Joseph Vilsmaier: Familienzwist überschattet Trauerfeier

"Filmzeit ist Lebenszeit!", steht auf der Einladungskarte zur Trauerfeier. Ein Spruch von Joseph "Sepp" Vilsmaier, der am 11. Februar mit 81 Jahren gestorben ist. Aber auch, wenn die Lebenszeit bei ihm oft filmreif war, so war sie nicht unendlich. Am Montagmittag findet nun der große Abschied von einem großen Regisseur ("Stalingrad", "Comedian Harmonists") statt.
Trauerfeier für Joseph Vilsmaier in St. Michael
In der Kirche St. Michael in der Neuhauser Straße – mit vielen prominenten Freunden, Weggefährten und natürlich seiner Familie. Wer nicht dabei sein darf: Birgit Muth, Vilsmaiers Lebensgefährtin. Sie wurde von seinen drei Töchtern ausgeladen. Das verwundert. Allerdings nur auf den ersten Blick.
Knapp zehn Jahre war die TV-Journalistin die Frau an seiner Seite. Wer sie zusammen erlebte, Freude sich, dass der Sepp nach dem zu frühen Tod seiner zweiten Ehefrau Dana Vávrová (starb 2009 mit 41 Jahren) ein neues Lebensglück gefunden hatte. Das allein ist nicht selbstverständlich. Sepp, der ein geselliger Typ war, hatte eine Frau auf Augenhöhe kennengelernt, die ihn begleitete, bekochte, bestärkte.

Was ihm vielleicht selbst erst später bewusst wurde: Er hatte schon drei Frauen um sich, seine Töchter aus der Ehe mit Dana.
Janina (heute 33), Theresa (30) und Josefina (27) hatten nach dem Tod ihrer Mama nur noch den Vater, den sie mit allen Mitteln zu schützen versuchten. Natürlich auch aus Angst vor erneutem Verlust. Indem sie ihn beschützen, beschützen sie auch sich, damit er so lange wie möglich bei ihnen bleibt. Dafür muss man kein Psychologe sein – und das wusste auch Birgit Muth vom ersten Moment an.
So offen Sepp auf sie zugegangen war, so zurückhaltend waren seine Töchter. Vielleicht hat es die neue Freundin nur auf sein Geld abgesehen? Vielleicht will sie den Promi-Faktor? Vielleicht will sie uns den Papa ganz wegnehmen? Vielleicht will sie Dana posthum übertrumpfen? Birgit Muth wollte das alles nicht.

Doch wenn über solche schrecklich bohrenden Fragen nicht ehrlich miteinander gesprochen wird, bauen sich erst blöde Missverständnisse und schließlich tiefe Missgunst auf.
Irgendwie kann man alle verstehen. Vilsmaiers neue Lebensgefährtin, die selbst ihre Mutter an Krebs verloren hatte, spürte die Skepsis und Sorgen der Töchter. Der ähnliche Schicksalsschlag hätte die vier Frauen verbinden können. Leider passierte das nicht.
Vilsmaier: Eiszeit zwischen Töchtern und Lebensgefährtin
Stattdessen: viel Streit, den keiner der Beteiligten so nennen will. Vorwürfe, Lügen, Tränen. Dazwischen Sepp, harmoniebedürftig und hoffend, es allen recht machen zu können. Er konnte nur scheitern. Da er nach anstrengenden Dreharbeiten seinen Frieden wollte, wurde eine andere Lösung geschaffen, die da hieß: entweder oder. Entweder sind die Töchter bei ihm daheim in Grünwald – oder Birgit. Alle zusammen, von denen es nicht mal ein gemeinsames Foto gibt?
Nur im Notfall, der eintrat, als Sepp im Sterben lag. Birgit hatte das Nachsehen, zog sich zurück. Das werden die Töchter anders sehen und möglicherweise so interpretieren, dass sie ihn im Stich gelassen hat, und das ist ihr gutes Recht.
Die Wahrheit liegt dazwischen. Wenn sich die Frauen etwas annähern würden, könnten sie das erkennen. Denn das Ziel war bei Janina, Theresa, Josefina und Birgit immerzu dasselbe: Sepp. Dass es ihm gut geht. Als es ihm dann schlechter ging, eskalierte die angespannte Situation noch mehr.
Lebensgefährtin Birgit Muth von Trauerfeier ausgeladen
Jetzt haben die Töchter der Lebensgefährtin ein Verbot für die Trauerfeier ausgesprochen. So verletzt Birgit Muth sein dürfte, so wenig zeigt sie das.
Der AZ sagt sie: "Jeder trauert anders. Bei der Trauerfeier soll Sepp im Mittelpunkt stehen. Ich trauere für mich im Stillen. In meinem Herzen ist er sowieso. Ich respektiere den Wunsch der Töchter, wünsche eine wunderbare Trauerfeier.
" Und die Töchter? Lassen der AZ ausrichten, dass sie "im Moment nicht in der Lage sind" zu sprechen: "Neben dem schmerzlichen Verlust, den es zu bewältigen gibt, möchten sich die Töchter voll und ganz auf die Organisation einer würdevollen Trauerfeier für ihren Vater konzentrieren."
Noch würdevoller wäre es, Birgit Muth wieder einzuladen. Egal, was war. Eine Versöhnung der vier Frauen war Sepp zu Lebzeiten nicht vergönnt.
Wie narrisch er sich Freude würde, wenn es am Tag seines Abschieds endlich dazu kommen könnte. Das wäre großes Kino, wie er es geliebt hätte.
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