Gerd Käfers letzter Wille: Überraschung aus dem Sarg
Bogenhausen - Bestattungsverfügung – so heißt das fünf Seiten lange Dokument. Aufgesetzt vor zwei Jahren. Es ist der letzte und lang geplante Wille von Gerd Käfer († 82).
Der Feinkost-König und Über-Perfektionist wollte auch zu Lebzeiten seine letzte Feier, wie er die eigene Beerdigung lieber nannte, nicht aus den Händen geben. Wozu auch?
„Mein Leben ist eine einzige Party gewesen“, erklärt Käfer in dem Schriftstück. „Natürlich möchte ich mich gebührend von dieser irdischen Welt verabschieden. Als ,Diener des Jahrhunderts’ habe ich vorab versucht, den Ablauf weitgehend zu organisieren. Da niemand weiß, wann der Boandlkramer kommt, bin ich zusätzlich auf die Unterstützung meiner Familie angewiesen.“
Vor allem sein ältester Sohn Michael (57), der heute das Feinkost- und Catering-Imperium führt, kümmert sich um die Beerdigung. In engem Austausch mit Gerds Witwe Uschi Ackermann. Bei beiden stehen die Telefone nach den Pfingst-Feiertagen nicht mehr still.
Im Sekundentakt klingelt es, Freunde, Kollegen und Weggefährten kondolieren.
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Gleichzeitig wollen aber auch viele vorfühlen oder gleich konkret wissen, ob sie denn nun eingeladen sind zu Gerds allerletzter Party. Nach seinem Wunsch, ebenfalls festgehalten in der Verfügung, erstreckt sich diese über zwei Tage. Mit fast 1000 Gästen rechnet die Familie.
Die Trauerfeier findet jetzt am 2. Juni um 17 Uhr in der Allerheiligen-Hofkirche statt.
Die AZ dokumentiert, wie sich Gerd Käfer sein Abschiedsfest gewünscht hat.
Sein Finales Outfit
Janker mit Weste und Hose. Als Gerd Käfer starb, haben Uschi und Michael schon auf seine Kleiderwahl geachtet. Gerd wird in einem Janker beerdigt, der als Ellbogenflicken sogar seine geliebten roten Käfer hat.
Garderobe der Gäste
Bloß nichts Schwarzes. „Alle sollen bitte flott gekleidet sein“, ließ Käfer in der Verfügung festhalten.
Koch-Kollegen wie Heinz Winkler oder Hans Haas dürfen gerne in ihren weißen Kochschürzen kommen.
Auf der Trauereinladung setzen Michael und Uschi seine Forderung schon um, dort steht: „Ein Wunsch von Gerd war es, bei der Kleidung ein bisschen bunt zu sein.“
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So dürfen die Männer nun gerne bunte Schals tragen, die Frauen farbenfrohe Kopfbedeckungen.
Dekoration in der Kirche
„Minimal“ – das war Gerd Käfer wichtig. Noch wichtiger: „Keine Kränze! Und kein Durcheinander von Farben und Schleifen.“ Er wünscht sich nur orangefarbene Gestecke.
Orange war seine absolute Lieblingsfarbe. Seinen Sarg sollen daher 1000 orangefarbene Bauernrosen säumen. Dazu ein großes Bild von ihm.
Sarg
Der soll aus Zink sein und seine Initialen tragen.
Reden und Musik
Die Sopranistin Sarah Laux wird das Ave Maria anstimmen, einen Gospel-Chor hätte Gerd Käfer auch gerne gehabt. Die Details werden derzeit von Michael und dem Bestattungsunternehmen Denk geplant.
Was Gerd sich wünschte: Reden von seinen langjährigen Freunden, Jahrhundert-Koch Eckart Witzigmann und Roncalli-Gründer Bernhard Paul. Auch eine private Note ist ihm der Verfügung zufolge für die Trauerfeier wichtig. So würde er sich Freude, wenn seine Söhne Michael und Christian im Dialog über ihn, „den Alten“, reden, oder vielleicht seine drei Enkelkinder etwas beitragen.
Verboten!
Tabu sind laut Käfer Tränen und Taschentücher. Das lässt sich natürlich leichter verlangen als umsetzen. In der Verfügung erklärt er es so: „Auf keiner der vielen Partys, die ich inszeniert habe, wurde geweint.“ Und: „Wir alle kommen fröhlich auf die Welt und gehen fröhlich.“
Clowns
Gerds Leidenschaft war – natürlich neben allen Schmankerln und Superfesten – der Zirkus. Nicht nur, dass er mit Roncalli-Gründer Bernhard Paul lange befreundet war, er liebte auch die Clowns. Deshalb hat er es für sein Abschiedsfest schriftlich festhalten lassen, dass dort Clowns von Roncalli auftreten und für lachende Gesichter sorgen.
Die letzte Überraschung
Wenn Gerd etwas plant, dann mehr als richtig. Bis ins allerkleinste Detail. Das hat ihn berühmt gemacht, das soll auch zuletzt seine Handschrift sein. Immer kreativer als die anderen. So ist er auf die Idee mit der letzten Überraschung gekommen. Käfers Idealvorstellung der Trauerfeier schaut so aus: Nach dem letzten Segen des Pfarrers öffnet sich der Sargdeckel ein bisschen – und Gerd Käfers Stimme ertönt: letzte Worte an seine Liebsten.
Die vier- bis fünfminütige Rede hat Käfer auf Kassette aufnehmen lassen. Allerdings gefiel ihm die Fassung irgendwann nicht mehr, eine neue, bessere Version musste her. Der Text steht, zur Aufnahme ist es nicht mehr gekommen.
Doch auch ohne die Stimme vom Tonband wird Gerd Käfer bei seiner letzten Party allgegenwärtig sein.
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