Herzog Franz von Bayern: Neue Erbfolge der Wittelsbacher verblüfft Royal-Expertin
Franz Herzog von Bayern ist eine Königliche Hoheit ohne Thron, ein Kunstsammler – und gern gesehener Gast in der Gesellschaft. Der 90-Jährige wäre heute König von Bayern, sofern die Monarchie in Deutschland nicht 1918 abgeschafft worden wäre. In die Politik mischt sich Herzog Franz, der in Schloss Nymphenburg residiert, also nicht ein. Noble Zurückhaltung zeichnet den Wittelsbacher ebenso aus wie Liebe zu Musik und Theater und ein exzellentes Wissen um die Kunst, die er mit viel Herzblut seit Jahrzehnten fördert.
Wittelsbach-Chef Franz Herzog von Bayern ist Nachfahre von König Ludwig III.
Franz Herzog von Bayern ist Urenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. Formell haben die Wittelsbacher den Anspruch auf den Thron nie aufgegeben, aber darauf legt der Münchner keinen Wert. Franz Herzog von Bayern sei nicht traurig, dass er nicht König sei, sagte er einmal der "Bayerischen Staatszeitung". Er sei Verfechter der parlamentarischen Demokratie. "Denn die hat unser Land über 60 Jahre in einer Weise geformt, für die wir nur dankbar sein können."
Homosexualität öffentlich: Herzog Franz von Bayern liebt seit 40 Jahren Thomas Greinwald
Bei öffentlichen Anlässen ist der Repräsentant des einstigen Herrscherhauses immer wieder zu sehen, auch wenn er Glamour und rote Teppiche meidet. Erst Anfang 2023 machte er seine Homosexualität öffentlich. Sein Begleiter seit mehr als 40 Jahren: Lebensgefährte Thomas Greinwald. "Eine solch stabile Lebensgemeinschaft, in der man sich so gut kennt und durch viele gemeinsame Interessen verbunden ist, ist ein Geschenk und ein gutes Gegengewicht", schreibt der Herzog in seinem Buch. Leicht hatten sie es mit ihrer Liebe nicht. Offiziell galt der Herzog über Jahrzehnte als Junggeselle. Früher hätten sich viele mit solchen Partnerschaften schwer getan, schreibt er. Von seinem Partner habe das viel Verzicht und Rücksichtnahme gefordert. Heute könne man von allen verlangen, "dass sie ihre Scheuklappen ablegen und die Liebe in ihrer Vielfalt akzeptieren".
Seit dem Tod seines Vaters Albrecht im Jahr 1996 steht Herzog Franz an der Spitze des Hauses Wittelsbach. Das millionenschwere Vermögen seiner Vorfahren verwaltet eine Stiftung des öffentlichen Rechts. Dem Adelshaus stehen die Erträge des 1923 errichteten Wittelsbacher Ausgleichsfonds zu. Das eigene Älterwerden sieht Franz von Bayern mit gemischten Gefühlen. Vorteile habe sein hohes Alter dennoch, wie er in seinen Memoiren schreibt: "Man regt sich nicht mehr so leicht auf, weil man die Erfahrung hat, dass sich sehr vieles von selbst regelt."
Nachfolger von Herzog Franz wird nicht Bruder Max, weiß Charlotte von Oeynhausen
Weil der Herzog von Bayern keine eigenen Kinder hat, musste – dynastisch gesehen – eine andere Lösung gefunden werden. Doch auch sein Bruder Max (86) wird nicht der nächste Chef der Wittelsbacher, meint Adelsexpertin Charlotte von Oeynhausen. "Da Max Emanuel Herzog in Bayern nur Töchter hat und die Älteste, Sophie, in das Haus Liechtenstein eingeheiratet hat, ging in diesem Fall das Zepter nach Kaltenberg. Es springt die Erbfolge somit auf den anderen Teil der Familie über."

Nächste Generation im Stammbaum der Wittelsbacher: Prinz Ludwig wird einmal neuer Chef
Oeynhausen meint damit die Familie von Luitpold Prinz von Bayern (72). Dessen Großvater Franz Maria Luitpold ist der Bruder von Herzog Franz' Großvater Rupprecht. Doch auch Prinz Luitpold wird nicht der nächste Chef der Wittelsbacher, prophezeit Charlotte von Oeynhausen. "Er hat diese Verpflichtungen bereits an seinen Sohn Ludwig übertragen."
Prinz Ludwig (41), der im Mai 2023 seine Verlobte Sophie-Alexandra geheiratet hat, "wird also die Geschicke der Familie in Zukunft leiten und wird somit auch dann Oberhaupt des Hauses Wittelsbach", ergänzt die Adelshausexpertin.

"Ludwig Prinz von Bayern wurde ja auch bereits in den letzten Jahren gut auf seine zukünftige Aufgabe vorbereitet und weiß genau, welche Aufgaben auf ihn zukommen werden", erklärt die Adelsexpertin weiter. Franz Herzog von Bayern erklärt allerdings weiterhin, dass sein 86-jähriger Bruder Max Emanuel Herzog in Bayern das nächste Wittelsbach-Oberhaupt werde. In der BR-Doku anlässlich seines 90. Geburtstags sagte der Franz Herzog von Bayern im Juli 2023: "Nach mir wird mein Bruder Familien-Chef. Nach ihm wird der Vater von Ludwig". Er meint damit Luitpold Prinz von Bayern.
Royal-Expertin: Weibliche Nachkommen nicht in Erbfolge berücksichtigt
Frauen können kein Oberhaupt des Hauses Wittelsbach werden. Charlotte von Oeynhausen zur AZ: "Im Hause Bayern gilt die jakobitische Nachfolge. Zudem gibt es eben testamentarisch festgelegte Hausgesetze, an die manche Familien gebunden sind. Bei manchen Häusern bedeutet das auch, dass nur ein männlicher Nachkomme das Erbe antreten darf, denn dieser ist auch zugleich immer Namensträger."

Für viele mag dieses Hausgesetz veraltet rüberkommen und auf Unverständnis stoßen, doch die Wittelsbacher halten sich noch immer an diese Erbfolge. Ob einmal eine Lockerung durch Prinz Ludwig kommen wird? "Ändern tut sich vieles. Daher weiß keiner, was die Zukunft bringt", meint Adelshausexpertin von Oeynhausen. Sie weist aber klar daraufhin, dass weibliche Nachkommen mitentscheiden dürfen: "Natürlich haben die Frauen etwas zu sagen. Da muss man auch nicht weit in die Ferne blicken, denn da reicht schon der Blick von Schloss Nymphenburg an den Tegernsee. Herzog Max hat tolle und sehr geschäftstüchtige Töchter, die bereits viele Aufgaben übernommen haben."
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