Kollegah: Hip-Hop-King und Jura-Student vor Gericht

Kollegah verdient sein Geld als Gangsta-Rapper. Doch er unterscheidet sich von Genre-Größen wie Bushido. Auf Fotos posiert er wahlweise oben ohne mit Muckis - oder angezogen mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch in der Hand.
dpa |
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Traunstein - In seinen Texten geht es um Babes und Bitches, die eigene Großartigkeit und um Sex - am besten mit der Mutter von irgendjemandem. Sein letztes Album nannte er "King", was tatsächlich eine gewisse Berechtigung hat. Denn mit über 200 000 verkauften Exemplaren hat der Hip-Hop-Star Kollegah das bestverkaufte deutsche Rap-Album 2014 hingelegt. Er verkaufte deutlich mehr Platten als große Namen wie Cro oder Bushido. Als einziger Rapper schaffte er es nach Angaben von GfK Entertainment in die Jahres-Top-Ten aller Musikrichtungen (Platz sieben hinter Musikern wie Helene Fischer, ACDC, Xavier Naidoo, Herbert Grönemeyer und Peter Maffay).

Erfolge am laufenden Band

Kollegah (30) ist der derzeit wohl erfolgreichste deutschsprachige Rapper. Bei Online-Diensten wie Spotify und Co. war er mit 105 Millionen Abrufen der meistgestreamte Künstler des Jahres 2014 - und nach GfK-Angaben der erste Künstler überhaupt, der in Deutschland innerhalb eines Kalenderjahres die 100-Millionen-Marke knackte. "King" schaffte den besten Albumauftakt der letzten fünf Jahre. Allein in den ersten sieben Tagen wurden 160 000 Exemplare verkauft.

Die GfK gratulierte ihm sogar ausdrücklich. "Kollegah bricht Rekorde am laufenden Band", heißt es in einer Mitteilung von Gfk Entertainment. Von einer "bemerkenswerten Leistung" sprach Geschäftsführer Mathias Giloth. Kollegahs Plattenfirma freut das natürlich auch - auch wenn der Erfolg Elvir Omerbegovic, den "President of Rap" von Selfmade Records und Universal Music Deutschland, nicht überrascht: "Dass Kollegah ein absoluter Ausnahmekünstler ist, hat er im letzten Jahr eindrucksvoll bewiesen."

Er ist ein Ausnahmekünstler, der außerdem so provoziert, wie es von einem Gangsta-Rapper erwartet wird. Das gemeinsame Album mit Farid Bang, "Jung, brutal, gutaussehend 2", landete 2014 auf dem Index. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien stufte die Inhalte als jugendgefährdend ein, "weil sie verrohend wirken, zu Gewalttätigkeiten anreizen und Frauen und Homosexuelle diskriminieren". Das gleiche Schicksal ereilte auch schon den ersten Teil, der im Jahr 2012 indiziert wurde.

Gegen Drogen und Kriminalität

Als Gangsta-Rapper im herkömmlichen Sinn sieht Kollegah sich allerdings nicht. "Ich mache nicht klassischen Gangsta-Rap, der todernst ist und kriminelle und unmoralische Dinge glorifiziert", beschreibt der muskelbepackte Rapper seine eigene Art von Musik, die er vor einigen Jahren noch mit dem Attribut "Zuhälterrap" versah.

"Von dem Beruf distanziere ich mich inzwischen absolut", sagte er einmal. Er will sogar ein Vorbild für die Jugend sein und sie dazu bewegen, Sport zu machen. In seinem Lied "Du bist Boss" heißt es mit der Moralkeule unter anderem: "Du bist Boss, wenn Du Vollgas gibst mit Deinen Talenten, statt sie sinnlos zu verschwenden." Er spricht sich aus gegen Drogenkonsum und gegen Kriminalität.

Jura-Studium und Mucki-Bude

Und der bürgerliche Beruf von Kollegah hat mit dem konventionellen Gangsta-Rapper-Image auch nicht viel zu tun: Seit 2009 studiert er Jura in Mainz. Er ist scheinfrei. Auf Fotos posiert er entweder muskelbepackt oben ohne - oder mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) in der Hand.

Praktische juristische Erfahrungen kann er vor dem Landgericht Traunstein sammeln - wenn auch nicht ganz so wie geplant. Dort sitzt er auf der Anklagebank, weil er sich noch einmal wegen einer Disco-Schlägerei verantworten muss. Die Anklage wirft dem 30-Jährigen vor, im Sommer 2013 einen Gast nach einem Auftritt in Freilassing niedergeschlagen und einem anderen das Nasenbein gebrochen zu haben. Im vergangenen Herbst hatte das Amtsgericht im oberbayerischen Laufen den Sänger freigesprochen. Es könne auch Notwehr gewesen sein, befand der Richter.

 

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