frei nach Thoma) macht, bei dem hat die Integration versagt. Die richtige Antwort wäre ein "hinterfotziger", gut formulierter Konter gewesen. So regelt man das in Bayern. Persönliche Provokationen sind erlaubt und wer am Ende die witzigste Retourkutsche hinbekommt , hat gewonnen. Jetzt bin ich aber doch neugierig geworden. Roma Maria Mukherjee, ist das voll und ganz der Geburts- /Taufnahme oder ist der Name angeheiratet oder hat Frau Mukherjee sich diesen Namen selbst zugelegt und will damit ein Satement setzen ?

  • BayernRotWeiss am 29.12.2023 00:17 Uhr / Bewertung:

    Die Überschrift ist falsch. Bisher gibt es kein Urteil, das zu einer Änderung zwingt. Soweit es beschrieben wird, ist es eine freiwillige Änderung durch den Verlag.

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