Herbert Knaup: Vom Hanfbauern zum Filmstar
Er verkörpert den kauzigen Allgäuer Polizisten Kluftinger nahezu perfekt: Herbert Knaup. Im Interview mit spot on news machte der gebürtige Sonthofener den ultimativen Schwaben-Check und spricht über sein Leben als Hippie.
Berlin - Der Deutsche und der Bayerische Filmpreis, eine Goldene Kamera, ein Hessischer und ein Bayerischer Fernsehpreis, sowie eine Diva sprechen für sich: Herbert Knaup gehört zu den besten Schauspielern der Republik. Trotz aller Rollenvielfalt, kauft man ihm vor allem den Kommissar Kluftinger besonders gerne ab. Das hat mit seinen Allgäuer Wurzeln zutun, die der schwäbischen Figur eine besondere Authentizität verleihen. Die Nachrichtenagentur spot on news machte mit ihm einen kleinen Schwaben-Check:
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Was ist typisch schwäbisch an Ihnen?
Herbert Knaup: Angeblich sind wir Schwaben nicht nur eigensinnig, sondern auch verschroben. Eine Art Igel-Mentalität. Aber ich war eher immer der Hase im Leben. Typisch schwäbisch ist dafür meine Liebe zur Natur. Die Idylle und die Kraft der Natur sind für mich eine Tankstelle.
Sind Sie Öko?
Knaup: Nein, eher ein alter Hippie. Ich habe in einer Kommune auf dem Bauernhof gelebt. Wir waren fünf Männer und drei Frauen, haben Musik gemacht, eine eigene Zeitung herausgebracht und wilde Partys gefeiert. Ich hatte lange Haare, trug giftgrüne Knickerbockers mit Fuchsfellstiefeln und fuhr natürlich eine größere Ente.
Drogen?
Knaup: Gab es jede Menge. Wir hatten sogar eigene Hanfpflanzen auf dem Hof. Härtere Sachen habe ich nicht angelangt, weil ich Schiss hatte. Ich habe zu viele Freunde mit Drogen stranden gesehen. Daher war ich immer der Trip-Doktor. Wenn die anderen LSD geschmissen haben, habe ich auf sie aufgepasst, damit sie keinen Scheiß bauen. Ein Teufelszeug, ich kenne Menschen, die heute noch drauf sind. Ich denke, was mich davor bewahrt hat, war meine schauspielerische Fantasie. Ich hatte genug davon, um mir bunte Geschichten vorzustellen, aufzuschreiben und zu spielen.
Freie Liebe?
Knaup: Meine Freundin war damals Ellen von Unwerth und die habe ich nicht geteilt. Wir waren ein echtes Hippie-Pärchen. Das ging fünf Jahre, dann trennten sich unsere Wege, weil sie Model in Paris werden wollte und ich Schauspieler in München. Eine tolle Frau, wir sind bis heute gute Freunde.
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Welche Funktion haben Frauen in Ihrem Leben?
Knaup: Frauen waren immer wichtig als Spiegelung, als Leidenschaft und natürlich zum Liebe machen. Aber immer auf Augenhöhe, die reine Macho-Welt hat mich nie interessiert. Ich finde Frauen sehr inspirierend, weil sie noch eine Drehung multipler und intelligenter in der Wahrnehmung sind als wir Männer.
Sind Sie ein angenehmer Partner?
Knaup: Ich denke, ich bin ein angenehmer Mensch, aber ein schwieriger Partner. Ich habe meine Eigenarten, mit denen frau klarkommen muss. Dazu braucht es eine starke Partnerin wie meine Frau. Sie ist die Unterhaltungschefin von "The Voice of Germany" und daher den Umgang mit viel kapriziöseren Künstlern als mir gewohnt (lacht).
Was macht sie aus?
Knaup: Ihre komplette Direktheit, ihre Gradlinigkeit und ihre Klarheit. Sie spiegelt mich und dadurch bekomme ich die Orientierung, die ich brauche. Außerdem hat sie mir einen wundervollen Sohn geschenkt.
Was hat der von Ihnen geerbt?
Knaup: Sein expressionistisches Talent. Samuel ist mit seinen fünf Jahren bereits ein kleiner Vollprofi am Schlagzeug. Wir rocken zusammen zu Songs von Motörhead und Led Zeppelin. Wenn der so weitermacht, rockt er später mal das Haus.
Was geben Sie ihm noch mit auf den Weg?
Knaup: Er soll herausfinden, wer er ist und damit umgehen. Mehr muss er nicht tun. Mein großer Sohn hat das geschafft. Er ist 23 Jahre alt und studiert Medizin. Ich bin unglaublich stolz.
Was ist der Unterschied zwischen der frühen und der späten Vaterschaft?
Knaup: Das Gefühl ist gleich schön, aber es fällt mir heute um einiges leichter, mit meinem Sohn umzugehen, da ich viel gelassener bin. Ich denke, ich bin heute der coolere Daddy.
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