Ingrid Steeger: "Bin froh keinen Sex mehr haben zu müssen"

Ingrid Steeger hat am 1. April ihren 68. Geburtstag gefeiert. Traurig ist sie darüber nicht. Sie freut sich sogar, dass sie keinen Sex mehr haben muss und im Alter gnadenloser sein kann.
von  Kimberly Hoppe
Ingrid Steeger und Iris Berben als Kikki und Chantal im Film "Zwei himmlische Töchter"
Ingrid Steeger und Iris Berben als Kikki und Chantal im Film "Zwei himmlische Töchter" © dpa

München - Erstens: Hund. Zweitens: Schwester. Drittens: iPad. Das sind die Top 3 von Ingrid Steeger (68, „Klimbim“) – was ihr im Leben wichtig ist.

Hund und Schwester sind verständlich, mit dem Computer hält sie Kontakt zu weit verstreut lebenden Freunden, die ihre Ersatz-Familie sind. Ingrid Steeger ist eine Frühaufsteherin, ab sechs Uhr morgens hellwach. Da sie zu dieser Uhrzeit niemanden anrufen kann, schickt sie Mails. Mit Aufwach-Fotos von sich oder Eliza Doolittle, also der Hündin, dazu ein paar Grüße zum Start in den Tag. Auch wenn es ihr Tag ist.

Lesen Sie hier: Überlastung! Große Sorge um Ingrid Steeger

„Helfersyndrom“, erklärt die Schauspielerin ihre soziale Ader. Selbst am 1. April, ihrem Geburtstag (AZ berichtete), mailt und telefoniert sie bis Mittag durch. „Viele sind krank, die sind nicht immer freundlich zu mir, aber das ist okay“, sagt mir die Jubilarin am Telefon. Drei Freunde hat sie schon in den April geschickt, seit Jahrzehnten macht sie den gleichen Scherz. „Aaaaah, da ist eine große schwarze Spinne“, kreischt sie in den Hörer. „Hilfe! Was soll ich nur tuuuun? Funktioniert immer, weil es so glaubhaft ist. Jeder hat eine Phobie.“

Eine Phobie vorm Alter hat sie nicht. Da sie am ersten April geboren ist, kann sich jeder den Geburtstag merken und will von ihr angerufen werden, damit gratuliert werden kann.

Während des Telefonierens kann der „Klimbim“-Star nicht still sitzen, hüpft herum wie ein Floh, was die schlanke Figur erklärt. Wie fühlt sie sich denn nun an die 68? „Ach, ich mag die Zahl nicht. 50 war mein Lieblingsalter, da bin ich endlich erwachsen geworden, hab mal an mich gedacht und nicht nur Kompromisse gemacht.“

Körperlich spürt sie das Älterwerden nicht, sagt sie, nur „im Kopf“: „Ich bin nicht mehr so gnädig. Das passiert ja mit vielen älteren Menschen, ich merke das an mir selber auch. Es hat aber nichts mit Verbittern oder Granteln zu tun, ich mag einfach nicht mehr alles toll finden müssen. Man wird gnadenloser.“

Gnadenlos ehrlich redet sie beim Telefonat auch über die Männer, die für sie so „unwichtig“ geworden sind: „Ich weiß, dass ich meinem Leben nicht mehr entgegenlaufe, dass ich mehr hinter mir habe. Ich werde keine große Liebe mehr haben. Traurig macht mich das nicht. Ich bin froh, dass ich keine sexuelle Beziehung mehr habe. Die Phase ist vorbei.“

Kürzlich hat sie zwei Männern in einem Lokal zugehört: „Sie sprachen über meine Brüste, die ich zu ,Klimbim’-Zeiten hatte und jetzt eh nicht mehr habe. Da wurde mir richtig übel.“ Sie überlegte kurz, ob sie was sagen soll. Dann ist sie lieber verschwunden. Mit ihrer Nummer 1, dem Hund.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.