Herbert Knaup: "In jeder Beziehung knallt es irgendwann"

Herbert Knaup schlüpft zum dritten Mal in die Rolle des Kommissars Kluftinger. Warum er das genaue Gegenteil seiner Rolle ist, erzählt er im Interview mit spot on news.
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Herbert Knaup als Kommissar Kluftinger
ARD Degeto/BR/Hagen Keller Herbert Knaup als Kommissar Kluftinger

Herbert Knaup schlüpft bereits zum dritten Mal in die Rolle des Allgäuer Kommissars Kluftinger. Warum er das genaue Gegenteil seiner Rolle ist und an was er als Hippie in den 1970ern glaubte, erzählt er im Interview mit spot on news.

Herbert Knaup (57, "Der Dicke") muss sich in seinem dritten "Kluftinger"-Fall "Seegrund" (28. November, 20.15 Uhr im Ersten) mit der Nazi-Vergangenheit seiner Vorgesetzten und den magischen Kräften des Alatsees herumschlagen. Außerdem muss er die neue Freundin seines Sohnes akzeptieren. Mit spot on news spricht Herbert Knaup über die kriminell gefährlichen Dreharbeiten und Konflikte in Beziehungen.

Hier gibt es die "Kluftinger"-Krimis als Bücher

Herr Knaup, in dem neuen Kluftinger-Krimi "Seegrund" gibt es viele Unterwasser-Szenen. Wie waren diese Drehs für Sie?

Herbert Knaup: Das war kriminell gefährlich. Das Wasser war vier Grad kalt. Ich hatte einen Neoprenanzug und darüber die Kluftinger-Klamotten aus Wolle an. Dazu hatte ich noch Bleigurte um, damit ich unter Wasser bleibe. Das war eine grenzwertige Belastung und kein Zuckerschlecken.

Was ist die größte Herausforderung für Kluftinger in "Seegrund"?

Knaup: Die Innenschau: Er muss herausfinden, wo er selbst steht. Er lernt, dass er auf Menschen zugehen und aus seinem Panzer ausbrechen muss. Er überprüft seine Vorurteile und sieht dann auch seine Frau mit anderen Augen.

In dem Krimi, dreht sich alles um den Alatsee im Ostallgäu, dem magische Kräfte zugeschrieben werden. Glauben Sie an übersinnliche Mächte?

Knaup: Natürlich, so etwas gibt es. Nicht nur als Hippie damals in den 1970ern im Allgäu habe ich schon daran geglaubt. Und als Kind habe ich sowieso an Sagen und Legenden geglaubt, von denen es im Allgäu einige gibt. Außerdem hat die Natur magische Kräfte, die heilen können, wenn einem die Schulmedizin nicht hilft.

Ihre eigene Erfahrung?

Knaup: Nein, ich bin selten krank. Nicht mal nach den Dreharbeiten in dem eiskalten Wasser hat es mich erwischt. Ich habe gute Gene, ich bin ja auch Allgäuer (lacht).

Sind die Allgäuer wirklich so griesgrämig, skeptisch und schwierig wie Sie Kluftinger im Film darstellen?

Knaup: Das ist ein humoriges Bild der Autoren, die mit ihren Vätern abrechnen. Nicht alle Allgäuer sind so. Der Kluftinger verändert sich ja am Schluss auch und erlebt eine Katharsis. Erst findet er alle Japaner oberflächlich und später akzeptiert er die japanische Freundin seines Sohnes.

Können Sie Kluftingers Probleme mit seiner japanischen Schwiegertochter in spe nachvollziehen?

Knaup: Verrückterweise gibt es da ein paar Parallelen. Mein Sohn ist 23 und er hat eine südkoreanische Freundin. Die ist ganz süß und war auch schon öfter bei uns. Mein Sohn wird Arzt und absolviert in den Niederlanden ein englischsprachiges Studium. Da würde Kluftinger im Dreieck springen, aber ich finde es genial und bin stolz auf ihn. Ich bin da das Gegenteil von Kluftinger, aber ich habe durchaus auch Vorurteile, wenn ich andere Menschen einschätze.

Die Ehe von Kluftinger und seiner Frau orientiert sich an einer traditionellen Rollenverteilung. Ist solch eine Beziehung vielleicht einfacher?

Knaup: Kluftinger ist tatsächlich ein echter Alpen-Macho. Vielleicht lebt es sich in starren Rollenmodellen manchmal leichter, aber ich glaube, in jeder Beziehung knallt es irgendwann und jeder Konflikt kommt irgendwann an die Oberfläche.

Mussten Sie den starken Allgäuer Dialekt, den Kluftinger spricht, erst wieder einüben?

Knaup: Nein, der fließt im Blut, ich bin damit aufgewachsen. Meine Familie hat so gesprochen. Ich habe allerdings schon von nord- und mitteldeutschen Zuschauern gehört, dass sie nichts verstehen, die Filme aber trotzdem super finden. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, authentisch zu bleiben und die Mundart nicht zu verwässern. Der eigenwillige Charme wäre sonst weg.

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