Justin Bieber: Wie echt sind seine Skandale?

Ob Drogen, Prostitution oder Knast: Jeden Tag liefert Justin Bieber einen neuen Skandal. Zufall oder alles Teil einer cleveren PR-Inszenierung?
von  (ln/nam/spot)
Große Gesten, heftige Skandale: Justin Bieber polarisiert. Alles nur PR?
Große Gesten, heftige Skandale: Justin Bieber polarisiert. Alles nur PR? © dpa

Los Angeles - Justin Bieber und seine Skandale - eine Neverending Story. Der gerademal 19 Jahre alte Kanadier ("As Long As You Love Me") produziert mit der kalten Präzision eines Uhrwerks einen Eklat nach dem anderen. Das mag seinem Ruf abträglich sein, doch er ist so oft in den Schlagzeilen, dass andere Stars bereits neidisch werden.

Justin Bieber ist trotz - oder wegen - seiner Skandale musikalisch durchaus erfolgreich. Sein Album "Believe" ist hier erhältlich

Bedient Bieber aus lauter Geltungssucht die Medien, um jederzeit in der Öffentlichkeit präsent zu sein? Oder ist die Verkettung und Multiplikation seiner Skandale vielmehr eine groß angelegte PR-Strategie, um seinen Namen im Gespräch zu halten - nach dem Motto: "Bad news are good news"? Amoklauf oder Inszenierung?

Der Medienpsychologe Professor Jo Groebel geht davon aus, dass die Skandale von Biebers Management mindestens "billigend in Kauf genommen" werden. "Justin Bieber, als jemand der jung zu Erfolg gekommen ist, hat diese Dinge natürlich schon auch in sich - das wird aber auch nicht unterdrückt oder unter der Decke gehalten, sondern eher verstärkt und kommuniziert", interpretiert der Experte die Sachlage. Er spricht davon, dass im Fall Bieber eben "das Angenehme mit dem Nützlichen" verknüpfte werde.

Schließlich gehörten Skandale gerade im Rock- und Popbusiness seit jeher zum guten Ton und seien immer für zusätzlichen Karriereschwung gut: "Schon die Rolling Stones wurden mit ihrer guten Musik auch zu Stars, weil sie an Häuserwände gepinkelt haben", sagt Groebel. Just diese Verfehlung würde freilich noch zu den kleineren Kavaliersdelikten in Justin Biebers persönlichem Sündenregister gehören.

"Die Leute warten auf meinen Absturz", erklärt Justin Bieber selbst in dem Dokumentarfilm "Believe", der ihn in den Mittelpunkt stellt. Das Werk floppt allerdings bombastisch an den Kinokassen. Wochen nach dem Start hat der Film gerade mal vier Millionen Euro eingespielt - ganz im Gegensatz zum Vorgängerstreifen "Justin Bieber: Never Say Never", der im gleichen Zeitraum über 50 Millionen Euro in die Kassen spülte.

Da schiene es nur allzu logisch, wenn der Kanadier und sein Management mit aller Macht versuchten, auf andere Weise im Gespräch zu bleiben. Sei es durch tagtägliche Drogen- und Suffgeschichten, physische Attacken auf Paparazzi, Skandale mit Prostituierte, illegale Straßenrennen oder mit Eierwürfen auf die Fassade des Nachbarhauses. All das, was eben so ein durchgeknallter 19-Jähriger anstellt, damit man ihn wahrnimmt. Die Episode mit Biebers Kapuzineräffchen Mally, das der deutsche Zoll beschlagnahmte und im Münchner Tierheim ablieferte, erscheint da noch als vergleichsweise niedlich.

Biebers Missetaten sind dabei nicht nur auf Kanada und die USA beschränkt. Bei einer Tournee durch Südamerika gab es Riesenärger - Prügelszenen, Zechprellerei et cetera - in Argentinien, worauf Bieber die argentinische Flagge von der Bühne kickte und nach Chile flüchtete. Dann folgte die Fortsetzung in Rio de Janeiro: Justin beschmierte die Wand eines Hotels, ließ sich beim Verlassen eines Bordells fotografieren. Und so weiter und so fort.

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