Käfers Witwe: „Gerd ist nicht tot“

Liebe Frau Ackermann, wie begeht man den Tag, an dem der Liebste ein Jahr fehlt?
USCHI ACKERMANN: Ich werde abends ein paar enge Freunde zu mir nach Hause einladen, Salate von Käfer holen und an Gerd denken. Wenn Gerd das sehen könnte, würde er die Augen verdrehen und sagen: So geht’s doch nicht, etwas opulenter könnte es schon sein. Aber er würde ein Auge zudrücken, weil er mich kennt. Er würde es mit Humor nehmen. Humorvoll war er ja bis zum Schluss.
Er ist mit einem Lächeln gegangen?
Ja. In den letzten Gesprächen haben wir tatsächlich viel gelacht. Das tat gut. Er hat nie gejammert, das habe ich an ihm bewundert. Sein Tod war leider ein langer Prozess, den niemand ändern konnte. Durch die Mediakamente wurde es ihm leichter gemacht, die Schmerzen genommen. Aber wir alle, Gerd, sein Sohn Michael und ich, haben versucht, das Beste daraus zu machen.
Was so leicht klingt, war es sicher nicht.
Ich bin unendlich dankbar, dass wir alles ausgesprochen haben. Es war nix mehr offen, alles gesagt. Es gab zum Schluss kein Zerwürfnis. Besonders wichtig war es, dass sich Gerd und Michael versöhnt und verziehen haben. Der Frieden hat ihm das Gehen leichter gemacht. Mir auch.Gerd hatte früher oft gesagt, dass Michael und ich eines Tages Hand in Hand vor seinem Grab stehen würden – als noch nicht dran zu denken war. Davon hat er geträumt. So ist es gekommen. Das war schön.
Sie wirken so stark. Sind Sie manchmal schwach?
Ich hatte keinen Durchhänger, nein. Auch wenn alles kräftezehrend war, saß ich nie lange da und habe geheult. Das wäre nicht in Gerds Sinn gewesen. Ich bin dankbar, dass wir so viele Jahre zusammen hatten. Er hatte ein erfülltes, einzigartiges Leben. Ich habe es mit ihm sehr genossen.
Wie ist das Leben ohne ihn?
Sehr anders. Ich muss mich um vieles alleine kümmern, musste selbstständiger werden. Die Wohnung in München habe ich umdekoriert, viel Pink und Rot, aber es schaut nicht Kirmes-mäßig aus, sondern geschmackvoll. Gerd sitzt sicher grinsend auf einer Wolke, ihm hätte das gefallen.
Gerd Käfers letzter Wille: Überraschung aus dem Sarg
Sind Sie einsam?
Nein. Gerd ist für mich nicht tot. Er ist bei mir. Jeden Tag. Ich spüre seine Energie, rede mit ihm, denke an ihn und träume von ihm. Er ist allgegenwärtig.
Könnte Sie ein anderer Mann interessieren?
Nein. Gerd ist nicht zu toppen. Ich bin 69, mein Leben ist endlich. Ich versuche, es so gut wie möglich hinzukriegen. Ich habe meine Hunde, meine Freunde – und Gerd, der bei mir ist. Es ist alles gut.