Kommentar

Joko und Klaas zollen Pflegekräften Tribut: So wichtig kann Fernsehen sein

AZ-Reporter Sven Geißelhardt über die mehrstündige Sondersendung von Joko und Klaas zum Pflegenotstand in Deutschland.
Sven Geißelhardt
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Was Joko und Klaas am Mittwochabend in ihrer gewonnenen Sondersendung auf ProSieben geleistet haben, hat es so im deutschen TV noch nie gegeben. Eine Pflegekraft filmte, ausgestattet mit einer Bodycam, ihren Arbeitsalltag - ungeschönt, ungeschnitten und über mehrere Stunden. Damit wurde ein absoluter Gänsehautmoment geschaffen, der lange nachhallt.

Deutschland kann stolz auf seine Pflegekräfte sein. Sie leisten eine Arbeit, die jeder von uns früher oder später in Anspruch nimmt. Die Pfleger und Pflegerinnen in Kliniken und Altersheimen können aber nicht stolz auf Deutschland sein. Schlechte Bezahlung, zu viel Arbeit und zu wenig Arbeitskräfte bringen sie ans Limit. Und das hat Konsequenzen für das gesamte Gesundheitssystem. Es bleibt kaum Zeit für Patienten, Fehler schleichen sich ein und es verkommt zur Fließbandarbeit.

Joko und Klaas zollen Pflegekräften Tribut

Mit dieser Sondersendung haben Joko und Klaas den Pflegern und Pflegerinnen eine Plattform geboten, die hoffentlich von den richtigen Menschen wahrgenommen wurde. Wie etwa von Politikern, welche die Debatte um den Pflegenotstand neu anstoßen können. Oder Krankenhausleiter, die erkennen, dass Gewinnoptimierung im Bereich der Krankenpflege nichts zu suchen hat. Und Menschen, die eine würdige Behandlung im Pflegefall als selbstverständlich wahrnehmen und dadurch lernen, dankbarer zu sein.

Ziel sollte es jetzt aber nicht sein, diese Sondersendung mit Preisen auszuzeichnen - was Joko und Klaas für diese Aktion definitiv verdient hätten. Pflegekräfte müssen mit mehr als "nur" Applaus gewürdigt werden. Es braucht ein vernünftiges Arbeitspensum, bessere Bezahlung und größere Anreize für mehr Nachwuchs in diesem Bereich. Sonst steuert Deutschland auf eine Katastrophe im Gesundheitswesen zu, die jeden betreffen wird.

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5 Kommentare
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  • Sarah-Muc am 03.04.2021 13:34 Uhr / Bewertung:

    Wie lange wird in D schon über dieses Thema diskutiert? Und was passiert???
    GAR NICHTS!!! Egal welche Regierung dran ist! Dass hier immer wieder die Grünen
    erwähnt werden ist doch ziemlich daneben. Auch die Gewerkschaften versagen hier
    völlig! Auf was warten die eigentlich? Man kann nur beten, dass nicht irgendwann die
    AfD oder ähnliche undemokratischen Rechten dran kommen!

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 01.04.2021 12:59 Uhr / Bewertung:

    Würde es in Deutschland ein entsprechendes Bewusstsein geben, könnte man auch eine Spendengala im TV
    veranstalten - nach dem "Herz für Kinder"-Vorbild.

    Wieviele würden wohl spenden ? Und: welche Summe käme wohl zusammen ?

    Bei uns wird von der Solidargemeinschaft gepredigt, wenn es um die linke Umverteilung nach Unten geht -
    aber wenn es darauf ankäme, wäre es bei einer deartigen Spendenaktion sicher schnell vorbei damit.

    Was tun z.B die Grünen eigentlich gegen diesen Notstand und schlechte bezahlung von Pflegekräften ?
    (ja, es gibt Bundesländer, da steht die große Wunsch-Partei in der Verantwortung!)

  • Sarah-Muc am 03.04.2021 15:29 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von muc_original_nicht_Plagiat!

    @muc_original
    Warum denn Spenden? Hier geht es um Angestellte und ihre Gehälter. Und die müssen
    der Leistung entsprechen. Und hat nichts mit der Solidargemeinschaft zu tun!
    Bei "Ein Herz für Kinder" geht es um einen Verein und da sind Spenden ok. Da gibt es auch
    keinen Arbeitgeber !

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