Helmut Kohls heimliche Geliebte Beatrice Herbold: Das BKA weiß alles

Beatrice Herbold (61) schildert in ihrem Buch, dass sie von 1995 bis Anfang 2000 die Geliebte von Bundeskanzler Helmut Kohl gewesen ist. Am Dienstag hat sie in München detailliert darüber gesprochen - über den ersten Kuss im Fahrstuhl, heimliche Treffen im Bundeskanzleramt und über Gespräche mit Helmut Kohl am Küchentisch.
Mit schwarzen Lack-High-Heels, einer rosa Schlupfbluse und knallpinkem Lippenstift stöckelt die ehemalige Modelagentur-Inhaberin Beatrice Herbold am Dienstagmorgen in den Presseclub München. Sie will über ihre intime Geschichte sprechen, die sich so in den Neunzigern zugetragen haben soll. Die schwarzhaarige Frau war einst die Geliebte und Lebenspartnerin von Bundeskanzler Helmut Kohl.
Buch von Kohl-Geliebten: "Ich wollte auch seine private Seite zeigen"
"Ich habe die letzten 20 Jahre in der Vergangenheit gelebt", gesteht sie. Einer der Gründe, warum Herbold 19 Jahre nach Ende der Beziehung und zwei Jahre nach dem Tod des Kanzlers an die Öffentlichkeit geht, nennt die 61-Jährige gleich zu Beginn des Gesprächs: "Ich wollte Helmut Kohl von der privaten Seite zeigen." Nur eine Freundin soll von der Liebe gewusste haben, "denn eine Vertraute brauchte ich im Leben. Über Jahrzehnte versuchte ich es geheim zu halten, bis mich 2016 ein Journalist damit konfrontierte".
Kennengelernt haben sich Herbold und Kohl 1990 in einer Sauna eines Fastenhotels im österreichischen Bad Hofgastein. Später begegnete man sich im Foyer wieder: "Er gab mir die Hand, es war ein ungewöhnlich zarter Handschlag. Zwischen uns war sofort eine Verbindung da, wir waren gleich vertraut." Über 100 weitere Treffen sollten folgen, in ihrer Wohnung, bei Urlauben und auch im Bundeskanzleramt.
Helmut Kohl und Beatrice Herbold waren von 1995 bis 2000 ein Paar
"Den ersten Kuss gab es im Hotelfahrstuhl nach vier Jahren. Das war beim Fasten 1994. Ich wurde rot, er hat mich total durcheinander gebracht, ich musste mich erst mal im Zimmer sortieren." Ein Paar waren sie allerdings noch nicht. "Zusammengekommen sind wir 1995 nach dem endgültigen Scheitern meiner Ehe", sagt Herbold.

"Als ich mit ihm zusammenkam, war es kein angenehmes Leben. Einen Kanzler als Geliebten zu haben, ist nicht schön. Es ist zum Beispiel schwer gewesen, Essen zu gehen." Man telefonierte mehrmals am Tag, sah sich meist an Freitagabenden, wenn Kohl von Bonn nach Oggersheim fuhr. "Wo er nur konnte, war er da. Man hat ja Sehnsucht zum Lebenspartner." Herbold mochte nicht berühmt sein - oder es werden: "Ich wollte nie in der ersten Reihe stehen, ich wollte keine Ehe auseinander bringen."
Scheidung von Hannelore Kohl kam nicht in Frage
In der Öffentlichkeit inszenierte Helmut Kohl das perfekte Familienidyll. "Ich wusste, dass er mit Hannelore nicht mehr zusammen ist. Es wäre für ihn als konservativer Politiker nicht machbar gewesen, sich von seiner Ehefrau zu trennen", so Herbold. Trotz aller Vorkommnisse habe Kohl "nie schlecht über Hannelore gesprochen".
BKA wusste über Helmut Kohls Beziehung mit Herbold Bescheid
Kohls persönlicher Fahrer Ecki Seeber hat stets aufgepasst und ihn geschützt. Er war es auch, der die beiden Liebenden immer zusammen brachte. Auch Treffen im Kanzleramt soll es gegeben haben. Wie konnte die Sicherheit stets gewahrt werden? Wurden die Beamten nicht stutzig? Herbold ist sich sicher: "Die BKA-Beamten wissen alles." Öffentlich geäußert hat sich bislang keiner.
Kohl-Geliebte sollte mit Angela Merkel zum Friseur
Über was haben Helmut Kohl und Beatrice Herbold in privaten Momenten gesprochen? Auch über Politik! Das Gründen von Modelagenturen sowie Tierschutz und die starken Lobbyisten sollen Themen gewesen sein. Unterhalten hat man sich zudem über mögliche Kohl-Nachfolger im Parteivorsitz. Auch die heutige Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel soll einmal Thema am Küchentisch gewesen sein. Beatrice Herbold erinnert sich: "Er hat mich gebeten, mit Merkel shoppen und zum Friseur zu gehen. Ich wollte es aber nicht."
Nach Spendenaffäre kam Trennung
1998 sollte Kohls Schicksalsjahr werden. "Bis dahin war er zauberhaft. Aber er war auch ausgelaugt, dann hatten wir auch noch die Bundestagswahl verloren. Das war ein Lebensumbruch. Leichtigkeit und Zauber fehlten danach. 1999 kam die Spendenaffäre hoch, Helmut Kohl war so leidvoll und ungenießbar geworden."
Beatrice Herbold wollte ein Baby
"Anfang 2000 wollte auch ich nicht mehr so weitermachen. Außerdem hatte ich einen Kinderwunsch. Ein Kind von Helmut Kohl kam aber nie in Frage, ich wollte keine Ehe auseinander dividieren. Wäre ich schwanger geworden, hätte ich nicht abgetrieben." Das Ende der Beziehung war gekommen, ein finales klärendes Gespräch hat es allerdings nie gegeben. "Keiner hat das Wort 'Trennung' gesagt, gefühlt hatten wir es beide." 14 Jahre lang hat Beatrice Herbold danach keinen Mann mehr in ihr Leben gelassen. Die Vergangenheit lässt sie auch heute noch nicht los. Derzeit wohnt sie in Berlin und ist im Immobilienbereich tätig.
"Geliebte Freundin: Meine geheimen Jahre mit Helmut Kohl", Beatrice Herbold mit Co-Autorin Katrin Sachse, Europa Verlag, 18 Euro.