Helene Fischer bricht Konzert ab: Wie gefährlich sind ihre Shows? Roncalli-Gründer sieht "sehr schwierige Geschichte"

Kaum ein anderer Künstler oder eine andere Künstlerin aus Deutschland kann auf eine derart erfolgreiche Karriere zurückblicken wie Superstar Helene Fischer. Die Sängerin füllt Stadien in Deutschland, Österreich und der Schweiz, schaffte es 2018 sogar ins "Forbes"-Ranking der bestverdienenden Künstler der Welt. Mit ihrer Tour "LIVE 2023" steht sie aktuell auf zahlreichen Bühnen und wird von Zehntausenden Fans bewundert. Trotzdem musste zuletzt sie einige Rückschläge einstecken, wie etwa den schweren Bühnenunfall bei ihrer Show in Hannover. Was ist los bei dem Superstar? Die AZ hat bei einem Experten nachgefragt.
Unfall bei Proben zur Arena-Tour: Helene Fischer bricht sich Rippen
Bereits im Frühjahr 2023 startete Helene Fischer in Kanada mit ihren Proben zur aktuellen Live-Show. Der Tour-Auftakt musste jedoch verschoben werden, da sich die Sängerin bei einem Unfall am Trapez eine Rippenfraktur zuzog. "Ich hoffe, ihr wisst, wie leid mir das tut, denn ich weiß, wie groß die Freude ist, dass es endlich los geht und wie viele Unannehmlichkeiten eine Verlegung für euch mit sich bringt. Glaubt mir, ich hätte es mir auch anders gewünscht, allerdings muss ich dem dringenden ärztlichen Rat folgen", teilte sie damals mit.
Statt am 21. März konnte Helene Fischer ihre Tour erst am 11. April starten, vier Auftritte in Bremen und Köln mussten vorerst verschoben werden.

Blutiger Unfall bei Konzert: Helene Fischer muss Auftritt in Hannover abbrechen
Im Juni kam es für Helene Fischer erneut zu einem Unfall auf der Bühne – schon wieder am Trapez. Bei einer Akrobatik-Nummer knallte die Schlagerqueen mit dem Gesicht gegen das Trapez und zog sich dabei eine Platzwunde zu. Blutüberströmt brachte sie den dargebotenen Song zu Ende, musste das restliche Konzert jedoch abbrechen. Ist die 38-Jährige mit ihren Nummern etwa zu waghalsig?
Roncalli-Gründer über Helene Fischer: "Da steigt die Gefahr, dass etwas passiert"
Einer, der es wissen muss, ist Bernhard Paul. Der österreichische Zirkusdirektor hat 1975 den Circus Roncalli gegründet und ist seither dessen Geschäftsführer. Für die AZ schätzt er das akrobatische Risiko ein, dem sich Helene Fischer in ihren Shows aussetzt.
"Ich gehöre nicht zu den Menschen, die im Nachgang alles besser wissen. Seit es den Circus gibt, gab es immer Unfälle", sagt er über den Vorfall beim Konzert der Schlagerqueen. Als einen der Hauptgründe für das blutige Gesicht der Sängerin sieht er die Dauer der Show, die etwa zwei Stunden geht. "Dabei tanzt sie, singt und macht Akrobatik der Spitzenartistik. Dieser Sprung in die Arme des Partners ist schon eine sehr schwierige Geschichte."

Hohe Unfallgefahr bei Helene Fischer? "Es gibt immer ein Risiko"
Bernhard Paul erklärt, dass ein "normaler Artist" eine akrobatische Nummer von drei bis zehn Minuten vorführt. "Helene Fischer macht zwei Stunden Show. Das sind zwei Stunden lang volle Konzentration in drei verschiedenen Disziplinen. Es ist schwierig, zwei Stunden voll konzentriert zu arbeiten. Da steigt die Gefahr, dass etwas passiert."
Er betont allerdings, dass die US-Sängerin Pink "schon seit einigen Jahren solche Shows" vorführt und es bei derartigen Höchstleistungen "immer ein Risiko" gebe. "Aber wie schwer darf ein Trick sein, wie schnell darf ein Formel1-Auto fahren? Sie hat ja nicht die Hände ihres Partners verfehlt, sondern ist mit Ihrem Kopf an sein Knie gekommen. Also höchstens ein Konzentrationsfehler."
Die Show, die Helene Fischer ihren Fans während ihrer Tour bietet, sei dem Gründer des Circus Roncalli zufolge schwierig, "aber hochklassig". An die Schlagersängerin richtet er in der AZ noch eine persönliche Nachricht: "Ich wünsche ihr gute Besserung und Hals und Beinbruch, wie man im Circus sagt."
Konzert-Abbruch nach blutigem Unfall: Helene Fischer meldet sich

Am Montag meldete sich die Sängerin via Social Media zu Wort. "Ich wollte zwar direkt wieder raus zu euch, allerdings musste dann auch ich erkennen: Die Wunde war zu tief, um weiterzumachen. Ich bin dann später noch im Krankenhaus fantastisch genäht worden, und es wurde auch kein Bruch oder Sonstiges festgestellt", schrieb sie in einem Statement.
Den Abbruch des Konzerts bedauert die Sängerin sehr. "Ich habe heute Nacht kaum ein Auge zugetan, mein Herz war schwer von gestern – von diesem abrupten Ende der Show! Das ist das Letzte, was ich wollte, euch so zu enttäuschen! Ich hätte so gerne die Party mit euch zu Ende gefeiert…"